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„Messias“ will täglich mit Jesus gesprochen habenPolizei hebt stark bewaffnete Sekte in Spanien aus

Lesezeit 3 Minuten
Die Vereinigung hatte ihren Hauptsitz in Cáceres nahe der Grenze zu Portugal. (Archivbild)

Die Vereinigung hatte ihren Hauptsitz in Cáceres nahe der Grenze zu Portugal. (Archivbild)

Als selbsterklärter „Messias“ soll ein Mann in Spanien Dutzende um Hab und Gut betrogen haben und eine Art Krieg gegen „Ungläubige“ erwogen haben.

Die Polizei hat in Spanien eine sektenartige und stark bewaffnete Vereinigung ausgehoben. Drei Menschen seien festgenommen worden, gegen acht weitere Personen werde ebenfalls unter anderem wegen organisierter Kriminalität, Betrug, Nötigung und Körperverletzung ermittelt, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil mit.

Die Bande mit Sitz in der Provinz Cáceres im Westen des Landes unweit der Grenze zu Portugal habe zahlreiche Kriegs- und andere Waffen sowie Munition im Wert von mindestens 73.000 Euro gehortet.

Sektenartige Vereinigung in Spanien: Opfer verkauften Vermögen für die Organisation

Die Ermittlungen wurden Anfang des Jahres aufgenommen, nachdem mehrere Beschwerden von ehemaligen Mitgliedern der Vereinigung bei den Behörden eingereicht worden waren, die von der Organisation ausgenommen worden waren, berichtet die spanische Zeitung „ABC“.

Die Guardia Civil (Zivilgarde) identifizierte bereits nach eigenen Angaben mehr als hundert Opfer, die um insgesamt mindestens eine Million Euro betrogen worden seien. Die Opfer seien vom Hauptanführer dazu gebracht worden, ihr Vermögen zu verkaufen und den Erlös an die Vereinigung zu spenden. „Ein großer Teil der Einnahmen wurde in Waffen investiert“, hieß es. Man vermute viel mehr Opfer, die sich bisher wohl aus Angst nicht gemeldet hätten.

Beamte zeigen Video von Durchsuchungen: Zahlreiche Waffen und Munition gefunden

Mehr als 80 Waffen, Schalldämpfer für Langwaffen und 7.600 Metallpatronen unterschiedlichen Kalibers seien konfisziert worden. In verschiedenen Wohnungen seien außerdem hohe Bargeldbeträge, Mobiltelefone, Tablets und Computer gefunden und sichergestellt worden. Man habe auch zahlreiche Bankkonten gesperrt, hieß es.

Auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichte die Guardia Civil ein Video von den Durchsuchungen. Es zeigt, wie die Beamten elektronische Geräte finden und beschlagnahmen. Ebenso werden Waffen wie Gewehre sowie deren Munition gezeigt. Auch ein Polizeispürhund war offenbar bei dem Einsatz dabei. Im Video klettert er über ein Bett und schnüffelt in der Ecke eines Raumes. Am Ende des Videos zeigt die Polizei die Funde gesammelt. Eine große Menge an Geldscheinen und Waffen liegt auf einem Tisch aufgereiht.

Selbsternannter „Messias“ will täglich mit Jesus gesprochen haben

Spanische Medien berichteten unter Berufung auf die Ermittler, der Sektenführer habe sich als „Messias“ bezeichnet, der „täglich mit Jesus gesprochen“ habe. Der Mann, der auch Bücher geschrieben und Vorträge gehalten habe, sei im Januar, als die Ermittlungen bereits eingeleitet worden seien, einem Herzinfarkt erlegen. Die Witwe habe die Aktivitäten der Vereinigung weitergeführt, berichtete unter anderem die Zeitung „ABC“. Sie sei eine der drei festgenommenen Personen.

Die Vereinigung „Ahora estás en casa“ (Jetzt bist du zu Hause) kontaktierte ihre Opfer den Berichten zufolge unter anderem über soziale Netzwerke. „Die religiöse Botschaft wurde von einem Aufruf zur Selbstverteidigung begleitet“, schrieb „ABC“. „Wir müssen vorbereitet und bewaffnet sein, denn wir senden eine Botschaft, die die Kirche nicht will und die Welt nicht will. Die Mächtigen könnten über uns herfallen“, habe der Chef seinen Anhängern eingebläut. Er habe erwogen, sich mit Anhängern zu „verbarrikadieren“.

Die Vereinigung gab derweil im Netz die „vorläufige Einstellung“ ihrer Aktivitäten bekannt. Zu den Vorwürfen der Behörden gab sie im Kommuniqué keine Stellungnahme ab. „Wir bleiben geeint und tragen zur Aufklärung aller Ereignisse bei“, hieß es. (at/dpa)