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Grauwacke-Museum und PowerbänkeZwei Lindlarer Projekte im Leader-Programm

Lesezeit 3 Minuten

Im Freizeitpark Lindlar und dem Sportplatz Frielingsdorf sollen zwei Powerbänke aufgestellt werden. An den Bänken können Smartphones aufgeladen werden, im Umfeld soll es freies Wlan geben.

Lindlar – Ein „Markt der Begegnung“ in Wildbergerhütte, Blumenwiesen für Insekten und ein Fitnesspfad zwischen Hülsenbusch und Berghausen: Drei von acht Projekten, die mit Hilfe des Leader-Programms „1000 Dörfer – eine Zukunft“ gefördert werden sollen.

Das Entscheidungsgremium der LAG Kulturlandschaft Oberberg musste über neun eingereichte Projekte aus dem Kreissüden und der Kreismitte beraten. Acht davon wurden positiv beschieden, zusammen sollen sie rund 325 000 Euro Fördergeld erhalten. Die Mittel für Leader stammen aus dem Landwirtschaftsfonds der Europäischen Union und aus Landesmitteln. Unter den acht Gewinnern sind auch zwei Projekte aus Lindlar: Das Grauwacke-Museum und Powerbänke zum Laden von Smartphones.

Der älteste Wald der Erde: So sah es vermutlich vor rund 390 Millionen Jahren auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Lindlar aus. Fossilien der Urpflanzen wurden in Lindlarer Steinbrüchen gefunden und sollen im künftigen Grauwackemuseum auf dem 2T-Gelände ausgestellt werden.

2T-Gelände wird Museumsstandort

Kaum etwas hat die Landschaft und die Kultur in Lindlar so stark geprägt wie der Grauwacke-Abbau. Bis heute sind die Steinbruchbetriebe zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Lindlar-Touristik und die Gemeinde Lindlar wollen gemeinsam ein eigenes Grauwacke-Museum errichten. Es soll Platz finden auf dem 2T-Gelände an der Bismarckstraße. „Wir bekommen dort einen Raum, der ungefähr 50 Meter lang und fünf Meter breit ist“, erklärt Stephan Halbach, Geschäftsführer von Lindlar-Touristik. Die Besucher wolle man dort mitnehmen auf eine Zeitreise, von der Urzeit bis in die Gegenwart. Auch der sogenannte „Lindlarer Jahrhundertfund“, Versteinerungen von fast 400 Millionen Jahren alten Urpflanzen, soll dort ausgestellt werden. Sowohl die Lindlarer Steinbruchbetriebe als auch das LVR-Freilichtmuseum sind als Partner mit im Boot. Stephan Halbach rechnet damit, dass das Grauwacke-Museum Ende 2020 eröffnet werden kann.

Leader-Projekte

Das EU-Programm Leader (Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale) soll gezielt ländliche Räume fördern.

In den sogenannten Leader-Regionen können die Menschen Prozesse vor Ort mitgestalten.

Der Oberbergische Kreis gehört zu zwei Leader-Regionen. Die Kreismitte und der Kreissüden gehören zu „1000 Dörfer – eine Region“. Im mittlerweile fünften Aufruf wurden dort jetzt acht Projekte bewilligt, dazu zählen auch das Grauwacke-Museum und die Power-Bänke.

Acht Kommunen aus dem Kreisnorden und dem Rheinisch-Bergischen Kreis gehören zur Leader-Region „Bergisches Wasserland“. Hier wurden jetzt fünf Projekte eingereicht, über die Ende November entschieden werden soll. Dafür stehen 250 000 Euro Fördergelder bereit.

Dazu gehört auch ein Projekt aus Wipperfürth. Die Ökumenische Initiative will in ihrer Fahrradwerkstatt künftig auch Fahrräder mit Elektromotor verleihen, reinigen und reparieren. Mit Hilfe der Fördergelder sollen zehn E-Bikes angeschafft werden.

Das zweite Lindlarer Projekt sind zwei sogenannte Po-werbänke, die der Förderverein für Kinder und Jugendliche in Lindlar (Kiju) an der Skateranlage im Freizeitpark und am Sportplatz in Frielingsdorf aufstellen will. Die Bänke der Pforzheimer Firma Messwerk sind mit Solarpaneelen in den Sitzflächen, USB-Anschlüssen und induktiven Ladeflächen ausgerüstet. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können dort ihre Smartphones aufladen, der Akku der Bänke reicht nach Herstellerangaben auch ohne Sonnenschein für rund drei Tage. Der Verein Freifunk installiert Router, für kostenloses Wlan im Umfeld der Bänke. Der SC Frielingsdorf und der WSC Lindlar, die an dem Projekt mitwirken, stellen für die Router Räume bereit. Die Bänke werden mit einem Repeater versehen, der das Signal verstärkt und für einen Internet-Hotspot sorgt. Auch die Gemeinde Lindlar unterstützt das Projekt.

„Damit wird in Lindlar der Freifunk weiter ausgebaut, die Attraktivität der Standorte wird für Jugendliche erhöht. und die Streetworkerin der Gemeinde Lindlar hat weitere Kontaktmöglichkeiten an den Bänken“, teilt der Verein Kiju mit. Ob das Projekt allerdings noch dieses Jahr realisiert werden kann, ist ungewiss.

Denn die Bewilligung durch Leader bedeutet zunächst lediglich, dass die acht Projekte einen detaillierten Förderantrag bei der Bezirksregierung stellen können. Dazu müssen die Antragsteller auch die vorgeschriebene Co-Finanzierung genau darlegen.