Ein amerikanischer Forscher sitzt in der Türkei in einer über einen Kilometer tiefen Höhle fest. Eine Rettung gilt als äußerst schwierig.
In Dunkelheit gefangenMann sitzt mit Magenblutung in 1000 Meter Tiefe fest – „Könnte Wochen dauern“
In einer abgelegenen Bergregion im Südosten der Türkei ist eine dramatische Rettungsaktion im Gange: Mark Dickey (40) sitzt in der über 1.000 Meter tiefen Morca-Höhle fest. Während seiner aktuellen Expedition erlitt der erfahrene Höhlenforscher laut „Sky News“ am Sonntag, dem 3. September 2023, auf etwa 1.2500 Metern eine Magenblutung.
Seine Kollegen hätten es geschafft, ihn in das Lager in 1000 Metern Tiefe zu bringen, eine endgültige Bergung gestalte sich aber äußerst schwierig. Rettungsteams aus ganz Europa seien mittlerweile in die Türkei geeilt, um Dickey zu helfen.
US-Höhlenforscher sitzt nach Magenblutung in Berg fest
Die Rettungsarbeiten gestalten sich deshalb so schwierig, weil die Höhle extrem eng ist. Es kann daher noch Wochen dauern, bis Dickey befreit werden kann, so Yaman Özakin, Sprecher des türkischen Verbandes der Höhlenforscher, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Er müsse mit einer speziellen Vorrichtung herausgebracht werden, die aber nicht durch die engen Höhlengänge passe. Derzeit sprengten Einsatzkräfte die engen Stellen auf.
Fee Gloning von der deutschen Malteser Höhlenrettung erklärt gegenüber dem Nachrichtensender n-tv, dass die Helfer vor besonderen Herausforderungen stehen: „Man kann hier nicht einfach ein Seil runterlassen“ Man müsse „jede einzelne Passage mit Manpower und Seilen bestücken, damit der Patient dann mit einer Trage hochgezogen werden kann.“ Auch Gloning ist sich sicher, dass es noch Tage, wenn nicht Wochen dauern wird, bis Dickey gerettet werden kann.
Erkrankter Forscher in Morca-Höhle: Rettung könnte Wochen dauern
Die Rettungskräfte konnten Dickey mit medizinischem Material und Blutkonserven versorgen. Er sagte in einem ersten Video, er sei wach und fühle sich gut. In einem neuen Video aus dem unterirdischen Lager sagte er jedoch: „Ich bin innerlich noch nicht geheilt, also werde ich viel Hilfe brauchen, um hier herauszukommen. Ich weiß, dass die schnelle Reaktion der türkischen Regierung, die mir die notwendige medizinische Versorgung zukommen ließ, mein Leben gerettet hat“.
Er ergänzt, dass er fast am Ende war, als Jessica, seine Verlobte, zu ihm zurückkam, um ihm zu helfen. Er freue sich darauf, mit allen zusammenzuarbeiten, um sich mit ihrer Hilfe sicher herauszuholen. Das Filmmaterial wurde von den türkischen Behörden veröffentlicht.
Forscher in Morca-Höhle: Erstversorgung mit Medizin und Blutkonserven gesichert
Nach Angaben des türkischen Höhlenvereins sind inzwischen Ärzte bei dem Amerikaner eingetroffen und es besteht telefonischer Kontakt. Er habe bereits eine Bluttransfusion erhalten. An der Rettung seien unter anderem Teams aus Ungarn und Italien beteiligt, deutsche Helfer seien in Alarmbereitschaft. Özakin schätzt, dass es noch etwa zwei Wochen dauern wird, bis der Höhlenforscher herausgeholt werden kann.
Die Rettung von Mark Dickey erinnert an andere dramatische Rettungsaktionen der letzten Jahre: Im Juni 2018 waren zwölf Jugendliche und ihr Trainer in einer thailändischen Höhle eingeschlossen. Nach ihrer Entdeckung im Juli wurden sie von einer internationalen Rettungsmannschaft befreit, bei der tragischerweise zwei Taucher ums Leben kamen.
In Deutschland hatte 2014 eine Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle, der längsten und tiefsten Höhle Deutschlands, für Aufsehen gesorgt. Damals wurde ein Höhlenforscher von einem Steinschlag am Kopf getroffen und in einer 11-tägigen Rettungsaktion aus 1.000 Metern Tiefe ans Tageslicht gebracht. (jag/dpa)