Pawlos wurde zuletzt am Dienstag in Weilburg gesehen. Der Junge gilt als schreckhaft, er könnte sich versteckt haben.
„Wir vermissen Dich“Mutter wendet sich mit Lautsprecher-Durchsage an seit Tagen vermissten Pawlos

Weilburg: Mitglieder der Rettungshundestaffel durchsuchen ein Gelände an der Lahn westlich von Weilburg. Von dem vermissten sechsjährigen Pawlos im hessischen Weilburg fehlt weiterhin jede Spur.
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Eine ganze Region in Hessen sucht den dritten Tag in Folge nach einem sechsjährigen Jungen. Von dem vermissten Pawlos aus dem kleinen Ort Waldbrunn im Westerwald fehlt seit Dienstag (25. März) jede Spur. Am Dienstagmittag hatte die Polizei die Vermisstenmeldung herausgegeben, seitdem sind Einsatzkräfte und Bevölkerung auf der Suche nach dem Kind.
Pawlos hatte seine Schule in der nahen Kleinstadt Weilburg im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg am Dienstag besucht und war danach verschwunden, wie die Polizei mitteilt. Er wurde zuletzt im Bereich des Bahnhofs gesehen. Dort verliert sich seine Spur. Bei der Suche nach Pawlos arbeiten die Verantwortlichen der Stadt Weilburg, der Feuerwehr, des THW und der Polizei eng zusammen. Es wird ein Hubschrauber und ein Boot der Wasserschutzpolizei eingesetzt. Das Boot sucht die Lahn ab. Es kommen 33 Rettungshunde und eine Reiterstaffel der Polizei hinzu.
Wie die „Hessenschau“ berichtet, habe Pawlos Dienstag das Gelände seiner Förderschule nach dem Mittagessen verlassen. Sein Fehlen sei von den aufsichtsführenden Lehrkräften innerhalb von einer Minute bemerkt worden, es wurde sofort eine schulinterne Suchaktion gestartet. Nach einer Viertelstunde sollen die Polizei und Eltern informiert worden sein.
600 Menschen suchen nach vermisstem Pawlos
Am Mittwoch waren insgesamt über 600 Kräfte an der Suche nach dem Jungen beteiligt, und auch am Donnerstag geht der Einsatz in einem Radius von mehreren Kilometern rund um Weilburg weiter. Die Polizei setzt ebenfalls auf Hilfe aus der Bevölkerung. „Die Polizei unternimmt alles, um das Kind zu finden“, sagte eine Sprecherin in der Nacht zu Donnerstag. Die Suche wurde auch in der Nacht fortgeführt.
Ein Problem besteht darin, dass Pawlos „autistisch veranlagt“ und räumlich nicht orientiert ist. Zudem gilt das Kind als schreckhaft. Pawlos befinde sich vermutlich in einer hilflosen Lage, so die Polizei. Wer ihn sieht, sollte ihn nicht direkt ansprechen, rufen oder gar festhalten. Dies könnte bei ihm „Angst und fluchtartiges Verhalten“ hervorrufen. Stattdessen soll man den Polizeinotruf 110 wählen oder sich an eine Polizeidienststelle wenden.
Pawlos Eltern stammen aus Eritrea, der Junge hat dunkle Haut und hat dunkle Haare, er ist mit einem gestreiften Pullover und einer grauen Jeans bekleidet. Fotos des Jungen sind auf der Website der hessischen Polizei zu finden. Wer Hinweise geben kann, soll sich unter der Nummer (06431) 9140 - 599 melden.
Mutter wendet sich über Lautsprecher an Pawlos
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, setzen die Einsatzkräfte auf ungewöhnliche Methoden bei der Suche nach Pawlos. Am Mittwochabend spielte ein Feuerwehrwagen demnach eine Ansage per Lautsprecher ab, auf der die Mutter ihr Kind direkt ansprach. „Pawlos, hier ist deine Mutter. Komm raus und versteck dich bitte nicht. Wir vermissen dich“, soll sie sinngemäß auf eritreisch gesagt haben. Auch eines von Pawlos' Lieblingsliedern wurde gespielt.
Die Einsatzkräfte setzen sehr stark auf die Hilfe der Bevölkerung. Der Bürgermeister von Weilburg Johannes Hanisch (CDU) schaltete sich ebenfalls in die Suche ein. Über die sozialen Medien rief Hanisch in einer Feuerwehr-Einsatzkleidung seine Mitbürgerinnen und Mitbürger zur Unterstützung auf. „Halten Sie mit Ausschau und informieren Sie uns, wenn wie sie den Jungen sehen“, sagt Hanisch. Er bedankt sich auch für die Anteilnahme der Bevölkerung. Die Menschen sollten auch in ihrem privaten Bereich nachschauen, ob sich Pawlos irgendwo versteckt haben könnte.
Aus der Bevölkerung kommt ebenfalls Hilfe, indem Luftballons im Suchgebiet aufgehängt werden. Damit soll Pawlos aus einem möglichen Versteck gelockt werden. (cme)