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Besatzung setzt Notruf abReihe rätselhafter Angriffe setzt sich fort – Orcas versenken 15 Meter-Jacht

Lesezeit 3 Minuten
Auf einem von „The Ocean Race 2023“ zur Verfügung gestellten Videobild nähert sich ein Orca einem Ruder der Hochsee-Segelyacht des Teams JAJO, das am Ocean Race 2023 teilnahmt. (Archivbild) Nun hat die Gruppe von Schwertwalen erneut angegriffen.

Auf einem von „The Ocean Race 2023“ zur Verfügung gestellten Videobild nähert sich ein Orca einem Ruder der Hochsee-Segelyacht des Teams JAJO, das am Ocean Race 2023 teilnahm. (Archivbild). Nun hat die Gruppe von Schwertwalen erneut angegriffen.

Seit Mai 2020 hat die Gruppe von 15 iberischen Schwertwalen bereits sieben Schiffe versenkt. Forscher stehen vor einem Rätsel.

Orcas haben spanischen Medienberichten zufolge erneut eine Segeljacht in der Nähe von Gibraltar versenkt. Die zwei Besatzungsmitglieder der 15 Meter-Jacht „Alborán Cognac“ hätten am Sonntagmorgen etwa 26 Kilometer vor Kap Spartel in Marokko am südlichen Eingang zur Straße von Gibraltar zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahrgenommen, berichteten die spanische Zeitung „El País“, das Portal 20Minutos und andere Medien am Montag unter Berufung auf den spanischen Seenotrettungsdienst.

Orcas greifen große Jacht an – Besatzung setzt Notruf ab

Dabei sei das Ruderblatt beschädigt worden. Als dann Wasser in das Boot eingedrungen sei, hätten die Segler am südlichen Eingang der Straße von Gibraltar einen Notruf abgesetzt.

Von Spanien aus sei ein Hubschrauber gestartet und der in der Nähe fahrende Tanker „MT Lascaux“ gebeten worden, dem Havaristen zu Hilfe zu kommen, schrieb die Zeitung weiter unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Madrid.

Orcas versenken sieben Schiffe in vier Jahren

Eine Stunde nach dem Notruf seien die Schiffbrüchigen von dem Tanker wohlbehalten an Bord genommen worden. Die Jacht habe man jedoch nicht bergen können, sie sei kurz darauf gesunken. Es war bereits der siebte derartige Vorfall seit 2020. Im Juni 2023 gab es erstmals auch einen Killerwal-Angriff auf eine Jacht in der Nordsee. Zwischenfälle, bei denen die Orcas Kontakt mit Menschen auf Booten hatten, es aber nicht zu Beschädigungen kam, gab es sogar noch deutlich häufiger.

Die neuesten Daten der Atlantic Orca Working Group (GTOA), einer Organisation, die sich für den Schutz der Meerestiere einsetzt, zeigen, dass es mindestens 673 Interaktionen gegeben hat, seitdem die Schwertwale das ungewöhnliche Verhalten zeigen. Auch beim „Ocean Race“ machten Teilnehmer unliebsame Bekanntschaft mit Orcas.

Die Behörden hatten bereits im vergangenen Jahr ein Sicherheitsprotokoll für Angriffsfälle ausgearbeitet. Die Mannschaft soll keine Gegenwehr leisten, sondern den Motor abschalten, um die Tiere nicht noch mehr zu reizen. Derartige Regeln wurden unter anderem auch deswegen eingeführt, weil sich ein Skipper einer Segeljacht mit unerlaubten Mitteln gegen eine Orca-Attacke wehrte. Er schoss mit Seenotraketen – und löste damit Entsetzen bei Tierschützern aus.

Forscher haben keine Erklärung für rätselhafte Angriffe von Orca-Familie

Experten, die das Verhalten der intelligenten Tiere studieren, gingen davon aus, dass Orcas die Jacht gerammt hätten, die zu einer Gruppe von 37 der Meeressäuger gehören, die zwischen dem Norden der Iberischen Halbinsel und der Straße von Gibraltar im Süden leben, wie die Zeitung weiter berichtete.

Warum die Orcas, auch Schwertwale oder Killerwale genannt, es seit 2020 immer wieder auf die Boote abgesehen haben, ist nicht bekannt. Forscher rätseln weiter über die Beweggründe der Tiere. Obwohl stets von „Attacken“ die Rede ist, sprechen Forscher lieber von „Interaktionen“, da der Grund für dieses nur in diesem Seegebiet beobachtete Verhalten der Schwertwale nicht bekannt sei. So sei es möglich, dass die Tiere nur spielen wollten. Es könne sich aber auch um die Reaktion auf ein negatives Erlebnis mit einem Schiff handeln.

Obwohl sie als Killerwale bezeichnet werden, gehören die gefährdeten Orcas zur Familie der Delfine. Sie können bis zu acht Meter lang und ausgewachsen bis zu sechs Tonnen schwer werden. (pst mit dpa)