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Nach über 70 JahrenAcademy liefert Ersatz für verschwundenen Oscar von „Vom Winde verweht“-Legende

Lesezeit 2 Minuten
Vivien Leigh und Hattie McDaniel in einer Szene von „Vom Winde verweht“.

Eine Szene aus dem Kinoklassiker „Vom Winde verweht“ von 1939: Vivien Leigh (l) und Hattie McDaniel (r) erhielt beide den Oscar für ihre Leistungen. (Archivbild)

Der Oscar ging vor Jahrzehnten verloren, doch nun soll eine neue Statue angefertigt werden. 70 Jahre nach dem Tod von Hattie McDaniel.

Mehr als 80 Jahre nach dem historischen Oscar-Gewinn der Schauspielerin Hattie McDaniel (1893 - 1952) plant die Oscar-Akademie in Los Angeles eine besondere Ehrung. McDaniel war 1940 für ihre Nebenrolle als Dienstmädchen Mammy in dem Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ als erste Schwarze überhaupt mit der Trophäe ausgezeichnet worden.

Hattie McDaniel wurde 1940 mit dem Oscar ausgezeichnet – Preis ging verloren

Die 1952 verstorbene Schauspielerin hatte den Preis der Howard University in Washington D.C. vermacht, das Ausstellungsstück war jedoch verschwunden. Nun soll die Universität einen Ersatz-Oscar erhalten, wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.

Hattie McDaniel erhielt den Oscar aus den Händen ihrer Kollegin Fay Bainter, die den Preis ein Jahr zuvor für ihre Rolle in „Jezebel – Die boshafte Lady“ gewonnen hatte.

Hattie McDaniel erhielt den Oscar aus den Händen ihrer Kollegin Fay Bainter, die den Preis ein Jahr zuvor für ihre Rolle in „Jezebel – Die boshafte Lady“ gewonnen hatte. (Archivbild)

Für den 1. Oktober ist eine Übergabezeremonie geplant, bei der McDaniels Leben und Vermächtnis gewürdigt werden sollen, hieß es in einer Mitteilung. Zu den geladenen Gästen gehört auch sein Urgroßneffe, der Filmemacher Kevin John Goff.

Die Howard University hat eine afroamerikanische Tradition und wird hauptsächlich von Schwarzen besucht. Die Trophäe geht an den Fachbereich „Chadwick A. Boseman College of Fine Arts“, benannt nach dem 2020 verstorbenen „Black Panther“-Star Chadwick Boseman, der an der Universität Filmregie studierte.

Rassentrennung: Hattie McDaniel wurde bei Oscar-Verleihung in die hinterste Reihe gesetzt

McDaniel hatte bei der Oscar-Verleihung 1940 nicht die traditionelle Statue, sondern eine Plakette gewonnen, wie es von 1936 bis 1942 in der Kategorie „Nebendarstellerin“ üblich war. Ihr Oscar-Triumph wurde damals allerdings von der Rassentrennung in den USA überschattet. McDaniel wurde getrennt von ihren weißen Filmkollegen an einen Tisch im hinteren Teil des Saals gesetzt.

Umso berührender war ihre Oscar-Rede, die in die Geschichte des Preises einging: „Dies ist einer der glücklichsten Momente meines Lebens, und ich möchte allen, die an der Auswahl des Preises für mich beteiligt waren, für ihre Freundlichkeit danken“, sagte die Schauspielerin, die in annähernd 100 Filmen zu sehen war, seinerzeit.

„Ich fühle mich sehr, sehr demütig und werde diese Auszeichnung immer als Leuchtturm für alles betrachten, was ich in Zukunft tun kann. Ich hoffe aufrichtig, dass ich meiner Rasse und der Filmindustrie immer zur Ehre gereichen werde. Mein Herz ist zu voll, um Ihnen sagen zu können, was ich fühle. Ich danke Ihnen und Gott segne Sie.“