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Vulkanausbruch erschüttert IslandMehrere Häuser von Lava zerstört – 24 Schafe aus Grindavik gerettet

Lesezeit 5 Minuten
Dieses Foto zeigt Lava neben einem Gebäude in der Nähe der Stadt Grindavík. Die Lava hat mehrere Häuser zerstört.

Dieses Foto zeigt Lava neben einem Gebäude in der Nähe der Stadt Grindavík. Die Lava hat mehrere Häuser zerstört.

Die Gefahr eines Ausbruchs in Grindavik ist noch nicht gebannt. Der Besitzer der Tiere durfte seine Schafe aus dem evakuierten Ort bringen.

In Island hat ein weiterer starker Vulkanausbruch binnen weniger Wochen die Reykjanes-Halbinsel und den Ort Grindavík erschüttert. Live-Aufnahmen vom Sonntag zeigen große Erdspalten entlang des kilometerlangen Magmatunnels, aus denen große Mengen Lava fließen.

In der Nacht auf Sonntag hatten laut Angaben des isländischen Wetterdienstes Vedurstofa mehrere starke Erdbeben die Reykjanes-Halbinsel südöstlich der Hauptstadt Reykjavik erschüttert. Kurz nach dem heftigsten Beben der Stärke 3,5 riss die Erde unweit des Ortes Grindavík auf, für den Ort wurde am Sonntag eine Katastrophe befürchtet.

Vulkanausbruch auf Island: Grindavík von starken Eruptionen überrascht – Lava fließt in Fischerort

Denn im Gegensatz zu dem Vulkanausbruch Ende Dezember floss die Lava diesmal in Richtung des 3600-Einwohner-Orts Grindavík, in dem viele Fischer leben. Die Einwohner von Grindavík wurden von den Beben überrascht, sie mussten um 3 Uhr (4 Uhr MEZ) am Sonntagmorgen evakuiert werden. Gegen acht Uhr morgens riss die erste Erdspalte auf. Laut der isländischen Zeitung Morgunbladid bildete sich mittags um 12 Uhr ein zweiter Erdspalt, aus dem ebenfalls große Mengen Lava strömen. Diese Lava strömte in den Ort rein, zerstörte Straßen und mehre Häuser. Seit Montag scheint die aus diesem kleineren Spalt austretende Lava jedoch nicht mehr zu fließen, eine vorläufige Entwarnung für Grindavik.

„Wir haben viel Erfahrung im Umgang damit, auch wenn dies der schwerste Vulkanausbruch in Island seit Januar 1973 ist“, erklärte Vídir Reynisson, Leiter des isländischen Katastrophenschutzes, in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Der isländische Wetterdienst geht davon aus, dass es in den kommenden Tagen weitere Eruptionen möglich sind.

Die Lava bahnt sich nach einem verheerenden Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel ihren Weg in Richtung des Ortes Grindavík. Zwei Erdspalten waren am Sonntag plötzlich aufgerissen.

Die Lava bahnt sich nach einem verheerenden Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel ihren Weg in Richtung des Ortes Grindavík. Zwei Erdspalten waren am Sonntag plötzlich aufgerissen.

Da der Magmagang direkt unter Grindavik verläuft, ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sich noch ein Ausbruch mitten im Ort ereignen könnte. Der Ort ist evakuiert, auch Rettungskräfte, Polizei und Retter dürfen ihn nicht betreten. Eine Ausnahme wurde am Montag (15. Januar) für einen Tierhalter gemacht, dessen 25 Schafe sich noch in Grindavik befanden und der seine Schafe unbedingt aus dem evakuierten Ort bringen wollte. Nach den Angaben des Mannes im Rundfunk RÙV diskutierte er dafür länger mit den Behörden, um auf eigene Gefahr seine Schafe erfolgreich retten zu dürfen.

Vulkanausbruch bei Grindavík: Arbeiter retten Baufahrzeuge dicht an der Lava

Arbeiter, die am Sonntagmorgen dabei waren, die beim Ausbruch Ende Dezember entstandenen Erdrisse zu füllen, wurden von dem plötzlichen Ausbruch überrascht. Danach kursierte Videos in den sozialen Netzwerken, die zeigen, wie die Lava nur wenige Meter entfernt aus der Erde sprudelt und in Richtung der Bauarbeiter fließt, die ihre Baufahrzeuge in kurzer Zeit retten mussten.

