„Operation London Bridge“Wie es nach dem Tod der Queen nun weitergeht
London – Der Tod von Königin Elizabeth II. nach mehr als sieben Jahrzehnten auf dem Thron hat in Großbritannien einen seit Jahren unter dem Codewort „Operation London Bridge“ detailliert vorbereiteten Ablauf von Ereignissen in Gang gesetzt, deren Höhepunkt die Trauerfeier in der Westminster Abbey in London sein wird. Da die Queen in Schottland gestorben ist, wurden sie ergänzt durch spezielle Regelungen der „Operation Unicorn“.
Samstag, 10. September
Ein spezielles Gremium, der Accession Council, tritt am Morgen im St.-James-Palast zusammen und ruft Charles zum König aus. Die Proklamation wird zunächst durch den ranghöchsten Herold, den Garter King of Arms, verlesen. Danach fährt ein halbes Dutzend Herolde per Kutsche zum Trafalgar Square und anschließend zur Börse, um die Nachricht jeweils zu verlesen. Das Parlament schwört dem neuen Monarchen die Treue und spricht ihm sein Beileid aus. Am Nachmittag empfängt König Charles III. die Premierministerin Liz Truss und ihre Minister.
Sonntag, 11. September
Der Sarg mit den sterblichen Überresten der Königin wird nach Schloss Holyroodhouse in Edinburgh gebracht, die offizielle Residenz der Monarchin in Schottland.
Kondolenzbuch im Internet
Die königliche Familie legt anders als bei Trauerfällen in früheren Jahren keine Kondolenzbücher aus. Vielmehr wurde auf der offiziellen Webseite der königlichen Familie (www.royal.uk) ein Online-Kondolenzbuch eingerichtet. So war der Palast auch bei Prinz Philip im April 2021 verfahren, als wegen der Corona-Pandemie keine echten Kondolenzbücher ausgelegt werden konnten. Auf der Webseite können Menschen aus aller Welt Beileidsbekundungen hinterlassen. (dpa)
Montag, 12. September
Prozession zur St.-Gilles-Kathedrale in Edinburgh. Gottesdienst mit Mitgliedern der königlichen Familie. Auch das Volk dürfte voraussichtlich Gelegenheit erhalten, sich vor dem Sarg von Elizabeth II. zu verneigen. Beide Parlamentskammern versammeln sich in Westminster Hall in London zu einer Gedenkfeier für die Verstorbene. Der König begibt sich auf eine fünftägige Reise durch das Vereinigte Königreich. Als Erstes besucht er Schottland, in den darauffolgenden Tagen auch noch Nordirland und Wales.
Dienstag, 13. September
Der Sarg der Königin wird nach London geflogen und dort in den Buckingham-Palast gebracht.
Mittwoch, 14. September
In einer Prozession wird der Sarg vom Palast zum Parlament gebracht. In Westminster Hall wird er drei bis vier Tage lang auf einem mit purpurfarbenem Stoff bedeckten Katafalk aufgebahrt. Die Öffentlichkeit kann dort 23 Stunden täglich Abschied von der verstorbenen Regentin nehmen. Laut Behörden werden mehr als eine Million Menschen erwartet.
Montag, 19. September
Voraussichtliches Datum der live im Fernsehen übertragenen staatlichen Trauerfeier in der Westminster Abbey mit Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt. Um 9 Uhr Ortszeit läutet die berühmte Glocke am Big Ben. Der Sarg wird um 11 Uhr in die Kathedrale getragen. Das ganze Land verharrt für zwei Minuten in Schweigen. Nach der Trauerfeier werden die sterblichen Überreste der Königin nach Schloss Windsor westlich von London gebracht. In der St.-George’s-Kapelle findet ein Gottesdienst statt, anschließend wird die Königin in der Familiengruft zu Grabe getragen. Der Sarg ihres im vergangenen Jahr verstorbenen Mannes Prinz Philip wird umgebettet, um künftig neben dem der Queen zu ruhen. (afp)