Die Fördermittel der Länder für die Sanierung des Kronenburger Sees sind da. Doch die Arbeiten dürften sich noch über zwei Jahre hinziehen.
Wiederaufbauhilfe6,1 Millionen Euro für die Instandsetzung des Kronenburger Sees
Mit 6,1 Millionen Euro fördern die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz den Wiederaufbauplan zur Finanzierung der Hochwasserschäden am Kronenburger See. NRW-Ministerin Ina Scharrenbach überreichte jetzt den Förderbescheid.
Auf dem Damm der Hochwasserschutzmauer des Kronenburger Sees freute sich Jan Lembach, in Personalunion Vorsteher des Zweckverbands Kronenburger See und Bürgermeister der Gemeinde Dahlem. Er höre immer wieder, dass es mit den Arbeiten an der neuen Steuer- und Abflusstechnik des Staudamms zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe zu langsam vorangehe, so Lembach. Da sei die Überreichung eines Förderbescheids ein deutlicher Hinweis auf das Gegenteil.
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz tragen die Kosten gemeinsam
6,1 Millionen Euro umfasst der Förderbescheid, der bis zum 20. September 2030 umgesetzt sein muss. Die Kosten teilen sich, so Ministerin Ina Scharrenbach, die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nach den Anteilen ihrer Anliegerkommunen und Landkreise im Zweckverband Kronenburger See auf.
Drei Millionen sind für die Räumung und Entsorgung der Sedimente im Vorstau des Kronenburger Sees gedacht. In der September-Sitzung des Zweckverbands soll die Auftragsvergabe an einen Fachbetrieb erfolgen.
Nur eines von 20 angefragten Unternehmen gab ein Angebot ab
Weitere zwei Millionen werden für die Erneuerung der beiden beim Hochwasser 2021 zerstörten oder stark beschädigten Betriebsschütze und die dahinterstehende Antriebstechnik benötigt. Geld, das zu großen Teilen ein Unternehmen aus Ostdeutschland bekommen wird. Es hatte als einziges ein Angebot abgegeben, von rund 20 angefragten Firmen, so Erwin Bungartz, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Lembach,
„Die beiden neuen Schütze müssen neu berechnet werden“, so Lembach. Die alten Abfluss-Steuerelemente – es handelt sich um Stahlschieber, die im Solenbereich der Staumauer verbaut sind und in einer Laufschiene hängend mechanisch bewegt werden — waren beim Bau der Staumauer in den 1970er Jahren auf einem seit dem 15. Juli 2021 als veraltet geltenden Höchstbelastungswerten berechnet worden.
Neue Vorgaben orientieren sich an Werten des Hochwassers von 2021
Damals ging man von einem zehntausendjährlichen Hochwasser mit einem maximalen Durchlass von 81 Kubikmeter/Stunde aus. Die neuen Werte orientieren sich an den bis zu 123 Kubikmetern/Stunde vom Hochwasser am 15. Juli 2021 als neuem anzunehmenden Höchstwert. Eingebaut werden sollen die neuen Regelsysteme im Herbst dieses Jahres. Derzeit garantieren Provisorien den Betriebsablauf.
Bei der kleinen Feier, zu der neben den Landräten Markus Ramers für den Kreis Euskirchen und Julia Gieseking für den Landkreis Vulkaneifel auch Wolfgang Treis, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz gekommen war, wurde deutlich, dass der Einbau der Betriebsschütze Teil eines neuen Gesamtplans zum Hochwasserschutz am Lauf der Kyll ist.
Die entspringt auf NRW-Seite bei Losheim, wechselt dann mehrfach zwischen den Bundesländern, bevor sie die größte Strecke auf rheinland-pfälzischer Seite bis zur Mündung bei Trier in die Mosel fließt. Eine Hochwasserpatenschaft der Anliegerkommunen soll Schutzmaßnahmen und Beurteilungskriterien dafür vereinheitlichen, so Wolfgang Treis.
Am Kronenburger See wiederum rechnet der Zweckverband mit weiteren bis zu zwei Jahren, so Jan Lembach, die die nötigen Arbeiten dauern werden. Hier ist aber auch im zweiten Jahr in Folge aufgrund des mit den Arbeiten verbundenen niedrigen Winterstaus kein Badebetrieb möglich.
Man solle die Bedeutung von drei Monaten Badebetrieb am und im See für den Tourismus in der Gemeinde Dahlem aber nicht überbewerten, so Bürgermeister Lembach entschieden. Man habe Tourismuszahlen, die das Gegenteil bewiesen. Das sehen allerdings die am See angesiedelten Betriebe nicht alle so. Gefragt, ob er wenigstens für Sommer 2024 den Sommerstau im See und damit den Badebetrieb versprechen könne, zeigte Lembach vorsichtig. Dafür sei es noch zu früh.
26 von 35 privaten Anträgen auf Wiederaufbauhilfe sind genehmigt
Einigkeit herrschte bei den Anwesenden allerdings beim Lob für das Rathaus-Team in Schmidtheim. Die Mitarbeitenden wie Melissa Brandt hatten alleine 16 Einzelpositionen beim Wiederaufbauplan Kronenburger See förderfähig zu machen. Dazu kommen bisher 35 private Anträge auf Wiederaufbauhilfe, von denen das Ministerium von Ina Scharrenbach, Stand gestern, 26 mit 710 000 Euro“ bewilligt habe, so Scharrenbach.