Krankenhäuser schlagen AlarmNorovirus am Gardasee ausgebrochen – Warnung vor Leitungswasser

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Eine Gruppe von Radfahrern bei der 16. Etappe des Giro d'Italia 2023 am Gardasee.

Am Gardasee, der bei Deutschen besonders beliebt ist, gibt es einen schweren Ausbruch des Norovirus.

Möglicherweise hat der Ausbruch damit zu tun, dass der See gerade sehr voll ist.

Von Idylle und Erholung ist am Gardasee derzeit wenig zu spüren. An Italiens größtem See, der bei Deutschen besonders beliebt ist, macht ein schwerer Ausbruch des Norovirus nicht nur den Urlaubern das leben schwer, auch viele Einheimischen müssen leiden.

Rund um die malerisch gelegene Gemeinde Torri del Benaco am Nordufer wurden mehr als 900 Fälle an Magen-Darm-Erkrankungen registriert. Mehr als 300 Menschen kamen mit Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Fieber ins Krankenhaus. Vermutet wird, dass sich das Virus über das Trinkwasser verbreitet.

Novovirus-Alarm am Gardasee – Vermutungen zu Trinkwasser

Inzwischen hat die Ortsverwaltung eine Verordnung erlassen, wonach kein Leitungswasser mehr getrunken werden darf. Empfohlen wird, Wasser im Supermarkt zu kaufen. Zudem wird von Helfern gratis Wasser verteilt, das sicher ist.

In italienischen Zeitungen wird spekuliert, dass der Ausbruch mit dem aktuell sehr hohen Wasserstand des Gardasees nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Wochen zu tun haben könnte. Möglicherweise sei das Abwassersystem überlastet. Der Pegel in Peschiera im Süden des Sees stand am Mittwoch auf 1,46 Meter über dem hydrometrischen Nullpunkt. Zuletzt wurde ein solcher Wert 1977 erreicht.

Von offizieller Seite gab es für solche Vermutungen keine Bestätigung. Die Ortsverwaltung versuchte am Montag weiterhin zu klären, wie sich das Virus verbreitet. Zwar wurden Spuren am Freitag in Trinkwasser festgestellt. Neuere Untersuchungen brachten nach Angaben des zuständigen Versorgers Azienda Gardesana Servizi (AGS) jedoch negative Ergebnisse. 

Hoher Wasserstand im Gardasee – Spekulationen reißen nicht ab

Trotzdem gab es noch keine Entwarnung. Bürgermeister Stefano Nicotra empfahl weiterhin: „Trinkwasser nicht für den persönlichen oder alimentären Gebrauch verwenden“ - also auch nicht zum Kochen oder zum Reinigen von Lebensmitteln. Die Gemeinde zählt eigentlich nur 3000 Einwohner. Mit Beginn der Sommersaison sind derzeit aber auch viele Urlauber da.

Das hochansteckende Norovirus verursacht einen plötzlich auftretenden, heftigen Brechdurchfall. In der Regel klingen die Symptome nach einem halben Tag bis zwei Tagen wieder ab. Das Virus kann nicht nur über verunreinigtes Wasser übertragen werden, sondern auch über Essen. Darauf gab es jedoch in Torri del Benaco zunächst keine Hinweise. (mbr/dpa)

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