Queen immer mehr unter Druck„Eine Atombombe in der Familie gezündet“
London – Während die Reporter draußen vor dem Buckingham-Palast ausharrten und über eine Reaktion der Royals spekulierten, waren sie drinnen, hinter den dicken Palastmauern, laut Insidern gelähmt vor „Entsetzen und Bestürzung“.
Königin Elizabeth II., Prinz Charles und Prinz William hatten sich zu Krisengesprächen zurückgezogen. Es soll eine Stimmung aus „persönlichem Schock und Traurigkeit“ darüber geherrscht haben, dass Prinz Harry tatsächlich „eine Atombombe in der Familie gezündet“ hat. Und die Öffentlichkeit stellte die großen Frage: Würden die Royals ihrem traditionellen Motto treu bleiben können, das da heißt: „Never complain. Never explain“ (nie klagen, nie erklären)? Aber vor allem: Handelte es sich hier lediglich um eine weitere Episode der royalen Seifenoper – oder stürzt das Interview von Herzogin Meghan und Prinz Harry die Monarchie in eine existenzielle Krise? Die Aufregung ist groß im Königreich, nachdem die Sussexes vor der US-Talkmasterin Oprah Winfrey ausgepackt hatten. Sie beschrieben die Familie als zerrüttet und die Institution als gefühlskalt und toxisch.
Vorwurf der Rassismus wiegt schwer
Im Fokus steht aber vor allem der Vorwurf des Rassismus. Er sorgte für blankes Entsetzen auf der Insel. Kommentatoren wie Politiker aller Couleurs forderten von den Royals eine Aufarbeitung der Anschuldigungen, nach denen ein Mitglied der Familie in Gesprächen mit Harry Bedenken über die Hautfarbe seines Sohnes geäußert hat. Selbst Premierminister Boris Johnson sah sich zu einer Erklärung genötigt, dass es „in der britischen Gesellschaft keinen Platz für Rassismus gibt“. Die Boulevardpresse, ebenfalls Ziel der Angriffe von Meghan und Harry, wütete. „Schlimmste royale Krise in 85 Jahren“, titelte der „Daily Mirror“ und die „Daily Mail“ fragte in großen Buchstaben: „Was haben sie getan?“. Die Zeitung füllte 25 Seiten mit einem „Royalen Krisen-Special“. Alles wie in alten Zeiten also, möchte man hinzufügen.
Erst am Montagabend wurde das Interview in voller Länge im Königreich ausgestrahlt, die explosiven Clips waren da aber längst bekannt – und der Großteil des Volks war „not amused“. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov betrachten 47 Prozent der Briten das Interview als „unangemessen“, lediglich 21 Prozent unterstützen den Schritt der beiden.
Reaktionen aus der ganzen Welt
Dagegen schienen sich in den USA die meisten auf die Seite der Sussexes zu stellen, darunter Präsident Joe Biden. Das Königreich musste derweil heftig einstecken. Der Sturm der Entrüstung zog weiter und durch die ganze Welt. Verantwortlich waren vor allem die Rassismus-Vorwürfe. Von etlichen Seiten wurde deshalb beklagt, wie Meghan und Harry die Reputation des Landes nicht nur in Mitleidenschaft gezogen, sondern schwer beschädigt haben.
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Doch das Problem scheint tiefer zu greifen. Die Sussexes kritisierten die „Firma“ – und damit das Königshaus, das, angeführt von Königin Elizabeth II., einen hohen Stellenwert im Volk genießt. „Es handelt sich um einen sehr ernsten Angriff auf eine uralte Institution, die diesem Land seit Jahrhunderten äußerst gut dient – und warum? Warum ihr Schaden zufügen?“, wunderte sich die Autorin Penny Junor. Die Königshaus-Expertin versteht nicht, warum das Paar den Schritt gegangen ist. „Das ist Harrys Familie, sein Fleisch und Blut, und nun sieht es aus, als ob er eine Handgranate ins eigene Zuhause geschmissen hat.“ Ähnliche Worte fand der konservative Abgeordnete und enge Verbündete des Premier, Lord Zac Goldsmith, der die Stimmung im Kreis der royalen Anhänger wiedergab: Es gehe weniger um den Buckingham-Palast. „Harry zerstört seine Familie.“