AboAbonnieren

Kommentar zur neuen  Affenpocken-VarianteWHO muss früh warnen und  rasch handeln

Lesezeit 2 Minuten
Dieses Bild aus dem Jahr 1997, das von der CDC während einer Untersuchung eines Affenpockenausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), dem früheren Zaire, zur Verfügung gestellt wurde, zeigt die Rückenflächen der Hände eines Affenpocken-Patienten, der den charakteristischen Ausschlag in der Erholungsphase zeigte.

Weil sich derzeit das Affenpockenvirus (Mpox) samt neuer Variante in Afrika ausbreitet, hat die Weltgesundheitsorganisation eine Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen.

Corona hat gezeigt, dass die Weltgemeinschaft Ausbrüche von Krankheiten in der globalisierten Welt nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, meint der Autor.

Droht jetzt die nächste weltweite Pandemie? Weil sich derzeit das Affenpockenvirus (Mpox) samt neuer Variante in Afrika ausbreitet, hat die Weltgesundheitsorganisation eine Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen. Wer nun gleich an Panikmache denkt, möge sich aber beruhigen. Die Europäische Gesundheitsbehörde hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa als „eher gering“ eingeschätzt, weil nicht so leicht übertragbar.

Tatsächlich ist die von der WHO erklärte Notlage eine Vorsichtsmaßnahme. Mit ihr ruft sie die Gesundheitsbehörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit auf. Zudem ermahnt sie die Industriestaaten daran, Impfdosen oder Geld für deren Herstellung zur Verfügung zu stellen. Das Vorgehen entspricht der auch infolge von Corona eingegangenen Selbstverpflichtung: früher warnen, schneller handeln.

Corona-Pandemie muss eine Lehre sein

Die EU hat bereits angekündigt, gut 175000 Dosen des Mpox-Impfstoffs zur Verfügung zu stellen. Gut so. Reichen wird das längst nicht, aber es ist ein Anfang. Weitere 2,4 Millionen Impfdosen könnten weltweit bis Ende des Jahres produziert werden, vorausgesetzt, die Finanzierung ist gesichert. Da sollten sich wohlhabendere Staaten schon aus eigenem Interesse nicht lange bitten lassen.

Corona hat schonungslos und schmerzhaft gezeigt, dass die Weltgemeinschaft Ausbrüche von Krankheiten in der globalisierten Welt nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Was gestern noch am anderen Ende der Welt Angst verbreitet hat, kann schon morgen hierzulande für Schrecken sorgen.

Prekäre Lebensumstände von Milliarden Menschen und eine nie gekannte globale Mobilität begünstigen den Ausbruch und die Verbreitung tödlicher Krankheiten. Corona ist vielleicht nur ein Vorgeschmack auf noch drastischere gesundheitliche Notstände in der Zukunft gewesen. Doch noch immer steht die Unterzeichnung eines internationalen Pandemie-Vorsorgeabkommens aus.

Solidarität und Kooperation aber sind die effektivsten Waffen, um einem weltweiten Gesundheitsnotstand zu begegnen. Schon bei Ausbrüchen seltener Krankheiten wie im aktuellen Mpox-Fall kann die Weltgemeinschaft unter Beweis stellen, das verstanden zu haben. Corona muss allen eine Lehre sein, wie schnell der Ausnahmezustand Realität werden kann.