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Er war den Behörden bekanntTödlicher Angriff nach Abiball – Neue Details zum 18-jährigen Hauptverdächtigen

Lesezeit 3 Minuten
Blumen, Kerzen und handgeschriebene Trauerbekundungen stehen an einem Baum im Kurpark Bad Oeynhausen. Nach der tödlichen Attacke im Kurpark hatte die Polizei einen 18-jährigen Tatverdächtigen festgenommen.

Blumen, Kerzen und handgeschriebene Trauerbekundungen stehen an einem Baum im Kurpark Bad Oeynhausen. Nach der tödlichen Attacke im Kurpark hatte die Polizei einen 18-jährigen Tatverdächtigen festgenommen.

Die AfD greift den Fall auf, um für eine „Migrationswende“ zu werben – zum Entsetzen der Freunde des Opfers.

Nach einem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen im nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen hat die Polizei einen 18-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Aufgrund zahlreicher Zeugenhinweise und intensiver Ermittlungsarbeit habe sich der dringende Tatverdacht gegen den Mann verdichtet, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwochabend mit. Der Mann sei am Mittwochnachmittag an seinem Wohnsitz festgenommen worden.

Polizei nimmt nach tödlichem Angriff in Bad Oeynhausen 18-Jährigen fest

Nach derzeitigen Erkenntnissen gelte er als Haupttäter, der dem 20-jährigen Opfer bei dem Angriff im Kurpark tödliche Verletzungen zugefügt haben soll. Weiter hieß es, auf Antrag der Staatsanwaltschaft solle der junge Mann am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach der Festnahme sind am Donnerstag immer mehr Details zum Täter bekannt geworden. Demnach handelt es sich laut einem Bericht der „Welt“ um einen 18-Jährigen, der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sein soll. Mehreren Quellen zufolge soll der junge Mann 2016 im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen sein.

Bad Oeynhausen: Immer mehr Details über Hauptverdächtigen bekannt

„Er ist den Behörden bekannt, ist aber bislang nicht vorbestraft. Es gab Ermittlungsverfahren gegen ihn, die aber nie zur Verurteilung geführt haben“, zitiert die „Bild“-Zeitung Staatsanwalt Christoph Mackel. Demnach sei der mutmaßliche Täter durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte in Erscheinung getreten – zu einer strafrechtlich relevanten Verurteilung sei es aber nie gekommen.

Laut den bisherigen Ermittlungen ging die Gewalt gegen das Opfer ausschließlich von dem 20-Jährigen aus, der laut Mitteilung in Bad Oeynhausen wohnt. Die Zahl der an der Tat beteiligten Menschen und welche Straftaten noch passiert sind, das sei Teil der laufenden Ermittlungen, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Auch sei nicht abschließend geklärt, was der Hintergrund und Auslöser des Streits war.

Nach Abiball totgeprügelt – Fall Philippos löst bundesweit Bestürzung aus

Die Obduktion des 20-jährigen Opfers bestätigte die bisherigen Annahmen, dass der Mindener, der mit seiner Familie den Abiball seiner Schwester feiern wollte, durch mehrere stumpfe Schläge und Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt wurde, dass er später im Krankenhaus starb. Was genau passiert ist, soll die Mordkommission „Palais“ der Bielefelder Polizei klären.

Der Tod des 20-jährigen Philippos hat bundesweit Bestürzung ausgelöst. „Angesichts der Festnahme eines 18-jährigen Hauptverdächtigen mit Migrationshintergrund müssen wir jetzt eine offene und ehrliche Diskussion über die Konsequenzen aus diesem Vorfall führen“, sagte der Bürgermeister. Das sei eine Aufgabe vor allem für die Bundes- und Landespolitik, aber auch eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Welche Konsequenzen ihm vorschwebten, ließ er offen.

AfD nimmt Tod von Philippos als Anlass, um über Abschiebungen zu sprechen

Aus Reihen der AfD war der gewaltsame Tod des 20-jährigen Philippos aus Bad Oeynhausen bereits aufgegriffen worden, um für eine „Migrationswende“ zu werben. Der Haupttatverdächtige ist syrischer Staatsangehöriger. Zur Gruppe des Tatverdächtigen gehören auch mindestens drei weitere Deutsche im Alter von 18 Jahren.

Martin Hess, innenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, spricht laut „Welt“ von einem „staatlichen Totalversagen, das immer mehr Leben unschuldiger Bürger kostet“. Die AfD-Politikerin Alice Weidel hatte am Dienstag den Fall als Anlass genommen, um über die ihrer Meinung nach „ausufernde Migrationsgewalt“ zu sprechen. Davon schockiert zeigten sich kurz darauf Freunde des Opfers. Die AfD instrumentalisiere den Tod des jungen Mannes, so der Vorwurf.

„Er hatte das Wahlprogramm der AfD abgelehnt“, zitiert „Focus Online“ Lyran Dasz, der selbst nicht in Deutschland geboren ist. Den Namen und die Geschichte seines Freundes für Provokationen zu nutzen, sei „zutiefst ungerecht“, so Dasz. Mindestens ein weiterer Freund äußerte sich dem Portal gegenüber ähnlich. (mit dpa)