„Auf den Bildern sah das womöglich heikel aus. Aber es hat hervorragend geklappt, und wir wurden dabei gut beaufsichtigt. Es ist besser gelaufen als erwartet“, sagte einer der Retter, Ármann Jón Garðarsson, dem Sender RÙV. Ein weiterer Arbeiter wird bereits seit Mittwoch vermisst, nachdem er in einen der bis zu 20 Meter tiefen Risse gefallen war. Die Suche wurde mittlerweile eingestellt.

Vulkanausbruch bei Grindavik: Flughafen Keflavik nicht in Gefahr

Auch die Touristen-Attraktion Blaue Lagune, die am 6. Januar nach wochenlanger Schließung wieder geöffnet hatte, musste wegen des erneuten Ausbruchs am Sonntag wieder schließen. Der nahe gelegene internationale Flughafen Keflavik ist auch diesmal nicht bedroht, da keine Asche in die Luft geschleudert wird. (Was Island-Reisende jetzt wissen müssen, lesen Sie hier.)

Bereits am 18. Dezember hatte ein starker Vulkanausbruch die Reykjanes-Halbinsel erschüttert, der bis zu 15 Kilometer lange Magmatunnel spuckte mehr als 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde in die Atmosphäre.

Vulkanausbruch in Island: Forscher befürchten weitere Eruptionen auf Reykjanes-Halbinsel

„Dieser Ausbruch ist völlig anders als der am 18. Dezember. Wir dachten, dass sich die Lage beruhigt, aber in den letzten Stunden hat der Lavafluss plötzlich deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. Das hat uns völlig überrascht“, sagte der Meteorologe Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst am Sonntag dem Sender RÚV.

„Es ist richtig, dass die Regierung beschlossen hat, die Siedlung in Grindavík mit Festungsanlagen zu schützen, die bereits gebaut wurden und weiter gebaut werden. Sie haben ihren Wert bereits gezeigt und bewiesen“, erklärte die isländische Premierministerin Katrin Jakobsdottir am Montag bei RÙV. In der Tat haben die bis Sonntag noch teils in aller Eile fertig gebauten Schutzwälle weitere Lavaflüsse in die Stadt erfolgreich verhindert.

Vulkanausbruch auf Island: Lavafluss erreicht Grindavík – Erstes Haus zerstört

Der 15 Kilometer lange Magmatunnel unter Grindavík hatte sich vor wenigen Jahren nach seismischen Aktivitäten am Berg Thorbjörn gebildet. Er gilt als der größte der insgesamt vier Magmatunnel, die anderen drei rissen in den vergangenen Jahren abseits der Zivilisation in kleineren Eruptionen auf. Die Ausbrüche entwickelten sich zum Teil zu großen Touristen-Attraktionen, sobald es gefahrlos möglich wurde, sich den Lavafeldern zu nähern.

Der Geophysiker Pall Einarsson von der Universität Island, einer der renommiertesten Vulkan-Experten des Landes, hatte im Dezember in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ darauf hingewiesen, dass es bei Vulkanausbrüchen unmöglich sei, ihre weitere Entwicklung vorauszusagen. „Jeder Vulkanausbruch ist sehr unterschiedlich.“

Island: Zweiter Vulkanausbruch mit riesiger Aschesäule droht – Regierung gibt Warnung heraus

Island konnte im Süden der Insel bald ein weiterer Vulkanausbruch drohen. Geologen und Vulkanologen haben nach einem ungewöhnlich starken Erdbeben in der Nähe des Vulkans Grímsvötn Anzeichen dafür entdeckt. Der Katastrophenschutz rief bereits eine erste Warnstufe aus, nachdem große Mengen Gletscherwasser ins Tal geflossen waren.

Der Grímsvötn gilt als einer der aktivsten Vulkane Island, seine Ausbrüche sind für kilometerhohe Aschesäulen bekannt. Bei der letzten größeren Eruption im Jahr 2011 entstand eine 19 Kilometer hohe Aschesäule, die den Flugverkehr über Nordeuropa stark beeinträchtige. In Deutschland wurden mehrere Flughäfen gespeert.