Bestätigte Tote geborgenZahl der Todesopfer auf fünf gestiegen
Garmisch-Partenkirchen – Nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen sind nach Polizeiangaben drei Tote inzwischen geborgen worden. Ein weiteres Opfer war am Freitag auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Inzwischen ist nach Polizeiangaben am Samstag eine weitere Leiche geborgen worden. Die Zahl der Toten erhöhte sich damit auf fünf.
Unter den vier zuvor bestätigten Toten befanden sich den Angaben zufolge keine Kinder. Ein Polizeisprecher in Rosenheim hatte am Morgen noch gesagt, die bestätigten Toten befänden sich weiterhin unter einem der umgestürzten Waggons - seine Kollegen an der Unfallstelle korrigierten diese Angaben später. Allerdings sei nicht ausgeschlossen, dass unter dem Waggon noch weitere Opfer gefunden werden könnten.
Die Rettungskräfte gehen von 40 Verletzten und drei Schwerverletzten aus. Das sagte ein Polizeisprecher an der Unfallstelle. Am Vortag war noch von etwa 15 Schwerverletzten die Rede gewesen.
Bergungsarbeiten nach Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen schwierig
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig. Zwei Versuche, die Waggons anzuheben, scheiterten. Dabei seien auch Hebekissen zum Einsatz gekommen. Die Waggons seien „verdreht und verwunden“, sagte der Polizeisprecher. „Das macht die Bergung so schwierig.“ Helfen sollte ein schwerer Bergekran, der bis zu 120 Tonnen heben kann und am Vormittag an der Unfallstelle erwartet wurde. „Man muss Schritt für Schritt vorgehen“, sagte der Sprecher.
Zur Unfallursache gab es auch am Samstag zunächst keine neuen Erkenntnisse. Der Zugführer wurde nach Polizeiangaben zwar vernommen. Was er gesagt hat, teilte die Polizei allerdings nicht mit.
Unfallursache bleibt weiter ein Rätsel
Sicher sei bislang nur, dass ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug ausgeschlossen werden könne. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte der Sprecher. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte dem Bayerischen Rundfunk am Freitagabend gesagt, er vermute eine technische Ursache. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.
Am Freitagmittag waren mehrere Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München im Ortsteil Burgrain entgleist. Mehrere Doppelstock-Wagen des Zugs kippten um, rutschen eine Böschung hinab und bleiben direkt neben einer Bundesstraße liegen.
Vier Tote und viele Verletzte
Von den etwa 140 Menschen im Zug starben mindestens vier, unter der Verletzten waren auch Kinder. Einige Opfer erlitten schwerste Verletzungen und mussten notoperiert werden. Es war eines der schwersten Bahnunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierte „mit großer Bestürzung“: „Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Angehörigen in diesen schweren Stunden“, sagte er laut einer Mitteilung. „Allen Polizei- und Rettungskräften danke ich für ihren unermüdlichen und wichtigen Einsatz.“Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen kündigte an, dass bis zum Ende der Bergungsarbeiten voraussichtlich Mitte nächster Woche auch der Autoverkehr in der Region von Behinderungen betroffen sein werde. So soll weiterhin der Verkehr von der Autobahn 95 großräumig umgeleitet werden, die Fernstraße bleibt in Richtung Süden gesperrt. (dpa)