Die Carabinieri und die Staatsanwaltschaft von Palermo haben das Versteck des am Montag inhaftierten Mafia-Bosses Matteo Messina Denaro gefunden.
Nach VerhaftungErmittler finden Versteck von Mafia-Boss Matteo Messina Denaro
Nach der Verhaftung von Mafia-Boss Matteo Messina Denaro in einem Krankenhaus haben die Ermittler auch dessen letztes Versteck gefunden. Der jahrelang meistgesuchte Verbrecher Italiens hielt sich demnach zuletzt in einem Wohnhaus in der Kleinstadt Campobello di Mazara unweit seines sizilianischen Geburtsorts Castelvetrano auf.
Leben im Luxus: Versteck von Mafia-Boss Messina Denaro gefunden
In der Nacht auf Dienstag durchsuchten Carabinieri und Spezialkräfte das Appartement des 60-Jährigen. Wie italienische Medien übereinstimmend berichteten, stellten die Fahnder dabei Luxusgegenstände wie teure Klamotten oder Uhren sicher. Waffen seien in dem zweistöckigen Gebäude indes nicht gefunden worden.
Die Sicherheitsbehörden wollen mit den Durchsuchungen weitere Erkenntnisse über die Organisation der sizilianischen Cosa Nostra gewinnen. Vor allem gab es die Hoffnung, dass Messina Denaro in dem unscheinbaren Haus in einer Wohngegend das sogenannte Archiv von Salvatore „Totò“ Riina aufbewahrt.
Der Mafia-Pate war 1993 in Palermo verhaftet worden; aus dessen Wohnung aber konnten Komplizen – darunter laut Ermittlern und Kronzeugen Messina Denaro – noch vor dem Eintreffen der Polizei Dokumente und Aufzeichnungen wegschaffen. Ob sich das Archiv oder Teile davon in dem Gebäude befinden, war am Dienstagmittag noch nicht bekannt.
Matteo Messina Denaro: Meistgesuchter Mafioso Italiens 30 Jahre untergetaucht
Die Durchsuchungen und polizeilichen Analysen dauerten noch an, die Straße war abgesperrt. Messina Denaro, der 30 Jahre lang untergetaucht war und sich der Verhaftung entziehen konnte, wurde am Montag in einer Privatklinik in Palermo festgenommen. Dort ließ er sich schon seit rund einem Jahr immer wieder wegen einer Krebserkrankung behandeln.
Danach wurde er mit einem Militärflugzeug aus Sizilien ausgeflogen und in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Stadt L'Aquila in den Abruzzen gebracht, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Das Gefängnis rund eineinhalb Autostunden von Rom entfernt ist spezialisiert auf die Inhaftierung und Isolation von Schwerverbrechern der Mafia.
Viele Italiener und auch Spitzenpolitiker forderten indes, auch nach der Verhaftung des meistgesuchten Verbrechers des Mittelmeerlandes im Kampf gegen die Mafia nicht nachzulassen und vor allem die Unterstützernetzwerke auszuheben. Für Empörung sorgte, dass der Cosa-Nostra-Boss offenbar drei Jahrzehnte lang seine Heimatregion nicht verließ, die Polizei ihn aber dennoch nicht schnappte. (dpa)