Korbach – Nach zwei Todesfällen und mehreren Erkrankungen durch Listerien-Keime in Fleischwaren einer nordhessischen Firma hat die Verbraucherorganisation Foodwatch Betroffene aufgerufen, sich zu melden. Dies gelte für weitere Erkrankte ebenso wie für Angehörige, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Foodwatch wolle prüfen, ob in dem konkreten Fall Unternehmen und Behörden auch wirklich alles getan hätten, „um Erkrankungen zu vermeiden und die Menschen zu warnen“, hieß es.
Die Behörden hatten die Produktion des Unternehmens Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren in Twistetal-Berndorf (Hessen) am Dienstag vorläufig geschlossen. Wie der Kreis am Mittwoch mitteilte, wurden in Wurstprodukten der Firma Listerien nachgewiesen. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) habe einen unmittelbaren Zusammenhang zu Todesfällen von zwei älteren Menschen aus Hessen ergeben. Wie die Listerien in die Wurst kamen, ist bislang unklar.
Für geschwächte Menschen gefährlich
Listerien sind in der Natur häufig vorkommende Bakterien. Nur sehr wenige Menschen, die diese aufnehmen, erkranken an der sogenannten Listeriose. Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Infektionskrankheit meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen. Gefährlich ist die Infektion für abwehrgeschwächte Personen: Neugeborene, alte Menschen, Patienten mit chronischen Erkrankungen, Transplantierte, Schwangere. Bei ihnen und bei Ungeborenen kann Listeriose zum Tod führen.
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Nach Angaben des Unternehmens vom Mittwoch wurden „alle im Unternehmen hergestellten Erzeugnisse mit sämtlichen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdaten“ zurückgerufen. Die betroffenen Waren seien durch das ovale Kennzeichen „DE EV 203 EG“ eindeutig zu identifizieren. Die Artikel könnten gegen Erstattung des Kaufpreises zurückgegeben werden.
Die Keime waren in Pizzasalami und Brühwurst nachgewiesen worden, so der Landkreis. Den ersten Fund in einem Wilke-Produkt habe es im März in Hamburg gegeben. „Das ist unserer Lebensmittelüberwachung gemeldet worden“, sagte Kreissprecher Hartmut Wecker. Die Behörden hätten dann Proben in dem Betrieb genommen und eine Grundreinigung angeordnet. Das habe nicht geholfen. „Deswegen war es jetzt notwendig, den Betrieb zu schließen, um Quelle und Keimherd zu finden.“ (dpa)