Kurz nach dem Skandal um Luis Rubiales gibt es in Spanien den nächsten öffentlichen sexuellen Übergriff.
„Es macht mich so wütend“Empörung in Spanien: Sexueller Übergriff auf Reporterin live im TV zu sehen
Nach dem Skandal um Luis Rubiales herrscht in Spanien erneut Empörung über einen sexuellen Übergriff: Ein Passant hatte zuvor der spanischen Journalistin Isa Balado an den Po gefasst – während die Reporterin gerade live für ihren Sender über einen Raubüberfall in Madrid berichtete.
Auf einem Video-Ausschnitt, der in spanischen sozialen Netzwerken große Beachtung gefunden hat, ist zu sehen, wie der Mann im Vorbeigehen eine Hand ausstreckt und dann das Gesäß der Moderatorin berührt.
Aufregung in Spanien: Sexueller Übergriff auf TV-Reporterin bei Live-Schalte
Die Szene hat in Spanien eine erneute Welle der Solidarität ausgelöst: In sozialen Medien verwenden viele Nutzerinnen und Nutzer den Hashtag „SeAcabo“, der bereits nach dem Übergriff von Fußballverbandspräsident Luis Rubiales auf die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso populär geworden war.
„Was bisher ‚normal‘ war, ist es jetzt nicht mehr“, schrieb die amtierende Gleichstellungsministerin des Landes, Irene Montero, in den sozialen Medien. „Nicht-einvernehmliche Berührungen sind sexuelle Gewalt und wir sagen: Schluss mit der Straflosigkeit.“
Yolanda Díaz, amtierende Arbeitsministerin und zweite stellvertretende Ministerpräsidentin, forderte unterdessen eine Bestrafung des Mannes. „Der Machismo ist es, der dazu führt, dass Journalisten sexuelle Übergriffe wie diesen erleiden müssen“, schrieb sie.
Empörung über sexuellen Übergriff in Spanien: „Nicht-einvernehmliche Berührungen sind sexuelle Gewalt“
Die Polizei in der spanischen Hauptstadt Madrid teilte am Dienstag mit, ein 25-jähriger Mann sei wegen des sexuellen Übergriffs auf die Journalistin festgenommen worden.
Die Reporterin selbst wollte ihre Live-Schalte nach dem Übergriff zunächst fortsetzen, wie man dem Videomitschnitt entnehmen kann. Sie reagierte zunächst lediglich mit einem Hinweis, dass sie gerade live berichte, auf den Übergriff des Mannes.
Studio-Moderator unterstützt Reporterin Isa Balado: „Es macht mich so wütend“
Schließlich meldete sich Studio-Moderator Nacho Abad zu Wort – und fragte Balado, ob sie gerade am Gesäß berührt worden sei. Als die Reporterin die Frage bejahte, forderte ihr Kollege sie auf, „diesen Idioten“ zu filmen.
„Müssen Sie wirklich meinen Hintern anfassen?“, fragte Balado daraufhin den Mann, der seine Tat prompt bestritt. „Ich möchte, dass sie mich arbeiten lassen“, fügte sie an. Der Passant stritt jedoch weiter ab, die Reporterin berührt zu haben – und fasste ihr prompt noch einmal an die Haare, ehe er wieder aus dem Bildausschnitt verschwand.
Studio-Moderator Abad zeigte sie entsetzt über den Vorfall – Balado hingegen entschuldigte sich für die Unterbrechung ihrer Live-Schalte. „Nein, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, entgegnete ihr Kollege. „Es macht mich so wütend.“ Laut Angaben der Reporterin wurden auch andere Frauen am Ort der Live-Schalte von dem Mann belästigt.
Kampf gegen untragbare Verhaltensweisen: „Diese Veränderung nennt man Feminismus“
Die Mediengruppe Mediaset Espana erklärte nach dem Vorfall, die Polizei sei unverzüglich über den Übergriff informiert worden und schnell am Tatort eingetroffen. „Wir unterstützen Isa Balado nach der absolut unerträglichen Situation, die sie heute erlitten hat“, erklärte die Mediengruppe.
„Vor nicht allzu langer Zeit wäre so etwas noch als Anekdote oder als nichts Ernstes durchgegangen“, schrieb unterdessen Rita Maestre, eine Politikerin der linken Partei Más Madrid, in den sozialen Medien. „Heute sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass diese Verhaltensweisen untragbar sind. Diese Veränderung nennt man Feminismus.“