Die Insel Mallorca bleibt dabei unangefochten das beliebteste Reiseziel in dem südeuropäischen Land.
ReiseboomSpanien blickt auf Rekordjahr – für viele inzwischen Ganzjahresziel
Der Klimawandel, der Spanien in diesem Jahr mehrere historische Hitzewellen brachte, scheint die Urlauber nicht zu schrecken. Das Mittelmeerland verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten einen neuen Urlauberrekord: Annähernd 85 Millionen ausländische Touristen, so die Schätzung der Reisebranche, werden Spanien bis Ende 2023 besucht haben. Demzufolge dürfte die bisherige Höchstmarke von 83,7 Millionen internationalen Reisenden aus dem Vorpandemiejahr 2019 übertroffen werden.
Immer mildere Temperaturen locken Besucher ganzjährig
Der Tourismusrekord wird durch zwei Dinge angeschoben. Erstens: Immer mildere Temperaturen in der Nebensaison sorgen für einen Reiseboom und machen Spanien neuerdings zum Ganzjahresziel. Der Badeort Malaga im südspanischen Andalusien registrierte dieser Tage Sommertemperaturen von 30 Grad, auf Mallorca wurden zeitgleich 25 Grad gemessen. Für Mallorca bedeutet dies: Das Ferienparadies fällt neuerdings nicht mehr wie früher in den Winterschlaf. Immer mehr Inselherbergen bleiben das ganze Jahr geöffnet, teilte der Hotelverband FEHM mit.
Zweitens: Spanien profitiert von seinem Ruf, ein sicheres Reiseziel zu sein. Der Hamas-Terrorangriff auf Israel im Oktober ließ die Buchungen in Israels Nachbarländern Jordanien und Ägypten einbrechen. Das sorge für eine Umlenkung der Reiseströme, heißt es im Madrider Tourismusministerium. Statt östliches Mittelmeer und Rotes Meer werden verstärkt Ziele am westlichen Mittelmeer gebucht – zum Vorteil Spaniens, das laut der Welttourismusorganisation UNWTO nach Frankreich bereits jetzt das meistbesuchte Land der Erde ist.
Mallorca bleibt an der Spitze
Die Insel Mallorca bleibt dabei unangefochten das beliebteste Reiseziel in dem südeuropäischen Land. Allein auf diesem Eiland, das zwischen der spanischen und der nordafrikanischen Mittelmeerküste liegt, machten im zu Ende gehenden Jahr über zehn Millionen internationale Besucher Urlaub. Dabei sprechen mehr als 40 Prozent der ausländischen Feriengäste auf Mallorca Deutsch und stammen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz oder Luxemburg.
Landesweit sind aber die Englischsprechenden die stärkste Urlaubergruppe: Die Briten stellen mehr als 20 Prozent aller Spanienreisenden. Die zweitgrößte Besucherzahl stammt aus Frankreich. Auf dem dritten Platz folgt Deutschland, das etwa 13 Prozent aller Feriengäste stellt.
Die spanischen Ferienhochburgen Mallorca und Kanaren können zwar ebenfalls ein üppiges Plus verzeichnen, aber dies vor allem in den kühleren Monaten. Die beiden Inselferienziele melden für diese Wintermonate ein zweistelliges Buchungsplus gegenüber dem Vorjahr.
Der spanische Tourismusminister Jordi Hereu freut sich, dass sein Land zunehmend zum Ganzjahresziel wird. „Wir sind auf dem Weg, unseren Tourismus umzugestalten“, sagt er. Es zeige sich, dass Spanien nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über attraktiv sei. Die Fachleute nennen dies „Saisonentzerrung“. Damit soll auch dem „overtourism“, der Überfüllung vieler Urlaubshochburgen, entgegengesteuert werden. Denn die Urlaubermassen in der Hochsaison sorgten zuletzt für immer mehr Probleme mit den Einheimischen.