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Royals in NiederlandenSkandal um Prinzessin Laurentien – Beamte beschimpft

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Nach der „Kindergeld-Affäre“ setzt sich die Prinzessin für betroffene Eltern ein.

Nach der „Kindergeld-Affäre“ setzt sich die Prinzessin für betroffene Eltern ein.

Die niederländische Prinzessin Laurentien steht im Zentrum eines Skandals: Vorwürfe grenzüberschreitenden Verhaltens im Zuge der „Kindergeld-Affäre“ werfen dunkle Schatten.

Die niederländische Prinzessin Laurentien ist ins Zwielicht geraten. Der 58-jährigen Tochter des ehemaligen Wirtschaftsministers Laurens Jan Brinkhorst und Ehefrau von Prinz Constantijn, dem jüngsten Bruder von König Willem-Alexander, wird „grenzüberschreitendes Verhalten“ in mindestens acht Fällen vorgeworfen. Beim Finanzministerium seien mehrere Meldungen über Prinzessin Laurentien eingegangen, berichtet die niederländische Zeitung „Algemeen Dagblad“ (AD).

Bei Gesprächen zwischen der Prinzessin, die mit bürgerlichem Namen Petra Laurentien Brinkhorst heißt, und Finanzbeamten sei die Lage „regelmäßig außer Kontrolle geraten. Insider zeichnen ein Muster der Einschüchterung, das zu einer Angstkultur führte. Seitens der Prinzessin sei es zu Beschimpfungen und völliger Intoleranz gegenüber Widerspruch gekommen,“ berichtet die Zeitung.

Laurentien sieht üble Nachrede

Das niederländische Finanzministerium bestätigte gegenüber der Zeitung AD, dass es Probleme mit der Prinzessin gegeben habe. Sie selbst ließ über einen Sprecher des Königshauses erklären, dass sie darüber nachdenke, die Zeitung wegen übler Nachrede zu verklagen. Deren Chefredaktion erwiderte darauf, für den Artikel hätten gründliche Recherchen stattgefunden.

Die Vorfälle, bei denen Prinzessin Laurentien ausfällig geworden sei, ereigneten sich im vergangenen Jahr im Zuge der Schadensersatzverhandlungen im Zusammenhang mit der so genannten „Kindergeld-Affäre“. Im Jahr 2020 waren rund dreißigtausend Eltern in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil ihnen plötzlich kein Kindergeld und keine Sozialhilfe mehr ausgezahlt wurden. Gegen einige der Bezieher wurden zudem Betrugsverfahren eingeleitet. Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass die Finanzbeamten falsch gehandelt und rechtsstaatliche Prinzipien verletzt hatten. Als Konsequenz auf die Affäre trat der Premierminister Mark Rutte im Sommer 2023 mitsamt seinem Kabinett zurück. Noch im selben Jahr hatte Prinzessin Laurentien gemeinsam mit anderen Frauen die Stiftung „Gleichwertige Wiedergutmachung (SGH)“ gegründet.

Vorschläge von Prinzessin Laurentien blockiert

Diese setzt sich für eine Entschädigung der Eltern ein. Dabei arbeitet die Prinzessin eng mit Beamten und Beratern des Finanzministeriums zusammen., das nun auch für die Lösung der Probleme der Opfer der Zulagen-Affäre verantwortlich ist. Eine Lösung sah vor, Schadenersatzzahlungen von rund zwei Milliarden Euro an die geschädigten Eltern zu leisten. Das war aber nicht nur den Finanzbeamten viel zu viel, sondern auch der Regierung, die kurz vor der Sommerpause die Vorschläge von Prinzessin Laurentien und der SGH-Stiftung erst einmal blockierte. Denkpause hieß die Devise.

Gert-Jan Segers, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der SGH-Stiftung dazu im AD: „Unsere Stiftung hat in der vergangenen Zeit stets als Team agiert, alle Schritte intensiv beraten und eng zusammengearbeitet, sowohl miteinander als auch mit den Eltern, für die wir uns einsetzen. Dass einige Beamte erneut anonym an die Medien herantreten, mit diesmal unangemessenen Vorwürfen gegen unsere Mitbegründerin Laurentien, trifft natürlich in erster Linie Laurentien selbst. Dies wird ihrem Wesen, wie wir sie kennengelernt haben, und ihrer Zusammenarbeit nicht gerecht. Aber es trifft auch uns als Team und die Eltern, die nach Recht und Wiederherstellung dürsten. Wir sind sehr enttäuscht von diesen anonymen Beamten, die mehr mit Verleumdung anderer beschäftigt sind als mit der Wiedergutmachung für die Opfer der Zulagen-Affäre.“

Premierminister gefragt

Gert-Jan Segers, Aufsichtsrat-Chef der SGH-Stifung, spricht laut AD von „unangemessenen Vorwürfen“ gegen Laurentien: „Wir sind sehr enttäuscht von diesen anonymen Beamten, die mehr mit Verleumdung anderer beschäftigt sind als mit der Wiedergutmachung für die Opfer der Zulagen-Affäre.“

Nun ist der neue parteilose niederländische Premierminister Dick Schoof gefordert. Denn als Ministerpräsident ist er für alles, was Mitglieder des Königshauses tun, qua Verfassung politisch verantwortlich. Für ihn wird die „Prinzessin Laurentien-Affäre“ nun zu einer ersten großen Bewährungsprobe.