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„Trooping the Colour“Was Zuschauer bei der Parade für König Charles III. erwartet

Lesezeit 4 Minuten
10.06.2023, Großbritannien, London: William, Prinz von Wales, salutiert während der «Colonel's Review», der Generalprobe für die Geburtstagsparade Trooping the Colour für König Charles III. am 17. Juni, auf der «Horse Guards Parade».

William, Prinz von Wales, salutiert während der Generalprobe für die Geburtstagsparade Trooping the Colour

Nach dem Tod von Königin Elizabeth II. im September 2022 wird am Samstag zum ersten Mal König Charles III. gefeiert.

Eben blies er noch in seine Posaune, dann kippte er um. Am vergangenen Wochenende sind neben diesem Militärbläser gleich mehrere Soldaten der britischen königlichen Garde kurzzeitig in Ohnmacht gefallen. Der unsichtbare Feind: die Hitze. Denn mit ihren hohen Bärenfellmützen machen ihnen Temperaturen um die 30 Grad Celsius, wie sie dieser Tage in London herrschen, besonders zu schaffen. Passiert ist der Vorfall bei Proben zu „Trooping the Colour“, der Fahnenparade zum offiziellen Geburtstag des Monarchen.

London: Ein Soldat fällt während der Generalprobe für die Geburtstagsparade Trooping the Colour für König Charles III. in Ohnmacht.

London: Ein Soldat fällt während der Generalprobe für die Geburtstagsparade Trooping the Colour für König Charles III. in Ohnmacht.

Truppenaufmarsch und Flugshow für den König

Nach dem Tod von Königin Elizabeth II. im September 2022 wird am Samstag zum ersten Mal König Charles III. gefeiert. Dann werden über 1400 Soldaten, 400 Musiker und 200 Pferde von der „Horse Guards Parade“ in Richtung Buckingham-Palast marschieren. Nach der Parade versammelt sich die Königsfamilie auf dem Balkon des Palastes, um die Flugshow der Royal Air Force zu beobachten. Es wird erwartet, dass wie bei der Krönung wieder nur „Working Royals“ anwesend sein werden, also jene Mitglieder, die im Tagesgeschäft für die Krone im Einsatz sind.

Bei der Parade, die seit mehr als 260 Jahren stattfindet, wird den Soldaten traditionellerweise die Truppenfahne gezeigt. Ein Ritual, welches beim Militär einst täglich stattfand. Schließlich diente sie auf dem Schlachtfeld zur Orientierung. Für die Monarchie erfüllt die Veranstaltung heute jedoch einen anderen Zweck, wie Pauline Maclaran von der Royal Holloway Universität in London erklärte: Der Pomp und Prunk rufe Ehrfurcht hervor und vermittele ein Gefühl der Kontinuität. „Die Menschen werden an das lange Erbe der königlichen Familie erinnert“, sagte sie.

Das Staatsoberhaupt hatte zwar schon im vergangenen Herbst Geburtstag, gefeiert wird dieser aber traditionell erst im Juni. Eine Tradition, an der seit der Amtszeit König Edwards VII. festgehalten wird. Der Ururgroßvater von Charles verlegte die Feierlichkeiten anlässlich seines Ehrentags im November wegen des schlechten Wetters zu dieser Zeit des Jahres kurzerhand in den Frühling – und so ist es bis heute geblieben.

König Charles III. hat zwar die Vision, die Monarchie zu verschlanken, die Feierlichkeiten unterscheiden sich zumindest in ihrem Umfang jedoch kaum von jenen der vergangenen Jahre. Zumindest gibt der Palast bezüglich der Anzahl der Pferde und Soldaten die gleichen Zahlen an. Derweil spart der König an anderer Stelle. So reduzierte er laut Medienberichten etwa die Temperatur des Pools im Buckingham-Palast.

Charles nimmt das Pferd statt der Kutsche

Im Ablauf kommt es jedoch zu einigen Änderungen. So hat der Palast angekündigt, dass der Monarch auf einem Pferd in Richtung Buckingham-Palast reiten wird. Pauline Maclaran bezeichnete dies als einen „klugen Schachzug“, weil er damit an eine Zeit erinnere, in welcher die Queen auf diese Weise eingebunden war. Dabei saß sie bis 1986 auf dem Rücken von Burmese, ihrem Lieblingsross. Im selben Jahr wurde das Tier zur Pensionierung nach Windsor gebracht. Statt ein neues Pferdfür „Trooping the Colour“ zu trainieren, beschloss sie, künftig in einer Kutsche fahrend teilzunehmen.

Als weitere zwar subtile, aber wichtige Änderung gelten die Outfits der Royals. Deren Uniformen waren bereits am vergangenen Wochenende bei Proben zu der Parade zu sehen. Dort inspizierte William zum ersten Mal in seiner Rolle als Prinz von Wales, Oberst der Walisischen Garde („Welsh Guards“), seine Truppen zu Pferd. Zu seiner Bärenfellmütze trug er eine rote Uniform. Und: Der Schulterschmuck von Williams Jacke zeigte nun sowohl die Initialen der verstorbenen Königin Elizabeth II. als auch jene von König Charles III. Die Militärkapelle der „Welsh Guards“, die dieses Jahr ihre Flagge zeigen, komponierte außerdem einige neue Musikstücke anlässlich der Veranstaltung.

Während „Trooping the Colour“ werden die Menschen vor den Fernsehern und vor Ort jedoch auch ein anderes Lied hören: die Nationalhymne. Aber anders als in den Vorjahren, in denen sowohl die Royals als auch die Zuschauer „God Save The Queen“ gesungen haben, lautet der Text nun „God Save The King“. Dann sind auch wieder die Blechbläser der königlichen Garde gefragt, diesmal hoffentlich ohne dabei umzufallen.