Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Update

Vor der Küste Istanbuls
Schweres Erdbeben erschüttert Türkei – Experte: „Hauptbeben kommt noch“

Lesezeit 3 Minuten
Istanbul: Das Beben ereignete sich um kurz vor 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) vor dem Küstenort Silivri im Marmara-Meer, wie die Nationale Katastrophenschutzbehörde Afad sowie Innenminister Ali Yerlikaya mitteilten.

Istanbul: Das Beben ereignete sich um kurz vor 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) vor dem Küstenort Silivri im Marmara-Meer, wie die Nationale Katastrophenschutzbehörde Afad sowie Innenminister Ali Yerlikaya mitteilten.

Das Erdbeben am Mittwoch war Teil einer Reihe von Beben und sogar bis nach Griechenland deutlich zu spüren.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,2 hat am Mittwoch (23. April) die westlichen Vororte der türkischen Metropole Istanbul erschüttert. Menschen in der Stadt mit ihren 16 Millionen Einwohnern verließen Häuser und Wohnungen und harrten während der Nachbeben im Freien aus.

Das Beben ereignete sich um kurz vor 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) vor dem Küstenort Silivri im Marmara-Meer, wie die Nationale Katastrophenschutzbehörde Afad sowie Innenminister Ali Yerlikaya mitteilten. Berichten des Staatssenders TRT zufolge holten Menschen ihre Angehörigen aus Krankenhäusern. Teilweise waren Telefonnetz und Internet gestört.

Auch im Zentrum der Stadt war es deutlich zu spüren. Überall in Istanbul rannten Menschen auf die Straße. Nach ersten Angaben der Behörden wurden nur wenige Schäden gemeldet. Türkischen Medienberichten zufolge wurden mehr als 150 Menschen verletzt – alle bei Sprüngen aus Gebäuden, um sich zu retten. In Lebensgefahr schwebt aber offenbar niemand.

Weiteres großes Beben in Istanbul möglich – Erdogan: „Beobachten genau“

Das Beben war Teil einer Reihe von Erdbeben, welche die Millionenmetropole Istanbul am Mittwoch erschütterten. Auch aus der Region Istanbuls gab es zunächst keine direkten Berichte von Schäden. Die Epizentren lagen Afad zufolge an unterschiedlichen Stellen im vor der Stadt gelegenen Marmara-Meer.

Der Katastrophendienst Afad meldete mehrere Beben der Stärken 4 bis 5 - alle mit Epizentren im vor der Stadt gelegenen Marmarameer. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weiteres großes Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender NTV.

„Ich spreche unseren Bürgern meine besten Wünsche aus“, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Plattform X mit. „Wir beobachten die Situation genau“.

Experte über Beben in Istanbul: Hauptbeben kommt noch

Das Hauptbeben werde noch kommen, schrieb Erdbebenforscher Naci Görür auf der Plattform X umso konkreter. Im Marmarameer vor der 16-Millionen-Stadt verläuft eine tektonische Plattengrenze. Experten warnen seit langem, ein Beben rund um die Stärke 7 sei überfällig. Die aktuellen Erschütterungen erhöhten vielmehr noch die Spannungen, so Görür. In einem früheren Interview hatte er gesagt, er erwarte Hunderttausende Tote bei einem Beben.

Der türkische Städtebauminister Murat Kurum hatte gewarnt, Istanbul werde einem Erdbeben nicht standhalten. Insgesamt würden 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als erdbebengefährdet gelten.

Istanbuler Erdbeben auch in Griechenland deutlich spürbar

Das Erdbeben war auch in Teilen Griechenlands deutlich zu spüren. Vor allem im Nordosten des Landes am Grenzfluss Evros zur Türkei hin wurden die Menschen in Angst versetzt, berichteten griechische Medien.

Zuvor hatten sie aufgrund der ersten, schwächeren Beben bereits eine Warn-SMS des griechischen Katastrophenschutzes erhalten. Meldungen über die Erdstöße gab es außerdem von etlichen Ägäisinseln, darunter Chios und Lesbos. Schäden habe es jedoch auch hier nicht gegeben, hieß es in den Berichten übereinstimmend. (oke/afp/dpa)