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„Leuchterscheinungen“ am HimmelRest von ISS-Batterie im Amerikanischen Mittelmeer abgestürzt

Lesezeit 4 Minuten
Die Internationalen Raumstation (ISS) schwebt über der Erde. Trümmerteile einer abgestoßenen Batterie könnten am Freitag auf die Erde treffen. (Archivbild)

Die Internationalen Raumstation (ISS) schwebt über der Erde. Trümmerteile einer abgestoßenen Batterie könnten am Freitag auf die Erde treffen. (Archivbild)

DLR, Luftwaffe und Katastrophenschutz warnten vor herabstürzenden Trümmerteilen der ISS, die verglühenden Teile wurden wohl vereinzelt gesehen.

Reste des ausrangierten Batteriepakets der Raumstation ISS sind am Freitagabend im Amerikanischen Mittelmeer abgestürzt. Um 20.29 Uhr am Freitagabend sei das Paket wieder in die Erdatmosphäre eingetreten, teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Das Batteriepaket sei „wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht“. Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und Florida ins Meer gefallen.

Die Luftwaffe hatte zuvor bereits eine erste Entwarnung zu herabstürzenden Trümmerteilen der Internationalen Raumstation ISS gegeben: „Voraussichtlich gibt es keine Gefahr mehr durch das ISS Deb (Ep Battery)“, teilte die Luftwaffe am Freitagabend gegen 19.45 Uhr mit. Dem vorausgegangen war eine Warnung von Trümmerteilen des Weltraumschrotts, der sogar die Erdoberfläche erreichten könnte.

Wie die Luftwaffe am Freitagabend weiter berichtete, wird der Weltraumschrott wohl auch kein zweites Mal die Erde umrunden und über Deutschland zu sehen sein. In einigen Teilen Deutschlands, speziell Mitteldeutschland im Raum Koblenz, gab es offenbar vereinzelte Sichtungen der abgestoßenen ISS-Batterie.

Nina-Warn-App ausgelöst: Bundesamt für Katastrophenhilfe warnt vor Weltraumschrott der ISS

Zuvor hatten das Bundesklimaschutzministerium (BMWK) und das Weltraumlagezentrum vor den Trümmerteilen der ISS gewarnt. Einzelne Trümmerteile des Batterie-Packs hätten demnach die Erde erreichen können, die Chance wurde aber als unwahrscheinlich eingeschätzt. Wie erwartet, erreicht das Weltraumobjekt offenbar am Freitag, 8. März, seine geplante Route und trat in die Erdatmosphäre ein. Zunächst hieß es, dass auch Teile der ISS-Batterie die Erdoberfläche hätten erreichen und mit hoher Geschwindigkeit einschlagen können. Das Ministerium nannte dies aber „sehr unwahrscheinlich“.

Am Donnerstagnachmittag, 7. März, wurde eine Warnung vom Bundesamt für Katastrophenhilfe auch über die Warn-App NINA ausgesprochen. Zwischen Freitag- und Samstagmittag kann es demnach zu deutlichen „Leuchterscheinungen“ am Himmel und sogar hörbarem „Überschallknall“ kommen, hieß es. Auch das Bundesamt schätzte die Gefahr bislang als „sehr gering“ ein, dass Trümmerteile tatsächlich die Erde erreichen könnten.

Die Karte zeigt die berechneten Flugbahnen, die der Weltraumschrott von der ISS am Freitag nehmen wird. Auch der südliche Teil des Kreises Euskirchen und das Ruhrgebiet werden gestreift.

Die Karte zeigt die berechneten Flugbahnen, die der Weltraumschrott von der ISS am Freitag nehmen wird. Auch der südliche Teil des Kreises Euskirchen und das Ruhrgebiet werden gestreift.

Zunächst hieß es, dass die ISS-Batterie nach Angaben des Bundesamts für Katastrophenhilfe die Erde beim Einstieg in die Atmosphäre mehrfach umkreisen wird. In einer Karte beschrieb das Amt die berechneten Flugbahnen: So sollen die Trümmerteile auf einer Flugbahn die südlichen Teile des Kreis Euskirchen streifen, auf einer anderen Flugbahn fliegt der Weltraumschrott über das Ruhrgebiet. Die gesamte Karte finden Sie hier.

Weltraumschrott auf dem Weg zur Erde: Teile von ISS-Batterie könnten Erdoberfläche treffen

Doch was raste da auf die Erde zu? Bei dem Weltraumschrott handelte es sich um eine ausrangierte „Plattform mit Batteriepaketen“, also eine Batterie der ISS. Das ausrangierte Teil ist 4 Meter hoch, zwei Meter lang und 1,5 Meter breit und wiegt rund 2600 Kilogramm, also etwa so viel wie ein SUV. Und ist wohl nun in der Erdatmosphäre verglüht.

Das Foto zeigt eine Wasserstoff-Batterie an einem Roboterarm der Weltraumstation ISS. (Archivbild)

Das Foto zeigt eine Wasserstoff-Batterie an einem Roboterarm der Weltraumstation ISS. (Archivbild)

Abgestoßen wurde die Batterie von der ISS bereits am 21. März 2021, nun fand das Objekt seinen Weg zurück auf die Erde. Besonders war, dass Analysen ergeben hatten, dass nicht zwangsläufig alle Schrottteile wie sonst üblich verglühen. Deswegen bestand zunächst die Warnung.

Einschlag von Weltraumschrott der ISS derzeit wohl „sehr unwahrscheinlich“

„Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können“, teilte auch das Deutsche Zentrum Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde „derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen“.

Für den Zivilschutz ist auch das Weltraumlagezentrum der Luftwaffe zuständig. „Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht“, teilte das Klimaschutzministerium zur Abstimmung mit dem Weltraumlagezentrum mit. Auch das Weltraumlagezentrum nennt eine Gefahr von einschlagenden Schrottteilen derzeit „sehr unwahrscheinlich“.

Die Zahl der Wiedereintritte von Schrott und anderen Weltraumobjekten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – das Schrott in die Atmosphäre eintritt sei „nichts Ungewöhnliches“, erklärte das Ministerium. „In den seltensten Fällen werden Trümmerteile von künstlichen Weltraumobjekten gefunden, und Sach- oder Personenschäden sind glücklicherweise statistisch sehr unwahrscheinlich“, teilte das Ministerium zur allgemeinen Lage des Weltraumschrotts mit. (mit dpa)