Als letzte Woche der vierte Teil von Bridget Jones in die britischen Kinos kam, fast 25 Jahre nach dem Beginn der Filmreihe, zeichnete sich in den sozialen Medien schnell ein Trend ab. Vorher zeigten sich die Zuschauer gut gelaunt und fröhlich, danach mit Tränen in den Augen.

„Ich habe noch nie so viel gelacht und geweint“, nahm die britische Komikerin und TikTokerin Savannah Gracey das Internet-Phänomen wohl nur teilweise ironisch auf die Schippe. Denn in „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“, der am 27. Februar auch in den deutschen Kinos anläuft, geht es nicht nur um die Dates mit einem jüngeren Mann; vielmehr ist es eine Geschichte über das Älterwerden und den Umgang mit Trauer.

Auch Fiona Johnston, die den Film vor einigen Tagen zusammen mit ihrer Mutter gesehen hat, rät deshalb dazu, beim Kinobesuch Taschentücher mitzubringen. Die 31-Jährige gibt seit einigen Jahren Führungen zu den Drehorten der beliebten Reihe. Was Bridget Jones so erfolgreich macht? „Jede Frau kann sich auf gewisse Art mit ihr identifizieren“, ist Johnston sich sicher.

Faszinierende Reise durch die Zeit

Hugh Grant, der in den Filmen den versnobten, aber attraktiven Verleger Daniel Cleaver spielt und auch im vierten Teil zu sehen ist, beschrieb ihren Charakter kürzlich gar als „Gegenmittel zu Instagram“. Vor allem junge Frauen bekämen dort oft vermittelt, dass ihr Leben nicht gut genug sei. Helen Fielding, die britische Autorin, die die Figur erfunden hat, feiere mit Bridget dagegen „das Scheitern“ – und zwar „auf eine lustige und fröhliche Art“.

Renée Zellwegers Darstellung der kettenrauchenden und trinkenden Single-Frau, die zwischen zwei sehr unterschiedlichen Männern hin- und hergerissen ist, war Anfang der 2000er Jahre tatsächlich eine Revolution. Und wie so viele berühmte Filme und Komödien spielt auch dieser Kultfilm in London. Szenen wurden unter anderem auf der Tower Bridge, am Borough Market oder auch vor dem Royal Court of Justice gedreht und sind Wegmarken von Johnstons Tour an diesem sonnigen Februartag.

Vor dem Gerichtsgebäude stehend, deutet sie auf einen Zeitungskiosk, dessen Fensterfront mit blauen Sternen, Kreisen und Dreiecken verziert ist. Hier trifft Jones im ersten Film zufällig den Menschenrechtsanwalt und ihren späteren Ehemann Mark Darcy, gespielt von Colin Firth.

Obwohl „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ bereits vor 25 Jahren gedreht wurde, wirkt es durch die fast unveränderte Stadt-Kulisse so, als wäre er gerade erst entstanden. Es ist eine faszinierende Reise durch die Zeit. Doch die Cineastin Johnston hat noch weitere Schauplätze in ihrer Tour. Etwa die elegante Wohnung von Daniel Cleaver unweit der Tower Bridge. Betreten werden kann sie zwar nicht. Wer den Film gesehen hat, weiß jedoch: Mit ihrem modernen Design und dem fantastischen Blick auf die Themse passt sie perfekt zu dessen arrogant-charmantem Charakter.

Tour führt zur Wohnung von Bridget Jones

Ein Höhepunkt der Tour ist auch Jones' Apartment. Es liegt etwa fünf Gehminuten entfernt in einem britisch anmutenden Ziegelstein-Haus, oberhalb eines Pubs. Ihr Zuhause ist ein wichtiger Schauplatz mit einer unvergesslichen Eröffnungsszene in „Schokolade zum Frühstück“. Hier sang die Hauptdarstellerin allein, mit einem Rotwein-Glas in der Hand „All by myself“ von Céline Dion und fasste schließlich Vorsätze für das kommende Jahr: weniger Alkohol, mehr Sport, weniger ungesunde Beziehungen.

Nachdem Cleaver und Darcy vor Bridgets Wohnung im selben Film in einen handfesten Streit geraten, der sich schließlich sogar in das gegenüberliegende Restaurant ausweitet, wie Johnston vor der Originalkulisse stehend anschaulich schildert.

Die Metropole ist auch im vierten Teil Schauplatz, doch Jones befindet sich nun in einer neuen Lebensphase. Nach einem tragischen Verlust muss sie ihr Leben neu ordnen. Und weil Johnston den Film schon gesehen hat, baut sie auch einen der neuen Spots in die Tour ein. Dabei handelt es sich um ein Street-Art-Werk des Künstlers Jimmy C. nahe der Tower Bridge.

„Dieses pinkfarbene Herz-Graffiti gibt es hier schon seit Jahren. Und es ist ganz kurz im neuesten Film zu sehen“, im Rahmen eines Dates. Außerdem verrät sie, dass Jones nun nicht mehr in dem Haus am Bourough Market wohnt, „weil sie als Mutter von zwei Kindern mehr Platz braucht“. Stattdessen lebt sie nun im noblen Stadtteil Hampstead. Und: Möglicherweise werden in Zukunft auch dort Drehorte angesteuert, so Johnston.

Weitere Informationen zu den Drehorten bietet auch die Britische Tourismuszentrale im Netz visitbritain.com unter „Auf den Spuren von Bridget Jones“.