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Juwelendiebstahl DresdenBeute aus Grünem Gewölbe sichergestellt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Besucher schaut sich im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss um. (Archivbild)

Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden. (Archivbild)

Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden. 31 Einzelteile wurden laut Polizei und Staatsanwaltschaft sichergestellt.

Die Behörden haben in der vergangenen Nacht in Berlin nach eigenen Angaben einen „erheblichen Teil“ der 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden entwendeten Kunstwerke sichergestellt. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Samstag in Dresden mit. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf Absprachen im Rahmen des laufenden Gerichtsverfahrens gegen mehrere Tatverdächtige. Unter den sichergestellten Kunstwerken seien mehrere besonders wertvolle Schmuck-Gegenstände, hieß es.

Demnach handelt es sich um 31 Objekte oder Einzelteile davon. Darunter seien der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen demnach die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem „Sächsischen Weißen“ und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer bedankt sich bei Polizei und Justiz

„Vorausgegangen waren Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mit. Weitere Auskünfte seien derzeit nicht möglich, hieß es unter Hinweis auf die laufende Hauptverhandlung vor dem Dresdner Landgericht, die an diesem Dienstag fortgesetzt werden soll.

Ein Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens.

Ein Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens.

„Die Polizei und Justiz haben erstklassige Arbeit geleistet“, schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf Twitter. „Sachsen sagt: Danke! Die wertvollen Kunstwerke aus dem Grünen Gewölbe gehören zum kulturellen Erbe unseres Landes“, hob er hervor. „Ich freue mich sehr, dass es den Ermittlungsbehörden offenbar gelungen ist, einen erheblichen Teil der beim Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe geraubten Schätze sicherzustellen“, erklärte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). Sie dankte ebenfalls den Ermittlungsbehörden für „die hervorragende Arbeit“.

Beute hatte Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro

Die sichergestellten Gegenstände wurden den Angaben zufolge bereits unter dem Schutz von Spezialkräften der Polizei von Berlin nach Dresden überführt. Sie sollen dort zunächst kriminaltechnisch und dann von Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf ihre Echtheit und Vollständigkeit hin untersucht werden. Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden, der danach bislang verschollen blieb.

Sechs Tatverdächtigen wird seit Januar in Dresden der Prozess gemacht. Ein siebter Tatverdächtiger wurde im Mai festgenommen, als er als Besucher an der Gerichtsverhandlung teilnahm. Bei dem Einbruch waren 21 Schmuckstücke aus dem frühen 18. Jahrhundert mit einem geschätzten Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro gestohlen worden. Den sechs Angeklagten im Alter von 22 bis 28 Jahren wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl und besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Alle gehören dem Berliner sogenannten Remmo-Clan an. Die mutmaßlichen Täter hatten in einem Ausstellungszimmer eine Vitrine mit Axtschlägen zerstört und dann die Schmuckstücke herausgerissen. Ein Fluchtauto setzten sie in einer Tiefgarage in Brand und gefährdeten damit Menschen in darüber liegenden Wohnungen. Welche Gegenleistungen den Angeklagten nun möglicherweise zugesagt wurden, blieb zunächst unklar.

Zwei der Angeklagten wurden bereits wegen einer Beteiligung am Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 verurteilt. Auch nach dem Diebstahl von keltischen Goldmünzen im November aus einem Museum in Bayern gab es Spekulationen über mögliche Parallelen zu den Taten in Berlin und Dresden. (afp)