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„Die Dornenvögel“, „Shogun“TV-Ikone und Sänger Richard Chamberlain gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Neben der jungen Sharon Stone (r) im Abenteuerspaß „Quatermain“.

Neben der jungen Sharon Stone (r) im Abenteuerspaß „Quatermain“. (Archivbild)

Der Star aus „Die Dornenvögel“ oder „Shogun“ ist tot. Er starb zwei Tage vor seinem 91. Geburtstag auf Hawaii.

Der vor allem durch den TV-Mehrteiler „Die Dornenvögel“ bekannt gewordene US-Schauspieler Richard Chamberlain ist Medienberichten zufolge tot. Er sei am Samstag auf Hawaii nach Komplikationen infolge eines Schlaganfalls im Alter von 90 Jahren gestorben, berichtete „Variety“ am Sonntag.

Richard Chamberlain: Fernsehstar seit den 1960er Jahren

Der Durchbruch gelang dem in Los Angeles geborenen Chamberlain Anfang der 60er Jahre durch die Titelrolle in der Fernsehserie „Dr. Kildare“. Der damals 27-Jährige wurde daraufhin schnell zum Frauenschwarm – und avancierte dank seiner sanften Stimme auch zum singenden Serienstar.

Richard Chamberlain, aufgenommen 2012.

Richard Chamberlain, aufgenommen 2012. (Archivbild)

Der Titelsong „Theme from Dr. Kildare (Three Stars Will Shine Tonight)“ wurde 1962 zu einem Top-10-Hit in den USA und ebnete ihm den Weg zu einer kurzen, aber erfolgreichen Gesangskarriere. Weitere Hits gelangen ihm mit Versionen von Klassikern wie „Love Me Tender“ oder „All I Have to Do Is Dream“.

Weniger bekannt: Seine kurze Gesangskarriere

Weniger bekannt ist heute, dass Chamberlain bereits 1963 das Original von „(They Long to Be) Close to You“ aufnahm – sieben Jahre, bevor die Carpenters den Song zum Welthit machten. Auch Balladen wie „Hi-Lili, Hi-Lo“ oder „Blue Guitar“, ebenso wie „(They Long to Be) Close to You“ von Burt Bacharach und Hal David geschrieben, erfreuten sich großer Beliebtheit. Nach 1965 war seine Pop-Karriere vorbei.

In den 1970er Jahren feierte Richard Chamberlain große Erfolge mit aufwendig produzierten Fernsehfilmen wie „Der Graf von Monte Christo“ oder „Der Mann mit der eisernen Maske“, in denen er oft Doppelrollen spielte. Auch im Kino war er präsent, etwa in populären Katastrophenfilmen wie „Flammendes Inferno“ oder „Der tödliche Schwarm“. Bemerkenswert sind auch seine Rollen in düsteren Thrillern wie „Die letzte Flut“ und „Starkstrom“, in denen er sein romantisches Heldenimage gegen eine ernstere, geheimnisvollere Note eintauschte.

Durchbruch zum Weltstar dank „Die Dornenvögel“ und „Shogun“

Richard Chamberlain neben Yoko Shimada im Fernsehklassiker „Shogun“.

Richard Chamberlain neben Yoko Shimada im Fernsehklassiker „Shogun“. (Archivbild)

In den 80er Jahren stand Chamberlain schließlich als charismatischer Geistlicher für den Mehrteiler „Die Dornenvögel“ an der Seite von Rachel Ward und Barbara Stanwyck vor der Kamera, der ihn endgültig zum Weltstar machte. Für die Serie sowie für „Shogun“ wurde er mit insgesamt drei „Golden Globes“ ausgezeichnet. 1985 wurde er auch in Deutschland mit dem Goldenen „Bravo Otto“ als beliebtester TV-Star ausgezeichnet – ein Beleg für seine immense Popularität über Alters- und Ländergrenzen hinweg.

Rachel Ward und Richard Chamberlain in einer Szene von „Die Dornenvögel“.

Rachel Ward und Richard Chamberlain in einer Szene von „Die Dornenvögel“. (Archivbild)

Außerdem feierte Chamberlain Erfolge mit den „Quatermain“-Filmen – Abenteuerstreifen, die als charmante, wenn auch etwas trashige „Indiana Jones“-Kopien galten. Nach über 80 Film- und Fernsehrollen war „Finding Julia“ im Jahr 2019 Richard Chamberlains letzter Leinwandauftritt – danach zog er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Chamberlain trat auch immer wieder als Theaterschauspieler und Musicaldarsteller auf. 1993 spielte er am Broadway vor ausverkauftem Haus den Professor Higgins in „My Fair Lady“ und ging danach mit diesem Musical auf Tournee.

Professor Higgins (Richard Chamberlain) gibt Eliza (Meg Tolin) Sprachunterricht in einer Probenszene des Musicals „My Fair Lady“.

Professor Higgins (Richard Chamberlain) gibt Eliza (Meg Tolin) Sprachunterricht in einer Probenszene des Musicals „My Fair Lady“. (Archivbild)

In seinen Memoiren machte 2003 Chamberlain seine Homosexualität öffentlich. Seinen langjährigen Partner Martin Rabbett lernte er kennen, als beide gemeinsam in dem Film „Quatermain II – Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt“ spielten.

2010 trennten sich die beiden einvernehmlich. In einem Interview von 2014 erklärte er, dass sie zwar kein Paar mehr seien, aber weiterhin enge Freunde blieben. Laut Nachruf in der „New York Times“ lebten Rabbett und Chamberlain später wieder gemeinsam auf Hawaii, wo der Schauspieler auch starb. Rabbett gilt als sein „einziger naher Hinterbliebener“. (mit afp)