„Ich schäme mich für ihn“Kinski-Sohn entsetzt über Missbrauchsvorwurf

Klaus Kinski (Aufnahme vom 22.10.1985) soll seine Töchter jahrelang missbraucht haben.
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Berlin – Nikolai Kinski, Sohn des Schauspielers Klaus Kinski, ist über die Missbrauchsvorwürfe seiner Halbschwester Pola gegen den gemeinsamen Vater erschüttert. Er habe erst jetzt während einer Reise auf Hawaii von den Bezichtigungen erfahren, schreibt Kinski in einem Beitrag für die „Bild“-Zeitung (Montag). „Ich bin zutiefst schockiert und am Boden zerstört über die Offenbarung ihres Missbrauchs durch unseren Vater. Ich habe ihn nie so erlebt. Ich wünschte, ich könnte ihn noch mit den Vorwürfen konfrontieren“, schrieb der 36-Jährige für das Blatt.
In ihrem nun erscheinenden Buch „Kindermund“ bezichtigt die älteste Kinski-Tochter Pola ihren 1991 gestorbenen Vater, sie jahrelang sexuell gepeinigt zu haben.
Kinski wird am 18. Oktober 1926 als Nikolaus Nakszynski bei Danzig geboren.
Ab 1948 hat er erste kleinere Rollen beim Film.
1952 heiratet Kinski Gislint Kühlbeck, Tochter Pola kommt am 23. März zur Welt. 1955 wird die Ehe geschieden.
Ab 1960 machen ihn Edgar-Wallace-Verfilmungen einem größeren Publikum bekannt: „Die Toten Augen von London“ (1961), „Der schwarze Abt“ (1963), „Neues vom Hexer“ (1965).
1961 wird Nastassja Kinski geboren. Mutter ist Ruth Brigitte Tocki. Die Ehe hält bis 1968.
In der Rolle des Anarchisten Kostojed gelingt Kinski mit „Doktor Schiwago“ 1965 der internationale Durchbruch.
1971 heiratet er die Vietnamesin Minhoi Geneviève Loanic. Sohn Nanhoi Nikolai kommt 1976 zur Welt. Die Ehe hält bis 1979.
Titelrolle in Werner Herzogs „Aguirre, der Zorn Gottes“ (1972).
1975 erscheinen Kinskis Memoiren: „Ich bis so wild nach deinem Erdbeermund“.
Hauptrolle in Herzogs „Nosferatu - Phantom der Nacht“ (1979).
In den 1980er Jahren siedelt Kinski nach Kalifornien um. Weitere erfolgreiche Filme: „Fitzcarraldo“ (1982), „Cobra Verde“ (1987).
Kinski stirbt am 23. November 1991 in San Francisco.
„Ich schäme mich für ihn! Und ich möchte Pola meine absolute Unterstützung aussprechen“, erklärte der Schauspieler. Er hoffe, dass das Buch ihr helfe, „diese furchtbare Geschichte“ zu verarbeiten. Bereits Halbschwester Nastassja Kinski hatte sich mit Pola solidarisch erklärt. „Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, dass Pola, Nastassja und ich uns einmal in Ruhe über die Vergangenheit unterhalten und eine gemeinsame Zukunft finden“, schrieb Nikolai Kinski.
Klaus Kinski hinterließ drei Kinder aus drei Ehen. Pola stammt aus der ersten Ehe mit Gislint Kühlbeck, Nastassja aus der zweiten Ehe des Schauspielers mit Ruth Brigitte Tocki, Nikolai aus der dritten Ehe mit der Vietnamesin Minhoi Geneviève Loanic. (dpa)