Debatte über L 284Viele Unfälle in Wasserfuhr – Tempo 100 bleibt
- Die Kreuzung mit der L284 im Wipperfürther Stadtteil Wasserfuhr ist eine Gefahrenstelle.
- Dort gilt aber dennoch Tempo 100.
- Warnschilder weisen auf die anspruchsvolle Streckenführung hin. Dabei gibt es seit über 25 Jahren die Forderung, Tempo 70 vorzuschreiben.
Wipperfürth-Wasserfuhr – Seit vielen Jahren sorgen die Unfälle auf der Landstraße 284 zwischen Anschlag und Wipperfürth, insbesondere an der Kreuzung im Stadtteil Wasserfuhr, für Schlagzeilen. Schwere Unfälle, teilweise mit tödlichem Ausgang, ereigneten sich auf dem Streckenabschnitt. Bürger und Politiker sprachen sich mehrfach für Tempolimits und Umbaumaßnahmen aus. Aktuell gilt dort Tempo 100.
Laut Unfallstatistik der Polizei gab es seit 2010 auf den intern unter den Nummern 29 und 30 geführten Streckenabschnitten 90 Unfälle, darunter 55 mit Personenschaden. Dabei wurden 73 Menschen verletzt, zwei Verkehrsteilnehmer (beide Motorradfahrer) starben.
Die meisten Unfällen ereigneten sich in den Jahren 2010 (14), 2013 (11) und 2016 (13). Im vorigen Jahr verunglückte ein Motorradfahrer tödlich, es gab mehrere Schwerverletzte. Die Statistik weist insgesamt acht Fälle aus.
Im laufenden Jahr wurden bisher zwei Unfälle verzeichnet. Corona-bedingt gab es weniger Verkehr und weniger Unfälle.
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Kurzfristig hatte die Stadt nach den Unfällen im vorigen Jahr in diesem Bereich Tempo 70 angeordnet. Mit ihrer eigenen Straßenverkehrsbehörde ist Wipperfürth für die verkehrlichen Anordnungen und Maßnahmen zuständig, umgesetzt werden sie vom Landesbetrieb Straßenbau NRW.
Der Oberbergische Kreis war in der Verkehrsunfallkommission in die Beratung eingebunden als es um das Thema Unfallhäufung in den Jahren 2017 bis 2019 ging. Grund waren drei schwere Motorradunfälle im Kurvenbereich in der Nähe der Kreuzung Wasserfuhr.
Warnschilder aufgestellt – Tempo 70 wieder aufgehoben
Die Unfallkommission hatte beschlossen, auf die unfallträchtigen Kurven mit dem Warnschild „Achtung Doppelkurve“ hinzuweisen, so der Kreis. Damit sei die Grundlage für die Aufstellung der Geschwindigkeitsbegrenzung entfallen, so Matthias Pack vom Straßenverkehrsamt in Wipperfürth. Damit wurden die Tempo-70-Schilder wieder abgebaut.
Der Forderung nach Tempo 70 zwischen der Ausfahrt Exte und Wasserfuhr sei die Unfallkommission mehrheitlich nicht gefolgt. Schon 1993 hatten die Bürger ein Tempolimit im Kreuzungsbereich Wasserfuhr gefordert, ohne Erfolg.
Die Auswertung der Polizei zeigt, dass die meisten Unfälle seit 2010 (31 Prozent) aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit passiert sind, 21 Prozent wegen Missachtung der Vorfahrt, elf Prozent durch Fehler beim Linksabbiegen und elf durch zu geringen Sicherheitsabstand. Hauptverursacher der Unfälle waren zu 62 Prozent Pkw und Lkw (zwei Prozent) und zu 38 Prozent motorisierte Zweiräder (Motorräder 31 Prozent).