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Zugriff in der SonneGeflohener Kölner Ex-Bandido-Chef in Marbella festgenommen

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Jacken der Bandidos

Symbolbild 

Marbella/Köln – Irgendwann reichte es der Kölner Staatsanwaltschaft. Mehrfach verschob der ehemalige Boss der Kölner Rockergruppierung „Bandidos“ seinen Antritt zum offenen Vollzug. Mal hatte er nach eigenen Angaben geschäftliche Verpflichtungen, dann soll die Gesundheit nicht mitgespielt haben. Die Staatsanwaltschaft gewährte einen Aufschub, schließlich beantragte die Behörde einen Haftbefehl – und das Gericht gab dem statt.

Mehrere Wochen nach dem Haftbefehl ist der Rocker nun im sonnigen Marbella festgenommen worden. Dies bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Wann der Mann nun nach Deutschland ausgeliefert wird, muss von den beteiligten Behörden im In- und Ausland noch besprochen werden. Nun gehen die Ermittler davon aus, dass der 34-Jährige den offenen Vollzug gestrichen bekommt und in den geschlossenen Vollzug muss. Eine abschließende Entscheidung stehe noch aus, hieß es aus Justizkreisen.

Ex-Rockerchef wegen unerlaubtem Schusswaffenbesitzes verurteilt

Zweieinhalb Jahre hatte der Ex-Rockerchef im September 2020 vor dem Landgericht für das unerlaubte Führen einer Schusswaffe bekommen. Es ging um eine wüste Auseinandersetzung bei einem Steuerberater an der Altenberger Straße am Hauptbahnhof im Januar 2019. Dort traf der Bandidos auf ein Mitglied der verfeindeten Hells Angels.

Im Büro gab es verbale Auseinandersetzungen, vor der Tür fielen dann Schüsse. Verletzt wurde niemand. Zu dieser Zeit tobte in Köln ein Rockerkrieg. „Mitten auf Kölner Straßen wird mit großkalibrigen Waffen geschossen“, sagte Polizeipräsident Uwe Jacob damals und ergänzte: „Es ist wie im Wilden Westen.“

Urteil nach Schüssen auf Kölner Lokal „Jokers“

Vor dieser Tat am Hauptbahnhof kam es zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen Rockern, und auch danach ging es zur Sache. So soll es aus Rache Schüsse auf das Lokal „Jokers“ in Buchheim gegeben haben. Ein Bandido (23) wurde deswegen zu über acht Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte gestanden, im Januar 2019 mit einer automatischen Waffe auf den Treffpunkt der Rockergruppierung „Hells Angels“ geschossen zu haben. Weitere Gerichtsverfahren finden derzeit statt.