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Tot in Zelle gefundenDrogenboss will als Frau verkleidet aus Gefängnis fliehen

Lesezeit 2 Minuten
da Silva Flucht Gummimaske

Der Fluchtversuch des Drogenhändlers Clauvino da Silva, der sich als Frau verkleidet hatte, ging schief.

Rio de Janeiro – Gummimaske, BH, Skinny-Jeans: Als Frau verkleidet hat ein Drogenhändler in Brasilien versucht, aus dem Gefängnis auszubrechen. Nach einem Besuch seiner Tochter wollte Clauvino da Silva in Frauenkleidern die Haftanstalt Gericinó nahe Rio de Janeiro verlassen, wie das Nachrichtenportal „G1“ berichtete.

Er habe sich allerdings verdächtig verhalten und sei von den Wächtern gestoppt worden. Einen Tag später wurde der Gangster tot in seiner Zelle gefunden. Das berichtet das englische Blatt „The Guardian“.

da Silva Flucht Gummimaske

Der Fluchtversuch des Drogenhändlers Clauvino da Silva, der sich als Frau verkleidet hatte, ging schief.

Auf einem von der Gefängnisverwaltung veröffentlichtem Video ist zu sehen, wie die Justizbeamten ihm zunächst die Brille und eine schwarze Perücke abnehmen und der Häftling sich dann die Silikonmaske vom Kopf zieht. Auf Frage der Wächter nennt er schließlich seinen Namen.

Polizei verhört neun Personen

Da Silva, seine Tochter und sieben weitere Personen wurden von der Polizei verhört. Unter den Verdächtigen war auch eine schwangere Frau, die die Gummimaske möglicherweise in die Haftanstalt geschmuggelt hatte. Schwangere werden bei Gefängnisbesuchen nicht durchsucht.

Der Häftling wollte sich nach dem Besuchstermin als seine Tochter ausgeben und das Gefängnis durch den Haupteingang verlassen. Seine Tochter sollte den Plänen zufolge offenbar zunächst im Gefängnis zurückbleiben und sich später bei der Verwaltung melden. Gegen die 19-Jährige wurde wegen Beihilfe zur Flucht ermittelt.

Clauvino da Silva dpa neu

Auch mit Perrücke konnte Clauvino da Silva die Beamten nicht täuschen.

Clauvino da Silva alias „Baixinho“ (der Kleine) soll zu dem mächtigen Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando) gehören und saß wegen Drogenhandels eine Freiheitsstrafe von 73 Jahren und zehn Monaten ab.

Clauvino da Silva war bereits 2013 aus Gefängnis ausgebrochen

Bereits 2013 war er einmal aus dem Gefängnis ausgebrochen, wie die Zeitschrift „Veja“ berichtete. Damals setzte er sich gemeinsam mit 30 anderen Häftlingen ebenfalls während der Besuchszeiten durch einen Tunnel und das Abwassersystem ab. Zunächst gelang es ihm, in einer nahe gelegenen Favela unterzutauchen. Allerdings wurde er einige Wochen später erneut gefasst.

Nach Einschätzung der Gefängnisverwaltung stand sein neuer Ausbruchsversuch in direktem Zusammenhang mit einer Aktion gegen die Führungsriege des Comando Vermelho. Zuletzt waren zahlreiche Handys der Gefangenen beschlagnahmt worden, mit denen sie ihre kriminellen Aktivitäten oftmals aus der Haft weitersteuern. In einem „Akt der Verzweiflung“ habe er nun eine „ungewöhnliche Form der Flucht“ gewählt, hieß es.

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Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch wurde „Baixinho“ in das Hochsicherheitsgefängnis Laércio de Costa Pelegrino verlegt. Er sollte nur eine Disziplinarstrafe erhalten, da er bei dem Fluchtversuch keine Gewalt anwendete. (mbr/dpa)