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Bevorstehender VulkanausbruchForscher entdecken großes Magmabecken unter Island – Lavafluss stark erhöht

Lesezeit 3 Minuten
Ein von einer Drohne aufgenommenes Foto zeigt den Ausbruch des Berges Litli-Hrútur auf der Reykjanes-Halbinsel. In der Nähe des Ortes Grindavík droht der verheerendste Vulkanausbruch seit 50 Jahren.

Island droht der verheerendste Vulkanausbruch seit 50 Jahren. Auf der Reykjanes-Halbinsel sammelt sich eine große Menge Magma unter der Erde. Eine Eruption steht kurz bevor. (Archivbild)

Ein Vulkanausbruch auf Island ist eine Frage der Zeit. Forscher beobachten ein riesiges Magmabecken bei Grindavík, das sich rasant füllt.

Die Anzeichen für einen der verheerendsten Vulkanausbrüche auf Island im vergangenen Jahrhundert werden immer stärker. Geologen beobachten seit dem Wochenende, wie sich das Vulkansystem Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel deutlich anhebt. Der Lavafluss im unterirdischen Magmatunnel sei zudem stark angestiegen. Am Montag stieg die Zahl der Erdbeben nahe der Ortschaft Grindavík deutlich an.

Der isländische Wetterdienst und der Katastrophenschutz halten einen baldigen Ausbruch für sehr wahrscheinlich. Daran hätten auch die Entwicklungen des Wochenendes nichts geändert. Laut Angaben des isländischen Vulkanologen Thorvaldur Thordarson habe sich der Lavafluss in ein unterirdisches Magmabecken um das Zehnfache erhöht.

Vulkanausbruch auf Island: Riesiges Magmabecken unter Grindavík – Forscher fürchten „Katastrophe“

Derzeit würden pro Sekunde etwa 50 Kubikmeter in ein Reservoir gelangen, das etwa 4,5 Kilometer unter dem Vulkansystem im Südwesten Islands liegt. Das sagte Thordarson der isländischen Zeitung „Morgunblaðið“ am Sonntag. Der Magmatunnel befindet sich weiterhin nur wenige Hundert Meter unter dem Ort Grindavík.

Eine Luftaufnahme zeigt die Schäden und Risse im Ort Grindavík, unter dem der fast 15 Kilometer lange Magmatunnel liegt. Forscher sprechen von einer „Katastrophe“, sollte der Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel unter dem Ort ausbrechen.

Eine Luftaufnahme zeigt die Schäden und Risse im Ort Grindavík, unter dem der fast 15 Kilometer lange Magmatunnel liegt. Forscher sprechen von einer „Katastrophe“, sollte der Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel unter dem Ort ausbrechen.

Die Bewegung der Lava hatte in Verbindung mit Hunderten Erdbeben einen großen Erdspalt in der Stadt verursacht. Islands Premierministerin Katrín Jakobsdóttir hatte am Montag gemeinsam mit weiteren Kabinettsmitgliedern das Evakuierungszentrum bei Grindavík besucht, in dem die rund 3600 Menschen untergebracht sind.

Verteidigungsministerium: Vulkanausbruch auf Island steht bevor – Sorge um Kraftwerk

Die Gefahr eines Ausbruchs bestehe weiterhin und sei eine Frage von Tagen und nicht von Wochen, hieß es am Montag in einem Briefing des Verteidigungsministeriums. Das Magma habe sich an einer Stelle etwa zwei Kilometer nördlich von Grindavík und 1,5 Kilometer südlich des Kraftwerks Svartsengi gesammelt, das den Ort mit Strom versorgt.

Ein Ausbruch sei allerdings überall entlang des 15 Kilometer langen Lavatunnels möglich. Trotz Sicherheitsmaßnahmen sei nicht ausgeschlossen, dass eine Eruption das Kraftwerk beschädigen könnte. Es versorgt 30.000 Menschen mit Strom – fast ein Zehntel der isländischen Bevölkerung.

Vulkanausbruch auf Island: Starkes Erdbeben gemessen – Eruption steht kurz bevor

„Die Bürgerinnen und Bürger haben zunächst nicht begriffen, wie lange sie ihre Häuser und Wohnungen wirklich verlassen müssen“, sagte Bürgermeister Fannar Jónasson dem isländischen Rundfunksender RÚV. Nach einer vergleichsweise ruhige Samstagnacht hatte es am Sonntag ein starkes Erdbeben in Krýsuvík gegeben, wenige Kilometer nordöstlich von Grindavík.

Die Bewegung des Magmas durch den unterirdischen Tunnel hatte seit dem 10. November Hunderte Erdbeben und Risse an der Erdoberfläche verursacht. Vulkanologen gehen davon aus, dass der in südwestliche Richtung in den Atlantik verlaufende Magmatunnel in den kommenden Tagen ausbrechen und dabei eine gewaltige Eruption auslösen wird.

Island: Verheerendster Vulkanausbruch seit 50 Jahren befürchtet – Lavafluss nimmt stark zu

„Eine Eruption in Grindavík wäre eine Katastrophe“, erklärte der Geologe Ármann Höskuldsson dem Radiosender RÚV. Ein Vulkanausbruch bei Grindavík wäre der verheerendste seit der Eruption auf der Inselgruppe Vestmannaeyjar im Jahr 1973. Dabei spuckte der Vulkan Eldfell mehr als 100 Kubikmeter Lava pro Sekunde in die Atmosphäre.

Die drohende Katastrophe wurde durch seismische Aktivitäten am Berg Porbjörn im Jahr 2019 ausgelöst. Dabei entstanden vier Magmatunnel, die laut Geologen möglicherweise miteinander vernetzt sind. Drei der Tunnel sind bereits einmal auf der Reykjanes-Halbinsel ausgebrochen, allerdings fernab der Zivilisation. Ein Ausbruch unter Grindavík wäre deutlich verheerender.

Vulkanausbruch auf Island: Kilometerlanger Magmatunnel nähert sich Erdoberfläche

Mehr als 1000 Erdbeben hatten den Südwesten Islands zu Beginn der seismischen Aktivitäten erschüttert. Dabei drang das Magma immer weiter in Richtung Erdoberfläche vor. Südwestlich von Grindavík soll sie sich keine 500 Meter mehr unter der Erdoberfläche befinden. „Ein Zeichen dafür, dass ein Ausbruch bald bevorsteht“, sagte Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst dem Sender RÚV.

Ein Vulkanausbruch könnte weitreichende Folgen für das europäische Festland haben, vor allem wenn der Magmatunnel unter Wasser in den Atlantischen Ozean ausbricht. Die Aschewolke würde nach Westen in Richtung Europa ziehen und die Luftqualität für mehrere Tage stark beeinträchtigen. (shh)