Ein Mädchen wird auf einer Erotik-Plattform mehrmals von ihrem Vater zum Missbrauch angeboten. Nun beginnt der Prozess.
Sexueller MissbrauchProzess gegen Vater von zum Missbrauch angebotenen Mädchen gestartet

Ein Schild weist auf das Landgericht Berlin an der Fassade zum Kriminalgericht Moabit in der Turmstraße hin. (Archivfoto)
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Ein Vater, der seine Tochter sexuell missbraucht und die damals Neunjährige zudem im Internet zur Vergewaltigung angeboten haben soll, steht vor dem Berliner Landgericht. Der 53-Jährige sagte zu Prozessbeginn, er sei schuldig. Es sei allerdings nie ernsthaft seine Absicht gewesen, das Mädchen fremden Männern zu übergeben. Der Verteidiger erklärte, für seinen Mandanten sei es „erotisierend gewesen, so etwas zu schreiben“.
Dem wegen Sexualstraftaten vorbestraften Mann werden 13 Taten zur Last gelegt. In den Jahren 2023 und 2024 soll er seine Tochter in drei Fällen in der Wohnung der Familie in Berlin-Neukölln sexuell berührt und mehrmals Aufnahmen gefertigt haben. An mehreren Tagen im Oktober 2024 habe er seine Tochter über eine Erotik-Plattform im Internet unbekannten Usern zum Missbrauch angeboten und dabei intime Aufnahmen von ihr verschickt, heißt es weiter in der Anklage.
Angeklagter nennt Streit als Auslöser der Taten
Der 53-Jährige sagte, er habe nach einer Verurteilung im Jahr 2008 mit einer neuen Partnerin ein „komplett neues Leben“ beginnen wollen. Drei gemeinsame Kinder seien aus der Beziehung hervorgegangen. In den letzten Jahren sei es jedoch immer wieder zum Streit und zu Vorwürfen der Frau gegen ihn gekommen. Sie sei zudem eine neue Beziehung eingegangen. „Das war alles zu viel, da ist es zu den Taten gekommen“, so der Angeklagte. Er habe Alkohol konsumiert und „ohne nachzudenken die Texte geschrieben“. Es seien aber keine ernst gemeinten Angebote gewesen.
Nach seiner Festnahme im November 2024 sei der Kontakt zu seinen Kindern und seiner damaligen Partnerin abgebrochen, sagte der Angeklagte. Das Sorgerecht habe er inzwischen abgegeben. „Was ich den Kindern angetan habe, tut mir unendlich leid.“ Der Prozess wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen, Vorbereitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie wird am 24. April fortgesetzt. (dpa)