140 Schüler und Schülerinnen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Wiehl trafen sich mit Angestellten der Stadtverwaltung.
„Speed-Debating“Neuntklässler des Wiehler Gymnasiums debattieren mit Bürgermeister
Die Themen aus der Heimatkommune sind für viele Jugendliche oft nicht von Interesse. Es fehlt die Bindung an die örtliche Verwaltung, manchmal auch schlichtweg das Interesse an lokaler Politik. Dem stellt sich die Stadt Wiehl nun mit einem neuen Beteiligungsformat für die junge Generation entgegen: In der Wiehltalhalle des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums trafen sich Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe erstmals zu einem „Speed-Debating“ mit Bürgermeister Ulrich Stücker, dem Ersten Beigeordneten Peter Madel und vielen Angestellten der Stadtverwaltung.
Die 140 Schülerinnen und Schüler wurden in zwei Gruppen eingeteilt, sodass sich für jede von zwei Gesprächsrunden 70 Jugendliche in der Halle befanden. Zehn Themen-Tische standen dort bereit, an denen Fachleute Fragen beantworteten und mit den Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern diskutierten. Die Themen waren vielfältig: Finanzen, Bauplanung, Umweltschutz und Gleichstellung kamen unter anderem zur Sprache. An einem weiteren Tisch beantworteten Auszubildende der Stadt Fragen zu ihrer Ausbildung.
Wiehl: Gymnasiasten diskutieren mit dem Bürgermeister
Diskutiert wurde jeweils acht Minuten, bevor die Schülergruppen dann an den nächsten Tisch und damit auch zum nächsten Thema gelangten. Organisiert wurde die Veranstaltung von Sarah Hedfeld (43), sie hat die Sachgebietsleitung für Bildung im Jugendamt inne und hatte vorab bei den Wiehler Schulen angefragt. „Das Gymnasium hat sofort gesagt: Wir sind dabei!“, berichtete sie erfreut. „Nirgendwo kommen Verwaltung und Jugendliche schneller in den Informationsaustausch als bei einer solchen Veranstaltung.“
Oscar (15), Gymnasiast und Teilnehmer der ersten Gesprächsrunde, teilte diese Einschätzung: „Das war super. Man konnte mit allen ins Gespräch kommen.“ Für ihn sei besonders die Renovierung des Schulgebäudes ein wichtiges Thema gewesen, das er in dieser Runde ansprechen konnte. Auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker (57) freute sich über „die Gespräche auf Augenhöhe“ in der ersten Runde. Diese seien von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich intensiv gewesen.
Teilweise beantwortete er ausschließlich Fragen zu seiner Funktion als Verwaltungschef, er habe mit einzelnen Schülerinnen und Schülern aber auch sehr interessante Gespräche über die Stadt und die Renovierung des Schulgebäudes geführt. Das Zwischenfazit zum „Speed-Debating“ sei „absolut positiv“. Stücker: „Hier kann man Interesse an Politik wecken, außerdem Projekte erklären und so für mehr Verständnis sorgen.“ Jetzt gelte es, mit der Schule Lehren aus der Veranstaltung zu ziehen, sagte Stücker und dachte laut darüber nach, vor einer neuen Aufgabe kommunale Themen mehr in den Schulunterricht einzubinden.
Eine ausgeprägtere Vorbereitung wünschen sich auch Silvia Böhnke (58) und Laura Hinzel (35), die als Ansprechpartnerinnen im Bereich Klima- und Umweltschutz und Stadtplanung fungierten. So würden aus einem Referat der Verwaltungsangestellten dann beim nächsten „Speed-Debating“ sicher lebendige Diskussionen. Doch für sie galt nach der Premiere des Diskussionsformats ebenfalls: „Die Idee ist gut.“ Eine Fortsetzung dieser Gesprächsrunden sei für den Herbst geplant, kündigte Sarah Hedfeld an. Dann womöglich auch in Bielstein.