Thronjubiläum der QueenVor 65 Jahren erbte Elizabeth II. die Krone

Das Lächeln der jungen Königin: Elizabeth II. am 2. Juni 1953 nach ihrer Krönung in der Londoner Westminster Abbey.
Copyright: dpa
London – Am Tag, der Elizabeths Leben verändert, wacht sie im Morgengrauen in einem Baumhaus-Hotel am Fuße des Mount Kenia auf. Die 25-jährige Prinzessin und ihr Mann Philip beobachten fasziniert, wie sich nur wenige Meter entfernt zwei Nashörner um das Wasserloch zanken. Nach dem Frühstück, es ist gegen 10 Uhr am Mittwoch, dem 6. Februar, verabschiedet sich das Paar. Naturliebhaberin und Hobbyfilmerin Lilibet, wie sie genannt wird, ist so glücklich über das Erlebte, dass sie den Angestellten des "Treetops" verspricht: "Ich komme wieder."
In Großbritannien ist zu diesem Zeitpunkt Premierminister Winston Churchill bereits unterrichtet: König George VI. ist tot. Elizabeth wurde über Nacht Königin. Keiner weiß den genauen Zeitpunkt, wann ihr Vater auf Schloss Sandringham im Schlaf verstarb. Der Kettenraucher litt an Lungenkrebs.
Elizabeth weilt abgeschnitten von der Zivilisation. George VI. hätte die mehrmonatige Reise in die Staaten des Commonwealth unternehmen sollen, doch er schickte die älteste Tochter. Kenia sollte ein Kurzurlaub vor der Pflichtreise durch Australien, Neuseeland und andere Länder sein.
Als eine der Letzten vom Tod des Vaters erfahren
Als das Paar an jenem Tag von der Safarai zurückkehrt, hat der Buckingham-Palast bereits eine verschlüsselte Nachricht an den britischen Gouverneur in Nairobi geschickt. Doch weil dieser verreist ist, kann niemand die Botschaft entschlüsseln. So erfährt Elizabeth als eine der letzten Personen vom Tod ihres Vaters. Erst als ein kenianischer Journalist ihren Sekretär informiert und der die Nachricht an Philip weitergibt, nimmt dieser seine Frau an den Arm zu einem langen Spaziergang im Garten. Als sie zurückkommen, zeigt die Königin keinerlei Emotionen, sondern kümmert sich sofort um die Formalitäten, schreibt Briefe und wählt ihren Rufnamen Elizabeth, mit dem sie fortan als Monarchin angesprochen werden sollte. Für Trauer ist keine Zeit.

Das am 2412.2015veröffentlichte Foto zeigt Queen Elizabeth im Buckingham-Palast in London bei der Weihnachtsansprache.
Copyright: dpa
Am Abend macht sich die Entourage auf die Heimreise, ohne den üblichen Pomp steigt Elizabeth II. in den Flieger Richtung Heimat. Der Kapitän überreicht ihr ein Telegramm ihrer Mutter. "An: Ihre Majestät die Königin. All meine Gedanken und Gebete sind bei Dir. Mummie. Buckingham Palace." Erst in der Luft lässt die 25-Jährige kurz ihre Maske fallen. Sie geht zur Toilette. Als sie wieder Platz nimmt, ist für alle Anwesenden klar: Die Königin hat geweint. Zurück in London, wird das junge Staatsoberhaupt von Churchill, dem Kabinett und einem Volk in Trauer erwartet. Als mittlerweile 90-Jährige erfüllt Elizabeth nun seit mehr als sechs Jahrzehnten ihren Dienst. Am Montag jährt sich der Tag ihrer Inthronisierung zum 65. Mal. Sie ist die erste Monarchin in der britischen Geschichte, die auf eine so lange Herrschaftszeit zurückblicken kann. Zu feiern ist ihr nicht zumute: Es ist der Todestag ihres Vaters.