Flut in LindlarFirma schrammt fünf Zentimeter an Katastrophe vorbei – dank Feuerwehr
Lindlar – Es waren fünf Zentimeter. Eine knappe Handbreit ist die Firma ONI-Wärmetrafo beim Hochwasser am Mittwoch, 14. Juli, am Totalausfall und dem Produktionsstillstand vorbeigekommen. Es waren bange Stunden, die der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Oehm im Betrieb erlebte. Wäre die Feuerwehr später gekommen, hätte der Serverraum unter Wasser gestanden und für Wochen wäre nichts mehr gegangen. Die EDV sei so etwas wie das Herz des Unternehmens, sagt Marketingleiter Rüdiger Dzuban.
15.000 Euro für die Freiwillige Feuerwehr
Dass das Wasser im Serverraum nicht höher gestiegen sei, verdanke die Firma dem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, die mit leistungsstarken Pumpen Schlimmeres verhindert habe. Die eigenen Pumpen hätten die Wassermassen nicht bewältigen können. 40 Zentimeter hoch stand das Wasser in der Produktionshallen und den Büros.
Die Schäden seien hoch und es werde lange dauern, bis sie komplett beseitigt seien, so Oehm. Rund vier Millionen Euro beträgt der Schaden nach ersten Schätzungen. So hätte man beispielsweise 171 nagelneue Pumpen auf den Schrott schmeißen müssen. In den Büros müssen sämtliche Möbel ersetzt werden, die Fußböden wurden ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die Elektrik. Der Putz ist abgeschlagen, die Türen raus, es sieht aus wie in einem Rohbau. In der Produktionshalle sind die Aufräumarbeiten schon weitgehend abgeschlossen.
Büromöbel in der Halle zeigen allerdings deutlich, dass es noch zahlreiche Provisorien gibt. Etliche Mitarbeiter sind im Home-Office, anderen müssen sich die Räume auf der 1. Etage mit mehreren anderen Kollegen teilen. Zwölf Büro-Container wurden besorgt, damit die Aufträge weiter bearbeitet werden können. Es sei schwer, Container und auch Ersatzteile zu bekommen, so die Erfahrung von Rüdiger Dzuban. Und Handwerker auch, sagt Oehm.
ONI-Wärmetrafo GmbH: Feuerwehr verhindert wochenlangen Produktionsausfall
Bei allen Schäden habe man noch Glück gehabt, ist der Firmenchef auch dankbar. Auch für den großen Einsatz der Mitarbeiter. Einige seien noch am Abend in die Firma gekommen und hätten die ganze Nacht hindurch versucht zu retten, was noch zu retten war. Hochwasser hätte er an der Sülz ja schon einige erlebt, aber nicht von einer solchen bis dahin unvorstellbaren Dimension. Die Sülz habe sich ein anderes Bett gesucht und vor allem sei das Wasser sehr schnell gestiegen. Gegen die Wassermassen habe man nicht ankämpfen, sondern nur ohnmächtig zusehen können, so beschreibt es Oehm.
Wenn die Feuerwehr nicht gewesen wäre, hätte es wochenlang einen Produktionsausfall gegeben. Die Folgen für das Unternehmen und auch die Kunden seien kaum absehbar. Ein Kunde, für die ein Ausfall gravierende Konsequenzen gehabt hätte, ist die Firma Müller-Technik aus Steinfeld. Die hatte bei ONI Technik für ihr Werk in Mexiko geordert, das Teile für die Automobilindustrie produziert. Ohne die Lieferung von ONI hätte das Werk in Mexiko nicht fristgerecht liefern können, was nicht nur entsprechende finanzielle Konsequenzen gehabt hätte.
Geld soll Frielingsdorfer Kameraden zugute kommen
Helmut Kohake, Geschäftsführer von Müller-Technik, war dankbar, dass ONI fristgerecht liefern konnte und wollte sich bei der Firma bedanken. Daraus wurde mit ONI-Gründer Oehm die Idee geboren, für die Freiwillige Feuerwehr Frielingsdorf zu spenden. Das Unternehmen spendete einen Beitrag und Oehm stockte auf 15.000 Euro auf. Der Scheck wurde jetzt an Udo Orbach, den Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Frielingsdorf übergeben. Der zeigte sich überrascht von der Höhe der Spende und diesem außergewöhnlichen Dank.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das Geld werde auf jeden Fall den Kameraden zugute kommen, wie genau es verwendet wird, steht aber noch nicht fest. Für die Gemeinde Lindlar dankte Friedhelm Schwirten, der für die Feuerwehr zuständig ist, den beiden Firmen für die Spende und der Feuerwehr für das große Engagement.