Einst war er beliebt und angesehen, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Immer wieder sorgte er mit Skandalen für Unmut bei den Royals.
Kein Mitleid, keine ReuePrinz Andrew feiert seinen 65. Geburtstag – Was macht er heute?
![Prinz Andrew steht in einem Torbogen.](https://static.rundschau-online.de/__images/live_55918328-3c37-4ccf-a75d-579c5ee28c76.jpg?q=75&q=70&rect=0,28,1587,893&w=2000&h=1306&fm=jpeg&s=f3791e37b7652cae97f0a6a420bb130c)
Prinz Andrew sorgt immer wieder für Schlagzeilen. (Archivbild)
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Zum 65. Geburtstag gibt es für den jüngeren Bruder von König Charles III. nicht viel zu feiern: Der Ruf ist ruiniert, die royalen Aufgaben sind weg. Dabei galt Prinz Andrew einst als „most eligible bachelor“ („begehrenswertester Junggeselle“) Großbritanniens. Das war Anfang der 80er Jahre, als der damals gutaussehende jüngere Bruder von Prinz Charles in der Royal Navy Karriere machte und als Hubschrauberpilot am Falklandkrieg teilnahm. Als zweitältester Sohn von Königin Elisabeth II. steht er zudem an zweiter Stelle in der britischen Thronfolge.
Prinz Andrew lässt es gerne krachen
Am 19. Februar wird Andrew 65 Jahre alt, und vom einstigen Charme des Märchenprinzen ist nichts mehr übrig. Schlimmer noch, er ist zu einer Schattenfigur in der königlichen Familie geworden, zwar nicht völlig verbannt, aber seiner königlichen Pflichten enthoben, seiner militärischen Ränge beraubt und zu einem Dasein im Abseits gezwungen. Wie konnte es dazu kommen?
![Sarah „Fergie“ Ferguson und Prinz Andrew heiraten 1986.](https://static.rundschau-online.de/__images/live_331448aa-a1b5-4dac-874e-eab5e10b1a60.jpg?q=75&q=70&rect=0,16,1920,1080&w=2000&h=1310&fm=jpeg&s=47de92ae40fbc343f9c2ea906015f508)
Ein Medienspektakel: Sarah „Fergie“ Ferguson und Prinz Andrew heiraten 1986. (Archivbild)
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Das Junggesellendasein endete für Andrew 1986, als er Sarah „Fergie“ Ferguson heiratete, die er erst ein Jahr zuvor kennengelernt hatte. Das Paar hat zwei Töchter, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie. Die Welt ist noch in Ordnung. Doch das Glück währt nicht lange, schon 1992 trennen sich die beiden, vier Jahre später folgt die Scheidung. Für Schlagzeilen sorgt vor allem ein Foto, auf dem „Fergie“ sich in Saint-Tropez von ihrem Finanzberater die Zehen küssen lässt. Später sind es weniger Liebesaffären als die ständige Geldnot, die die rothaarige „Fergie“ auf die Titelseiten der Klatschblätter bringen.
![Prinz Andrew in Uniform bei einem royalen Anlass.](https://static.rundschau-online.de/__images/live_42ffa646-1d85-4897-b1b8-afdb51937b3c.jpg?q=75&q=70&rect=44,190,1587,893&w=2000&h=1498&fm=jpeg&s=2dcd13661a7cb36b17ef2ed9bba65116)
Prinz Andrew wird nur noch selten bei royalen Anlässen gesichtet. (Archivbild)
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Auch Andrew lässt es sich gut gehen. Er reist um die Welt, lässt sich auf den Partys der Reichen und Schönen blicken. Als Randy Andy („geiler Andy“) und „Partyprinz“ ist er bekannt. „Ich weiß nicht, warum ich diesen Titel bekommen habe, denn ich habe nie wirklich gefeiert“, sagt er später. Zahlreiche Fotos, die ihn bei ausgelassenen Partys mit jungen Frauen zeigen, zeichnen jedoch ein anderes Bild. Wegen seiner regen Reisetätigkeit als Botschafter der britischen Wirtschaft auf Regierungskosten wird er auch als „Air-Miles-Andy“ verspottet.
Zweifel an seiner Urteilsfähigkeit
Im Gegensatz zu ihrem Ex-Mann, mit dem sie immer noch ein - sehr geräumiges - Anwesen auf dem Gelände von Schloss Windsor teilt, hat „Fergie“ ihren Ruf wiederhergestellt. Nicht zuletzt dank ihres tapferen Umgangs mit verschiedenen Krebserkrankungen. Auf eine solche zweite Chance kann Andrew nicht hoffen. Das liegt vor allem an seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein.
