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PfarrstellenOberbergs Protestanten müssen sparen und fangen in Klaswipper an

Lesezeit 3 Minuten
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Evangelische Kirche in Klaswipper. (Archivbild) 

Wipperfürth – Nur rund 1100 Mitglieder hat die Evangelische Kirchengemeinde Klaswipper in Wipperfürths Osten. Und wenn im Sommer 2023 Pfarrer Thomas Ruffler in den Ruhestand geht, kommen tiefgreifende Veränderungen auf die Protestanten zu, wie überall im Kirchenkreis.

Über 40 Jahre war Thomas Ruffler Seelsorger in der Gemeinde. Ebenso wird seine Frau, Schulpfarrerin Gabriele Ruffler, die Gemeinde verlassen.

Für die evangelischen Gläubigen in Klaswipper bringt das tiefgreifende Änderungen mit sich.

Denn der Kirchenkreis an der Agger, zu dem die Gemeinden Klaswipper und Wipperfürth gehören, hat beschlossen, bis 2030 ein Drittel der Pfarrstellen zu streichen. Die Umsetzung soll sukzessive erfolgen – Klaswipper ist eine der ersten Gemeinden, die es trifft.

Kirchenkreis an der Agger will ein Drittel der Pfarrstellen streichen

Am Montag, 15. August, fand im Gemeindehaus in Klaswipper eine Gemeindeversammlung statt, an der rund 50 Frauen und Männer teilnahmen. Mit einer Andacht eröffnete Thomas Ruffler die Versammlung, dann übernahm Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises, das Wort.

Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert er die zentralen Punkte. Klaswipper hatte bislang eine halbe Pfarrstelle, die andere halbe Stelle arbeitete Thomas Ruffler beim Kirchenkreis, als stellvertretender Leiter.

Ab Sommer 2023 nur eine Viertelstelle

Ab Sommer 2023 bleibt nur eine Viertelstelle übrig. „Viertelstellen dürfen aber nicht besetzt werden“, erläutert Braun. Eine Zusammenarbeit mit einer anderen Gemeinde biete sich deshalb an. Insbesondere mit Wipperfürth, denn die dortige evangelische Gemeinde soll künftig mit einer 75-Prozent-Pfarrstelle auskommen.

2013 scheiterte die Kooperation zwischen Wipperfürth und Klaswipper

Das Problem: 2009 hatten beide Gemeinden schon einmal eine Kooperation beschlossen. Doch 2013 entschieden die beiden Presbyterien, den Vertrag wieder aufzuheben. Der Entscheidung vorausgegangen waren massive Streitigkeiten um Personalstellen, um Geld und die künftige Ausrichtung der Gemeinden.

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Pastor Thomas Rufller. (Archivbild) 

Ein anderes Problem betrifft die Räume: Die beiden Gemeindesäle in Klaswipper und Kupferberg sind energetisch alles andere als auf dem neuesten Stand. Bis 2027 will die evangelische Kirche alle Gebäude überprüfen, bis 2025 sollen sie klimaneutral sein – Ausnahmen soll es für Kirchen geben. „Hier ist noch keine Entscheidung gefallen, aber das muss angepackt werden“, so der Superintendent.

Sorge um die Kirche in Kupferberg

Er lobte die Atmosphäre der Versammlung, es gebe eine große Offenheit für Veränderungen. Klaswipper sei eine „lebendige und offene Gemeinde, es gibt keine Wagenburgmentalität“, sagt Braun.

Ulrich Bürger aus Kreuzberg gehörte früher selbst einmal dem Presbyterium an. „Die Atmosphäre der Versammlung war sehr gut und vertrauenswürdig“, lobt er. Bürger hat die Hoffnung, dass es vielleicht doch gelingen kann, die Gemeinde Klaswipper eigenständig zu erhalten.

„Man könnte zum Beispiel die halbe Schulpfarrerstelle, die Frau Ruffler jetzt hat, mit der Viertelstelle in Klaswipper kombinieren.“ Das, so Bürger, habe er Herrn Braun auch vorgeschlagen.

Pfarrerin in Wipperfürth sieht keinen Zeitdruck

Ulrich Bürger hat die Sorge, dass bei einer Neuaufstellung das Gemeindehaus in Kupferberg einem Spardiktat zum Opfer fallen könne.

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Pfarrerin Stefanie Eschbach aus Wipperfürth. (Archivbild) 

„Kupferberg ist meine Kirche“, betont Bürger. Die Entscheidungen, die das Presbyterium nun treffen müsse, seien sehr schwer. „Ich möchte sie nicht treffen müssen.“

Stefanie Eschbach, Pfarrerin der Gemeinde Wipperfürth, sieht keinen Zeitdruck. „Die Versammlung in Klaswipper war der Startschuss, das Gespräch aufzunehmen.“

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Wie es weitergehe, müssten die nächsten Monate und Jahre zeigen.