30-Jährige aus LindlarAutorin Kiane L’Azin – zwischen Roman und Rollstuhl
Die besten Geschichten, so sagt man, schreibt das Leben. Kiane L’Azin, Autorin aus Lindlar, ist dafür ein Beispiel. Denn obwohl sie dieses Jahr erst den 30. Geburtstag gefeiert hat – ihr Leben böte locker Stoff für gleich mehrere Bücher.
Lesung
Eine Lesung mit Kiane L’Azin, Jennifer Otten, Irmgard Hannoschöck und Andreas Wöhl findet am Freitag, 14. September, 19 Uhr, in der Blumenbindewerkstatt Jansen, Luisenstraße 2, in Lindlar statt. Die Lesung steht unter dem Motto „Herbstlicht“, die Autoren versprechen „stimmungsvolle Herbstgeschichten“.
Geboren und aufgewachsen in Lindlar, zieht sie nach dem Abitur hinaus, studiert Literatur und Philosophie in Greifswald, Marburg und Frankfurt am Main. Dann der Bruch. 2011 zieht die Partei „Die Piraten“ ins Frankfurter Stadtparlament ein. L’Azin wird Geschäftsführerin der neuen Fraktion. „Ich habe das Büro aufgebaut und es auch 2014 wieder abgewickelt“, erzählt sie, die Frankfurter Piraten zerbrachen damals im Streit. „Das war eine sehr intensive Zeit“, erinnert sie sich, „wir haben vieles bewegt“.
Doch dann streikt ihr Körper. „Ich hatte plötzlich starke Lähmungen“, erzählt sie. Der Verdacht auf Multiple Sklerose wird 2015 zur Gewissheit. „Das hat unser Leben als Familie auf den Kopf gestellt“ – L’Azin und ihr Mann haben zwei kleine Kinder. „Zweimal habe ich schon im Rollstuhl gesessen, aber ich bin jedes Mal zurückgekommen.“
Auf der Suche nach einem ruhigen Ort zieht es die Lindlarerin in ihre alte Heimat zurück. Sie schreibt Gedichte, Erzählungen, veröffentlicht im Selbstverlag den Fantasyroman „Arthur und Samantha“. In mehreren Anthologien ist sie mit Kurzgeschichten vertreten, soeben ist im Schreiblust-Verlag der Sammelband „Dreh mir die Zeit zurück“ erschienen. „Das Schreiben ist für mich sehr heilsam, weil es dem Kopf hilft, mit der Krankheit umzugehen“, so die Autorin.
Schon als Kind geschrieben
Geschrieben habe sie schon immer, schon als Kind. Als Jugendliche infiziert sie sich mit dem Harry-Potter-Virus, und beginnt als Fan, die Geschichten aus dem Zauberinternat Hogwarts weiterzuspinnen. „Von dort, von fremden Geschichten mit fremden Personen bis zu eigenen Geschichten mit eigenen Autoren war es für mich kein weiter Weg.“ Auch Autoren wie Stephen King und Neil Gaiman hätten sie sehr beeinflusst.
Heute schreibt die Autorin meist über Themen für junge Erwachsene, es geht um Beziehungen, um Familie, um Fragen der Gesellschaft. Auch im Internet auf ihrer eigenen Homepage veröffentlicht die 30-Jährige regelmäßig Texte, und auch auf Twitter ist sie aktiv.
Bleibt noch die Frage nach dem Namen. Kiane L’Azin ist ein Künstlername, „aber ich habe ihn in meinen Personalausweis eintragen lassen, weil er mir so gut gefällt.“