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Blinder PassagierGefährliche Zeckenart breitet sich bedrohlich schnell aus

Lesezeit 2 Minuten
EIne Riesenzecke „Hyalomma marginatum“ sitzt auf einem Stück Holz.

Die Riesenzecke „Hyalomma marginatum“ macht sich auch in Deutschland gemütlich. (Archivfoto)

Der gefährliche Blutsauger kann nicht nur seltene tropische Krankheiten an Menschen übertragen. Sie kann ihre Opfer auch jagen.

Immer mehr subtropische Tierarten dringen nach Deutschland vor. Nachdem sich bereits die giftige Nosferatu-Spinne in Mitteleuropa immer weiter ausbreitet und mittlerweile auch bei uns heimisch geworden ist, wird nun überraschenderweise auch die Riesenzecke „Hyalomma marginatum“ immer häufiger bei uns entdeckt.

Diese Riesenzecken sind größer als andere Arten und kann bis zu zwei Zentimeter groß werden. Ihre braun-gelb gestreiften Beine sind sehr auffällig und somit leicht zu erkennen. Besonders beunruhigend: Sie kann nicht nur riechen, sondern auch sehen – und macht aktiv Jagd auf Tiere und Menschen. Bevorzugte Beutetiere der Riesenzecke sind vor allem Pferde oder Rinder.

Neue Zeckenart breitet sich plötzlich in Deutschland aus – auch für Menschen gefährlich

Bisher war die Hyalomma-Zecke, die vor allem in warmen und trockenen Gebieten bevorzugt, eigentlich nur in Nordafrika, Vorder- und Zentralasien oder allenfalls im europäischen Mittelmeerraum heimisch. Aufgrund des Klimawandels und den steigenden Temperaturen breitet sich die „Hyalomma Marginatum“ nun auch in nördlichere Regionen Europas, darunter auch in Deutschland, aus.

Eine tote Zecke „Hyalomma marginatum“ sitzt auf der Hand einer Doktorandin.

Eine tote Zecke „Hyalomma marginatum“ sitzt auf der Hand einer Doktorandin. (Archivfoto)

Ihre Fähigkeit, einem Wirt über mehrere Meter aktiv zu folgen, macht sie besonders gefährlich. Sie kann ihre Wirte aus einer Entfernung von bis zu neun Metern wahrnehmen und eine Strecke von bis zu 100 Metern zurücklegen.

Gefährliche Riesenzecke erobert Deutschland – Hyalomma-Zecke macht Jagd auf ihre Opfer

Die Hyalomma-Zecke kann für Menschen sehr gefährlich werden, da sie seltene tropische Krankheiten, wie das tödliche Krim-Kongo-Fieber und das Zecken-Fleckfieber, übertragen kann. Eine Infektion mit Krim-Kongo-Fieber verläuft in 50 Prozent der Fälle tödlich. Auf Kopfschmerzen, hohes Fieber und Durchfall folgen in schweren Fällen innere Blutungen und Organversagen.

Bisher ging Expertinnen und Experten davon aus, dass die geringelte Hyalomma-Zecke durch Zugvögel eingeschleppt wird. Kürzlich stellte sich jedoch heraus, dass Urlauber die „Hyalomma marginatum“ in ihrem Auto entdeckten. Dies wurde jetzt erstmals in der Fachzeitschrift „Ticks and Tick-borne Diseases“ berichtet.

Die beiden Zeckenarten „Hyalomma marginatum“ und „Hyalomma rufipes“ sind bereits mehr als 20 Mal in Deutschland, darunter auch in Nordrhein-Westfalen, aufgetreten. Das geht aus dem Zecken-Radar hervor. (mbr)