Verbraucherschützer warnenDeutsche Reiseziele sind besonders beliebt
- Seit den ersten Öffnungen von Ferienwohnungen für Touristen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beobachte man einen deutlichen Anstieg der Buchungen.
- In NRW sind besonders die Eifel, das Bergische Land und das Sauerland begehrte Ziele.
- Verbraucherschützer wie der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Klaus Müller, warnt vor zu forschen Reaktionen der Branche.
Berlin – In einem Monat beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Doch noch immer gelten wegen der Corona-Pandemie allgemeine Reisebeschränkungen ins Ausland. Touristische Ziele in Deutschland stehen deswegen hoch im Kurs. Von den Küsten im Norden bis zum Bodensee beobachten beispielsweise die Vermieter von Ferienwohnungen eine zuletzt wieder gestiegene Nachfrage.
Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbandes, spricht von einer bislang einmaligen Situation. „Aufgrund des Lockdowns von März bis Mai wurden die Anbieter von einer Stornierungswelle überflutet, die es wohl in der Form noch nie gegeben hat.“ Seit den ersten Öffnungen von Ferienwohnungen für Touristen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und konkreten Plänen der anderen Bundesländer beobachte man einen deutlichen Anstieg der Buchungen. Doch die Krise hat auch am deutschen Tourismusmarkt Spuren hinterlassen.
Punktuelle Preissteigerungen
„Für die Sommersaison liegen die Buchungen für Ferienunterkünfte in Deutschland etwa noch zehn Prozent unter dem Vorjahreszeitraum“, sagt Schwefel. In touristisch besonders beliebten Regionen können die Lücken nach ihrer Einschätzung aber schnell geschlossen werden. Gefragt seien besonders Ferienhäuser und -wohnungen an den Küsten von Ost- und Nordsee, aber auch auf den Inseln wie Sylt, Rügen und Usedom, gefolgt von den Alpenregionen und den Mittelgebirgen. In NRW sind besonders die Eifel, das Bergische Land und das Sauerland begehrte Ziele.
Berichte, wonach Vermieter nun allgemein einen Krisenaufschlag berechnen oder die Durchschnittspreise gestiegen seien, will Schwefel nicht bestätigen. Preissteigerungen würden eher punktuell stattfinden, etwa nach Sanierungen, sagt sie. Der Deutsche Reiseverband zeichnet für organisierte Veranstalterreisen ein ähnliches Bild, verweist aber auch auf das Prinzip von Angebot und Nachfrage. „Neue, wegen anziehender Nachfrage noch zusätzlich aufgelegte Reisen und zusätzlich eingekaufte Kontingente orientieren sich an Angebot und Nachfrage und könnten möglicherweise auch bei hoher Nachfrage, gerade bei innerdeutschen Zielen, zu steigenden Preisen führen“, so ein Sprecher.
Branche riskiert Vertrauensverlust
Verbraucherschützer wie der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Klaus Müller, weiß um die schweren Zeiten, durch die Hotellerie und Gastronomie gegangen sind. Doch er warnt vor zu forschen Reaktionen der Branche. „Bei allem Verständnis dafür, dass sich leere Kassen wieder füllen müssen: Blind an der Preisschraube zu drehen, ist nicht der richtige Weg.“ Damit verprelle die Branche ihre Gäste und riskiere einen Vertrauensverlust bei allen Verbrauchern.
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„Das ist erst recht der Fall, wenn im Nachgang zusätzliche Aufschläge für Corona-bedingte Hygienemaßnahmen erhoben werden“, so Müller. Preisanstiege und Leistungseinschränkungen müssten vor einer Buchung absolut transparent gemacht werden. „Denn klar ist: Urlaube werden durch Corona nicht so entspannt verlaufen wie gewohnt“, sagt Müller.