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Entertainer in der KritikWirbel um Ohrfeigen für seine Söhne – Aiwanger springt Gottschalk zur Seite

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Gottschalk erzählt nach „Herbstblond“ aus dem Jahr 2015 und „Herbstbunt“ von 2019 in „Ungefiltert“ erneut von seinem Leben. (Archivbild)

Thomas Gottschalk erzählt nach „Herbstblond“ aus dem Jahr 2015 und „Herbstbunt“ von 2019 in „Ungefiltert“ erneut von seinem Leben. (Archivbild)

Mit seinen Aussagen erregt er immer wieder die Gemüter: Nun werden Aussagen aus seiner Autobiografie diskutiert.

Während Thomas Gottschalk die Werbetrommel für sein neues Buch „Ungefiltert“ rührt, hat eine Passage aus einem früheren Buch des Entertainers eine Debatte in den sozialen Medien ausgelöst. Zu den Kritikern gehören eine prominente Stimme, doch Gottschalk hat auch Fürsprecher.

Sogar der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) äußert sich zu den diskutierten „erzieherischen Maßnahmen in der Öffentlichkeit“, die von Gottschalk im Buch „Herbstblond“ (bereits 2015 erschienen) beschrieben wurden.

Thomas Gottschalk beschreibt in Buch „erzieherische Maßnahmen“

„Als ich meinem Sohn Roman unbeherrscht eine knallte, weil er drei Kugeln Vanilleeis vor die Eistheke fallen ließ, drohte ein Fremder, der den Vorgang mitgefilmt hatte, mich bei der Presse als Rabenvater bloßzustellen“, heißt es an einer Stelle in der vor neun Jahren erschienenen Autobiographie. Gottschalk beschreibt außerdem noch einen weiteren Fall, in dem er den eigenen Aussagen nach Gewalt als vermeintlich pädagogische Maßnahme einsetzte.

Demnach habe er seinen anderen Sohn, Tristan, in einem Geschäft geschlagen, weil dieser den Plattenspieler kaputt gemacht habe. „Ich musste mir schwere Vorwürfe von meiner Frau anhören, denn natürlich hat mich das Kerlchen bei ihr verpetzt, und meine Fingerabdrücke hielten sich ziemlich gut auf seiner Backe“, lautet es in der entsprechenden Passage. Gottschalk beschreibt zudem, warum ihm „die Hand ausgerutscht“ sei.

Jörg Kachelmann attackiert Thomas Gottschalk und beleidigt ihn als „Kindesmisshandler“

Dass die alten Aussagen nun wieder diskutiert werden, hat mit einem prominenten Kritiker zu tun. Moderator und Metereologe Jörg Kachelmann verbreitete die entsprechenden Passagen und greift den 74-Jährigen scharf an. „Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter. Aber es kam anders und er ist heute zu einem Idol für dumme, alte und weiße Kartoffeln geworden. Die haben ihren Kindern auch gerne in die Fresse gehauen“, so Kachelmann auf X.

Moderator Jörg Kachelmann hat für die Äußerungen beziehungsweise das Verhalten von Thomas Gottschalk kein Verständnis. (Archivbild)

Moderator Jörg Kachelmann hat für die Äußerungen beziehungsweise das Verhalten von Thomas Gottschalk kein Verständnis. (Archivbild)

Hubert Aiwanger springt für Gottschalk in die Bresche. „Lieber Herr Kachelmann, bitte schüren Sie doch Ihren Holzofen an, machen Sie sich eine schöne Kartoffelsuppe und seien Sie nicht so garstig zu Herrn Gottschalk. Wetten, dass es Ihnen dann besser geht?!“, antwortet er bei X.

Gottschalk selbst hat sich zu der Diskussion bislang nicht geäußert. Rechtlich ist die Situation seit dem Jahr 2000 klar geregelt. Laut Paragraph 1631, Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) haben „Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

Thomas Gottschalk: Micky-Maus-Tattoo von Sohn auch Thema

In seiner aktuellen Autobiografie äußert sich Gottschalk erneut zu seinen Kindern. Der jüngere seiner beiden Söhne muss sich einiges wegen seiner „schauderhaften Sammlung von Tattoos am Leibe, von denen das eine nicht zum anderen passt“ anhören. Da sitze eine Micky-Maus-Karikatur neben einem gotischen Schriftzug. Er habe nicht nur ein Problem mit dem Stilmix – er wolle auch nicht verstehen, dass ein Mensch mit einer Micky Maus am Leib durchs Leben gehen wolle, schreibt der Entertainer.

Moderator Thomas Gottschalk hat ein Buch geschrieben - darin nimmt er auch die Generation Z unter die Lupe. (Archivfoto)

Moderator Thomas Gottschalk hat ein Buch geschrieben - darin nimmt er auch die Generation Z unter die Lupe. (Archivfoto)

In „Ungefiltert“ äußert der Showmaster außerdem Gedanken zu seinem Abschied von „Wetten, dass..?“, zur Gen Z und zum Gendern.

Dem Publikumsgeschmack verpflichtet

Gottschalk, der zu den bekanntesten deutschen Unterhaltern zählt, hat vor „Ungefiltert“ schon zwei Bücher geschrieben: „Herbstblond“ aus dem Jahr 2015 und „Herbstbunt“ von 2019. Mit dem Erscheinungstermin des neuen Buches startet Gottschalk eine Lesereise, ein Stopp ist unter anderem in Köln geplant.

Wenn man sein Buch lese, habe man zwei Möglichkeiten, sagt Gottschalk. „Man kann meiner Meinung sein oder eine ganz andere haben. Beides ist mir recht.“ Lernen könne man von ihm gar nichts. „Für alle, die sich für meine Gedanken zur aktuellen Situation des Showbusiness interessieren, habe ich es geschrieben.“ Bisher habe er immer das gesagt, was ihm den größten Beifall garantiert habe, so Gottschalk weiter. „In meinem Alter muss man nicht mehr ‚cool‘ sein, das war ich mein Leben lang.“ (pst mit dpa)