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Ermittlungen auf MallorcaDeutsche Jacht soll schon vor tödlichem Unfall rücksichtslos gefahren sein

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Der Jachthafen von Porto Cristo auf Mallorca (Archivbild). Hier liegt eine deutsche Jacht, die in einen tödlichen Unfall verwickelt sein soll.

Der Jachthafen von Porto Cristo auf Mallorca (Archivbild). Hier liegt eine deutsche Jacht, die in einen tödlichen Unfall verwickelt sein soll.

Eine deutsche Jacht hat mutmaßlich ein Fischerboot gerammt und einen jungen Mann getötet. Die Guardia Civil ermittelt und hat Zeugen befragt.

Wenige Tage nach dem tödlichen Unfall vor der Küste Mallorcas, in den vermutlich eine deutsche Jacht verwickelt ist, kommen immer mehr Details ans Licht. Wie spanische Medien berichten, sei das Schiff schon häufiger durch rücksichtslose Fahrweise aufgefallen.

Am Freitag hatte sich die Tragödie ereignet: Ein mit drei Männern besetztes Fischerboot wurde von der Motorjacht gerammt, ein junger Mann kam ums Leben. Statt anzuhalten, brauste das Luxusgefährt einfach weiter. Die Kollision fand gegen 21.45 Uhr, also während der Dunkelheit, vor Cala Bona im Osten der Insel statt. Entgegen ersten Berichten soll das nur gut drei Meter Fischerboot aber beleuchtet gewesen sein.

20-Jähriger stirbt auf Mallorca bei Jachtunfall

Die 20 Meter lange Jacht rauschte heran und rammte die Männer, die Tintenfische fingen, im Bereich des Außenbordmotors. Der 20-jährige Guillem C., der neben dem Motor saß, erlitt schwerste Verletzungen und starb. Sein Onkel und sein jüngerer Bruder überlebten, standen aber unter Schock. Guillem C. war den Medienberichten zufolge auf der Mallorca als passionierter Volleyballspieler bekannt.

Die Jacht wurde später als „La Luna“ identifiziert. Das dunkle Schiff fährt unter deutscher Flagge und konnte im Hafen von Porto Cristo, nicht weit entfernt vom Unfallort, ausfindig gemacht werden. Die Guardia Civil untersuchte das Schiff und ermittelt nun gegen die Besatzung. Die Ermittler vermuten einen 35-jährigen Deutschen am Steuer der Jacht. Er soll der Sohn des Besitzers sein, wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet.

„La Luna“: Zeugen belasten deutsche Schiffsbesatzung

Zeugen sollen ausgesagt haben, dass sie die Jacht der Marke Riva 66 Ribelle schon früher beim Rasen beobachtet hätten. Bereits in den Tagen vor dem Unfall soll das Schiff rund um Porto Cristo für Unmut gesorgt haben. Es raste demnach mit zu hoher Geschwindigkeit in den Hafen hinein oder hinaus und gefährdete andere Schiffe. Zudem steht der Vorwurf im Raum, die Besatzung habe unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gestanden.

Die „Mallorca-Zeitung“ berichtet von einem Familienvater, der die Besatzung der „La Luna“ kurz vor dem Unglück in einem Beiboot in der Cala Agulla beobachtet und gefilmt haben will. Mit dem Beiboot sei fast ein mit Kindern besetztes kleines Boot gerammt worden. Der Mann habe die Besatzung zur Rede gestellt, dabei hätten die Betreffenden nicht nüchtern gewirkt, heißt es. (cm)