„Tor zur Hölle“Riesiger Krater in sibirischer Stadt schockt Skifahrer

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Minenarbeiter arbeiten in der Mine von Sheregesh mit Kabeln und Seilen.

Arbeiter in der Mine von Sheregesh, die gesichert werden musste. (Archivbild)

In einem beliebten Skigebiet Russlands wurde ein gigantischer Krater in der Erde entdeckt.

In der Nähe eines der beliebtesten Skigebiete Russlands hat sich ein riesiger Krater geöffnet, das von lokalen Medien als „Tor zur Hölle“ bezeichnet wird. Der rund 30 Meter breite Krater bildete sich über einer Eisenerzmine im sibirischen Sheregesh. Das berichtet unter anderem das Nachrichtenmagazin „Newsweek“. Erschreckende Aufnahmen zeigen eine riesige Wolke, die aus dem Krater aufsteigt, während ein Haus am Rande des Kraters steht und wankt.

Bei dem Krater handelt es sich um eine sogenannte Doline oder Sinkhöhle, eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischem Grundriss. Ihr Durchmesser schwankt zwischen zwei und 200 Metern, kann aber auch mehr als einen Kilometer betragen. Ihre Tiefe reicht von zwei bis zu mehr als 300 Metern.

Gegend musste evakuiert werden

Menschen kamen keine zu Schaden, da die Gegend aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Bodeninstabilität oberhalb der Mine bereits von den örtlichen Behörden evakuiert worden war. Auch die Mine selbst soll laut der Zeitung „Daily Mail“ evakuiert worden sein. Die Bezirksverwaltung im 24 Kilometer entfernten Taschtagol sagte in einer Erklärung, dass Straßen und Häuser nicht beschädigt worden seien, aber die Hauptstraße, die sich dem Gebiet nähert, gesperrt und der vorerst Busverkehr eingestellt worden sei.

Evgeny Chuvilin, führender Forschungswissenschaftler am „Center for Petroleum Science and Engineering“, sagte zu „Newsweek“, dass der gigantische Krater auf Bildern zwar dramatisch wirken würde, aber nicht unerwartet kam. Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld seien schnell und effizient ergriffen worden, um den Schaden zu minimieren. Weiter nördlich würden sich Krater jedoch unter weniger vorhersehbaren Umständen bilden.

Explosionsartige Freisetzung von Gas

„Die im Permafrost im Norden Westsibiriens gefundenen Krater sind einzigartige geologische Formationen“, sagte Chuvilin. „Sie sind das Ergebnis einer explosionsartigen Freisetzung von Gas aus den oberen Horizonten des arktischen Permafrosts.“

Die Bildung dieser Krater sei laut Chuvilin immer noch ziemlich selten, und seit 2014 wurden nur 20 solcher Krater gefunden. Zu den größten gehört der riesige Krater auf der Halbinsel Gydan, der sich über eine Breite von 200 Metern erstreckt. Diese Doline hatte 2020 für Schlagzeilen gesorgt. Dieser Krater war seinerzeit zufällig von einem Fernsehteam entdeckt worden.

Weitere Krater könnten folgen – Forscher kennt die Gründe

Der Grund für die vermehrte Entstehung solcher Krater soll laut Chuvilin unter anderem die Erderwärmung sein. Da sich der Planet erwärmt, wird das Auftreten dieser unterirdischen Explosionen voraussichtlich sogar zunehmen. „Man kann sagen, dass die Klimaerwärmung eine Erwärmung der oberen Permafrosthorizonte verursacht, und dies ihre mechanischen Eigenschaften verringert und somit zur Realisierung von Gasüberdrücken in den oberen Permafrosthorizonten in Form von Gasemissionen beiträgt die Bildung von Kratern“, sagte Chuvilin zu „Newsweek“.

Währenddessen geht das bunte Treiben in Sheregesh, das neben Rosa Khutor im Westkaukasus zu beliebtesten Skigebieten Russlands gehört, weiter. Insbesondere in den letzten 20 Jahren hat sich „Gesh“, wie das Gebiet von Einheimischen genannt wird, zu einem regional bedeutenden alpinen Skizentrum mit etwa 30 Hotels entwickelt.

Ein Snowboarder in Badehose fotografiert zwei Frauen, die im Bikini auf einer schneebedeckten Skipiste stehen.

Das Skigebiet ist für eine alljährliche Veranstaltung bekannt, bei der die Skifahrenden nur Badebekleidung tragen. Unser Foto wurde im April 2021 aufgenommen.

Es ist unter anderem für den jährlich im Frühjahr stattfindenden Badeanzug-Skiwettbewerb berühmt und hält den Guinness-Weltrekord für das größte Badeanzug-Skirennen der Welt. (jag)

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