Situation sei „gefährlich“Meta steht für Nachrichten-Sperre inmitten kanadischer Waldbrände in Kritik

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Angehörige der kanadischen Streitkräfte bei einem Feuerwehreinsatz in der Nähe von Hay River in den Nordwest-Territorien.

Angehörige der kanadischen Streitkräfte bei einem Feuerwehreinsatz in der Nähe von Hay River in den Nordwest-Territorien. (Archivbild)

Das Gesetz für Online-Nachrichten war im Juni in Kraft getreten. Bewohner betroffener Gebiete werfen US-Konzern Gefährdung von Menschenleben vor.

Facebook-Nutzer in Kanada haben dem US-Mutterkonzern Meta vorgeworfen, durch die Blockade von Nachrichtenseiten inmitten der verheerenden Waldbrände in den vergangenen Wochen Menschenleben gefährdet zu haben.

Die Situation sei „gefährlich“, sagte die 35-jährige Kelsey Worth aus der nordwestlichen Stadt Yellowkife der Nachrichtenagentur AFP. Es sei während der Brände „irrsinnig schwierig“ für sie und andere Evakuierte gewesen, an verifizierbare Informationen heranzukommen.

Unterscheidung von wahr und falsch sei nicht mehr möglich gewesen

Niemand sei in der Lage zu wissen, „was wahr ist und was nicht“, sagte sie. Gerade wenn sich Menschen in einer Notsituation befänden, sei Zeit „das A und O“. Viele Kanadier hätten sich bisher auf die Onlinenetzwerke verlassen, um Nachrichten zu erhalten.

Meta hatte am 1. August damit begonnen, die Verbreitung von Links zu Nachrichten und Inhalten kanadischer Medienverlage und Rundfunkanstalten auf seinen Plattformen Facebook und Instagram zu blockieren. Seiten lokaler Medien konnten über diese Netzwerke nicht mehr aufgerufen werden.

Gesetz für Online-Nachrichten in Kanada trat im Juni in Kraft

Der Konzern reagierte damit auf ein kanadisches Gesetz, das Online-Unternehmen verpflichtet, kanadische Medien für deren Inhalte zu bezahlen.

Das sogenannte Gesetz für Online-Nachrichten war im Juni in Kraft getreten und soll den angeschlagenen Mediensektor Kanadas unterstützen. Große Internetunternehmen werden darin aufgefordert, Vereinbarungen mit örtlichen Medien über eine angemessene Bezahlung für die Nutzung ihrer Inhalte zu schließen. Andernfalls soll die Bezahlung behördlich festgelegt werden.

Vorwürfe an Google und Meta

Auch Google kündigte daraufhin an, künftig keine Inhalte örtlicher Medien mehr auf seiner Plattform zu verlinken. Google und Meta dominieren das Geschäft mit Online-Werbung. Ihnen wird vorgeworfen, klassischen Medien so die Einnahmen wegzunehmen und zugleich von deren Online-Inhalten zu profitieren.

In Kanada sind etliche Gebiete seit Wochen von großflächigen Waldbränden betroffen. Insbesondere im Westen des nordamerikanischen Landes spitze sich die Lage zuletzt zu. Für Zehntausende Menschen galt Anfang der Woche weiterhin eine Evakuierungsanordnung. Nach offiziellen Angaben loderten Anfang der Woche im ganzen Land mehr als 1000 Brände.

Insgesamt verbrannten in Kanada in diesem Jahr bereits rund 14 Millionen Hektar Wald - das entspricht der Fläche Griechenlands. Vier Menschen kamen bei Waldbränden ums Leben. Wissenschaftlern zufolge begünstigt der Klimawandel häufigere und heftigere Waldbrände. (afp)

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