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Nazi-EmigrantenHitlerbüste und Reichsadler mit Hakenkreuz in Argentinien aufgetaucht

Lesezeit 2 Minuten
Ein in Buenos Aires gefundenes Relief Adolf Hitlers

Ermittler tragen ein Relief mit dem Konterfei Adolf Hitlers aus einem Versteck in Buenos Aires.

Buenos Aires – Die Polizei in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires hat in einem Haus 75 Gegenstände aus der Nazizeit gefunden. Von Adolf-Hitler-Reliefs und Büsten über einen metallenen Reichsadler mit Hakenkreuz und pseudo-medizinischem Gerät zur Vermessung von Köpfen bis hin zu Kinder-Mundharmonikas in einer Schachtel mit Nazi-Symbolen fanden die Ermittler in einem hinter einer falschen Wand versteckten Raum des Hauses ein breites Spektrum an Nazi-Devotionalien, wie die britischen Zeitung „Guardian“ berichtet.

In Buenos Aires gefunden: Schmuckdolch mit Hakenkreuz

In Buenos Aires gefunden: Schmuckdolch mit Hakenkreuz

Wie das Material dahin kam und seit wann es dort lagert, blieb zunächst unbekannt. Neben den Objekten aus der Nazi-Zeit fanden die Ermittler auch viele antike Kunstgegenstände aus China, Ägypten und Japan.

Sicherheitsministerin: Handelt sich um Originale

Die Zeitung zitiert die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich mit den Worten: „Unsere ersten Untersuchungen weisen darauf hin, dass es sich um Originale handelt.“ Bei den Objekten seien zum Teil Fotos aus den 1930er oder 1940er Jahren gefunden worden, die zeigen, dass Personen aus der Zeit sie benutzt hätten, unter anderem eines, das Hitler selbst zeige. Unklar blieb, wem die Objekte gehörten.

In Buenos Aires gefunden: NS-Reichsadler mit Hakenkreuz

In Buenos Aires gefunden: NS-Reichsadler mit Hakenkreuz

Die argentinischen Ermittler gehen davon aus, dass die Nazi-Devotionalien von Nationalsozialisten selbst nach Südamerika gebracht worden sind. Argentinien, aber auch Chile, Brasilien, Peru und Paraguay waren in der Zeit direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bevorzugte Fluchtziele hochrangiger SS-Leute, Nazi-Propagandeure und KZ-Ärzte und -Kommandanten wie dem berüchtigten Lagerarzt von Auschwitz, Josef Mengele, dem Kommandanten der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka, Franz Stangl, dem Organisator der Vernichtung der ungarischen Juden, Adolf Eichmann, und dem als „Schlächter von Lyon“ bekanntgewordenen SS-Mann Klaus Barbie.

„Ratten-Linien“ für hochrangige Nazis

In Buenos Aires gefunden: Sanduhr mit Hakenkreuz

In Buenos Aires gefunden: Sanduhr mit Hakenkreuz

Nach unterschiedlichen Angaben gelang zwischen 180 und 300 Nazis mit tatkräftiger Mithilfe katholischer Geistlicher, des Vatikan, des Italienischen Roten Kreuzes und des amerikanischen Geheimdienstes CIC die Flucht nach Südamerika. Sie nutzten dazu Fluchtrouten über die Alpen und durch Italien, die beim US-Geheimdienst unter dem Namen „Ratten-Linien“ bekannt wurden. Viele der Geflohenen wurden nie gerichtlich für ihre Taten belangt. (ps)