Was darf der Arbeitgeber verlangenMuss ich bei der Hitze in langen Hosen arbeiten?
Hamburg – Klettern die Temperaturen nach oben, stellt sich jedes Jahr aufs Neue die Frage nach der Kleiderordnung am Arbeitsplatz. Denn: Während Frauen zu luftigen Kleidern greifen können, gilt die kurze Hose an Männerbeinen noch immer als nicht angemessen.
Darf mein Chef mir Kleidung vorschreiben?
Ja, der Chef darf Kleidervorschriften vorgeben. Aufgrund des sogenannten Direktionsrechts des Arbeitgebers, kann er entscheiden, mit welchem äußeren Erscheinungsbild die Arbeit erledigt werden soll. Insbesondere gilt dies, wenn Kontakt mit Kunden oder Geschäftspartnern besteht.
„Natürlich gibt es Berufe mit besonderer Seriosität“, sagt Nicole Mutschke, Fachanwältin für Arbeitsrecht, unserer Redaktion. In einer Bank oder einer Kanzlei dürfe der Chef also auf lange Hosen bestehen. Generell gelte die Faustformel: Wenn die Kleidung die Leistungsfähigkeit und das Umfeld des Arbeitnehmers nicht wesentlich beeinträchtigt, hat der Arbeitgeber eher kein Mitspracherecht.
Habe ich bei Hitze ein Recht auf kurze Hosen?
Ein Recht auf die kurze Hose gibt es nicht, allerdings ist der Arbeitgeber bei hohen Temperaturen verpflichtet, Maßnahmen zur Abkühlung zu ergreifen. Sei es durch Jalousien und Ventilatoren, durch die Verschiebung von Arbeitszeiten oder eben durch eine gelockerte Kleidervorschrift. „Unternimmt der Arbeitgeber nichts, sieht das Gesetz im schlimmsten Fall sogar eine Freiheitsstrafe vor“, so Mutschke.
Unerlaubt in kurzer Hose – drohen Konsequenzen?
Ja, wer ohne Absprache gegen die Kleidervorschrift des Arbeitgebers verstößt, kann arbeitsrechtlich abgemahnt werden. Nicole Mutschke empfiehlt daher, immer das Gespräch mit dem Chef zu suchen. Ohnehin könne man sich an der Kleidung des Vorgesetzten orientieren. „Trägt der Chef selbst kurze Hosen, spricht eigentlich nichts dagegen, dies auch zu tun.“