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IndienZweijährige aus Rache wegen 127 Euro Schulden ermordet

Lesezeit 2 Minuten
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Indische Polizisten in Neu Delhi

Neu Delhi – Die brutale Ermordung einer Zweijährigen hat in Indien erneut Entsetzen und Empörung ausgelöst. Der Fall der Kleinen, die nach Angaben der Polizei wegen offener Schulden ihres Großvaters in Höhe von umgerechnet 127 Euro entführt und getötet worden war, sorgte am Freitag für landesweit die meisten Kommentare im Internet.

Viele Nutzer forderten die Todesstrafe für die mutmaßlichen Mörder. Laut Polizei war die Zweijährige am 31. Mai in der nordindischen Stadt Aligarh verschleppt worden. Drei Tage später wurde ihre Leiche auf einer Müllkippe entdeckt, offenbar war die Kleine erwürgt worden.

Verdächtige sollen sich mit Großvater des Kindes gestritten haben

Die Ermittler nahmen zwei Verdächtige fest. Sie hätten sich mit dem Großvater des Opfers über seine Schulden gestritten und ihn vor schwerwiegenden Konsequenzen gewarnt, sollte er das Geld nicht rasch zurückzahlen, sagte Polizeichef Aakash Kulhari der Nachrichtenagentur AFP.

Demnach hatte einer der beiden Verdächtigen die Leiche der Zweijährigen zunächst bei sich zu Hause aufbewahrt, sie dann aber wegen des starken Verwesungsgeruchs auf die Müllkippe geworfen.

Sorge vor religiösen Spannungen

Da Opfer und Täter verschiedenen Religionen angehörten, entsandte die Polizei aus Sorge vor religiösen Spannungen Verstärkung nach Aligarh. Zahlreiche Sport- und Bollywoodstars sowie Politiker zeigten sich ebenfalls von der brutalen Tat erschüttert. Eine der führenden Oppositionspolitikerinnen wies darauf hin, dass der Mord an der Zweijährigen eines von vielen „unmenschlichen Verbrechen an unschuldigen Kindern“ der jüngsten Zeit sei: „Was ist nur aus uns geworden“, klagte Priyanka Ghandi von der Kongresspartei. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Gewaltakte gegen Kinder in Indien deutlich angestiegen. Die amtliche Statistik führt für 2016 knapp 100.000 Verbrechen wir Mord, Entführung oder sexuelle Gewalt auf, fünf Mal so viele wie zehn Jahre zuvor. (afp)