Zweifel an Andrews Urteilsfähigkeit kommen schon früh auf. Sie ergeben sich vor allem aus der Wahl der Menschen, mit denen er sich umgibt. Zu seinen Freunden zählt beispielsweise Saif al-Islam, der Sohn des damaligen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi.
![Prinz Andrew in Uniformbei einem royalen Auftritt.](https://static.rundschau-online.de/__images/live_a913375e-0af2-4ba4-a183-bfdd05fd47a6.jpg?q=75&q=70&rect=0,29,1920,1080&w=2000&h=1332&fm=jpeg&s=46a99112144872c78682ca0f6c02fed5)
Prinz Andrew in Uniform bei einem royalen Auftritt. (Archivbild)
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Doch Epstein ist eine andere Kategorie, denn der amerikanische Geschäftsmann ist die zentrale Figur eines Missbrauchsrings, dem vermutlich Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer gefallen sind. Andrew ist nicht nur mit Epstein befreundet, auch gegen ihn werden Vorwürfe laut. Als der bereits verurteilte und erneut angeklagte Epstein im Sommer 2019 in einem New Yorker Gefängnis Selbstmord begeht, gerät Andrew in den Fokus.
Fatales BBC-Interview: Kein Mitleid, keine Reue
Nur wenige Monate nach Epsteins Tod lässt er sich zu einem Interview mit der BBC hinreißen. Doch was als Befreiungsschlag gedacht ist, wird zum Desaster. Andrew redet sich um Kopf und Kragen. Mitleid mit Epsteins Opfern lässt er kaum erkennen. Er bereut nicht einmal, mit ihm befreundet gewesen zu sein.
Als er mit den Anschuldigungen einer der jungen Frauen, Virginia Giuffre, konfrontiert wird, die behauptet, sie sei als Minderjährige zu sexuellen Handlungen mit ihm gezwungen worden, bestreitet er, sie je getroffen zu haben. Es gibt ein Foto, das die beiden Arm in Arm zeigt, wobei Andrews Hand auf Giuffres Hüfte ruht. Auf dem Foto ist auch Epsteins Assistentin Ghislaine Maxwell zu sehen, die für ihre Rolle in dem Skandal zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Im Interview tischt Andrew krude Alibis auf, wie den Besuch in einem Restaurant einer Pizzakette, an den er sich deshalb so gut erinnere, weil das normalerweise nicht sein Niveau sei. Dann behauptet er, nicht schwitzen zu können, weil er im Falkland-Krieg einen Adrenalinschub erlitten habe. Giuffre erinnerte sich an seine Schweißausbrüche.
Prinz Andrew ist inzwischen vierfacher Opa – gutes Verhältnis mit „Fergie“
Mit diesem Interview endet seine offizielle Rolle als Repräsentant des Königshauses. Andrew muss sein Amt niederlegen. Später entzieht ihm die Königin seine militärischen Ehrenränge. Und obwohl er alle Vorwürfe Giuffres strikt zurückweist, lässt er sich 2022 in einem Zivilprozess in den USA auf einen angeblich millionenschweren Vergleich mit ihr ein.
Inzwischen ist Prinz Andrew bereits vierfacher Großvater. Zuletzt begrüßten Prinzessin Beatrice und ihr Ehemann Edoardo Mapelli Mozzi am 22. Januar 2025 ihre Tochter Athena. Doch das hält Prinz Andrew nicht davon ab, mit immer neuen Eskapaden aufzuwarten. Zuletzt geriet er wieder wegen eines Vertrauten in die Schlagzeilen, der verdächtigt wird, für die Kommunistische Partei in China tätig zu sein. Andrews Teilnahme am traditionellen Weihnachtsfest der Royals auf dem königlichen Landsitz Sandringham wurde daraufhin Ende 2024 abgesagt.
Immerhin: Prinz Andrew soll mit seiner Ex-Frau „Fergie“ eine gute Beziehung haben und auf demselben Anwesen leben – wenn auch in getrennten Flügeln. Er müsse sein Leben außerhalb des Rampenlichts „neu aufbauen“, sagte Ferguson in der Talkshow „Good Morning Britain“ im Frühjahr 2023. Er brauche einen Neuanfang.
„Er ist ein freundlicher, guter Mensch, und ich denke, man muss ihn aus dem Rampenlicht holen, damit er sein Leben weiterführen und neu aufbauen kann.“ Er sei ein „sehr guter Großvater“ fügt Ferguson mit Blick auf die Kinder ihrer Töchter Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie hinzu. (mit dpa)