Vulkan auf La PalmaLeise Hoffnung auf ein Ende der Katastrophe
Madrid – Es scheint, als verliere der Vulkan auf der Ferieninsel La Palma langsam an Kraft. Zwar lässt er noch immer mehrmals am Tage die Erde der gesamten Kanareninsel erzittern. Doch er faucht nicht mehr so laut wie früher. Die Feuersäulen, die aus dem Krater in den Himmel steigen, sind kleiner geworden. Der Ausstoß giftiger Vulkangase schwächte sich deutlich ab. Kommt das „Biest“, wie die Bewohner den Vulkan im Inselsüden nennen, endlich zur Ruhe?
Vor zwei Monaten, am 19. September, hatte sich die Erde im Vulkangebirge Cumbre Vieja geöffnet und für die größte Katastrophe auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel seit Jahrhunderten gesorgt. Ganze Ortschaften wurden seitdem von den die Westflanke herunterfließenden Lavamassen verschluckt. Mehr als 2600 Gebäude wurden seitdem zerstört. Darunter auch zahlreiche Ferienhäuser, die am Berghang lagen.
Genauso wie Plantagen, auf denen Bananen und Avocados wuchsen, die für ganz Europa produziert wurden. „Eine große Katastrophe, die bereits vielen Menschen den Lebensraum und alles Hab und Gut genommen hat“, berichtet der deutsche Aussteiger und Videoblogger Benjamin Claussner von dem Eiland.
Messsignale geben Anlass zur Hoffnung
Nun also leichte Hoffnung, dass dieser Albtraum vielleicht doch allmählich zu Ende gehen könnte. Die Hoffnung nährt sich dadurch, dass die rund um den feuerspeienden Berg platzierten Messgeräte schon seit Tagen signalisieren, dass sich die vulkanischen Aktivitäten abschwächen könnten. In der Sprache der Wissenschaftler hört sich dies so an: „Die Energie des Systems weist eine absteigende Tendenz auf.“ Besonders der deutliche Rückgang der Vulkangase, vor allem Schwefeldioxid, wird von Forschern als mögliche Trendwende gesehen.
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Die giftigen Gaswolken sorgten in der Vergangenheit immer wieder dafür, dass die Inselbewohner im näheren Umkreis zeitweise ihre Häuser nicht verlassen durften. Doch die Vulkanologen warnen vor zu viel Optimismus. „Der Vulkan wird nicht schlagartig erlöschen“, sagt die Sprecherin des Krisenstabs, María José Blanco. Bis der Berg zur Ruhe komme, könnten noch Wochen oder Monate vergehen. Die vergangenen zwei Monate seien sehr hart für die 85000 Insulaner gewesen, sagt Inselpräsident Mariano Zapata. „Aber wenigstens leben wir noch.“ Nun werde man dafür kämpfen, diese Naturkatastrophe zu überwinden. „Ich bin sicher, dass wir es schaffen werden, alles wieder aufzubauen.“ Die Insel müsse dieses Drama als Chance sehen, um jetzt alles noch besser zu machen. Ein Wiederaufbau, der die Insel moderner, ökologischer und vielleicht auch vulkansicherer mache.