Toter SexualverbrecherNeue Gerichtsdokumente offenbaren Epsteins Missbrauchs-Regime

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Mugshots der Polizei von Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein.

In Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen Jeffrey Epstein und seiner Komplizin Ghislaine Maxwell (l.) wurden neue Dokumente veröffentlicht (Archivbilder).

Der millionenschwere Banker pflegte auch gute Kontakte zu Donald Trump und Ex-Präsident Bill Clinton. 

Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein enthalten neu veröffentlichte Gerichtsdokumente detaillierte Aussagen zu Sexualverbrechen durch den berüchtigten US-Sexualverbrecher und Ex-Multimillionär. Die Papiere stammen von Befragungen in Florida aus dem Jahr 2006, wo dem mittlerweile toten Jeffrey Epstein viele Jahre vor dem weltweiten Skandal 2019 schon einmal der Prozess gemacht werden sollte. 

Die Dokumente enthalten die Aussagen mehrerer Teenager, die erzählen, wie sie Jeffrey Epstein für mehrere Hundert Dollar in dessen Anwesen zuerst massierten und dann sexuell missbraucht und vergewaltigt worden seien. Seine Komplizin Ghislaine Maxwell mischte ebenfalls mit. Der Geschäftsmann und Vertrauter zahlreicher einflussreicher Promis war 2008 aber einen Deal mit der Staatsanwaltschaft in Florida eingegangen und hatte sich schuldig für einige Verbrechen bekannt.

Fall Jeffrey Epstein: Hunderte Dollar für sexuelle Handlungen - und neue Mädchen

Damit kam es nie zu einem Bundesverfahren wegen der Missbrauchsanschuldigungen. Jeffrey Epstein saß lediglich eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Diese Einigung wurde vor allem nach seiner erneuten Festnahme und der New Yorker Anklage 2019 als skandalös eingestuft. Der Deal machte Jeffrey Epstein zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Die mutmaßlichen Verbrechen erschütterten die USA.

Jeffrey Epstein sitzt im Gerichtssaal und hört zu.

Jeffrey Epstein (M) erscheint 2008 vor Gericht in West Palm Beach. (Archivfoto)

Die Staatsanwaltschaft in New York warf Jeffrey Epstein bei der Anklage vor etwa fünf Jahren vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. Dabei soll er Minderjährige auch anderen Männern zugeführt haben.

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Diese Vorwürfe stützen auch die nun veröffentlichten Dokumente. In ihnen erzählt unter anderem eine zur Tatzeit 14-Jährige aus Florida, wie eine Bekannte sie für Epstein anheuerte und versprach, sie würde 200 Dollar für eine Massage bekommen. In dessen Anwesen sei sie dann aufgefordert worden, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. 

Während der Massage versprach Jeffrey Epstein dem Mädchen dann zusätzliche 100 Dollar für sexuelle Handlungen, wie aus ihrer Befragung hervorgeht. Geld zahlte Epstein demnach auch für jene, die ihm neue Mädchen bringen konnten.

Fall Jeffrey Epstein: Gerüchte und Verschwörungstheorien um Prominente

Rund einen Monat nach seiner Festnahme 2019 wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben. Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien. 

Jeffrey Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem - zumindest zeitweise - Kontakte zum damaligen Präsidenten Donald Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien. Letzterer musste sich wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen. 

Die nun veröffentlichten Dokumente waren Gegenstand eines jahrelangen Rechtsstreits und durften erst nach einer Entscheidung von Gouverneur Ron DeSantis aus dem Frühjahr freigegeben werden. (mbr/dpa)

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