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„Schreiben Sie Ihren Namen aufs Bein“„Jahrhundertsturm“ trifft USA – Polizei warnt „sture Bewohner“ vor fatalen Konsequenzen

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Ein Satellitenbild zeigt Hurrikan „Milton“ über der Westküste des US-Bundestaats Florida.

Ein Satellitenbild zeigt Hurrikan „Milton“ über der Westküste des US-Bundestaats Florida.

Hurrikan „Milton“ rollt auf Florida zu. Viele Bewohner fliehen. Wer bleibt, sei „auf sich allein gestellt“, warnen die Behörden.

In Sorge vor schwerer Zerstörung wappnet sich der US-Bundesstaat Florida für den herannahenden Hurrikan „Milton“. Derzeit in der höchsten Hurrikan-Kategorie 5 eingestuft, soll der Sturm nach Berechnungen des US-Wetterdienstes am späten Mittwochabend (Ortszeit) an Floridas Westküste auf Land treffen. Laut dem Hurrikanzentrum sollen sich die Wetterbedingungen in der Region um die Küstenmetropole Tampa bereits im Laufe des Tages erheblich verschlechtern.

Die örtlichen Behörden warnten „sture Bewohner“ des US-Bundesstaats auch am Mittwoch vor den erwarteten verheerenden Konsequenzen des Sturms. „Schreiben Sie ihren Namen und ihre Sozialversicherung auf ihr Bein, damit wir sie identifizieren können“, riet der Polizeichef von Holmes Beach jenen Bewohner der Region, die eine Evakuierung bisher verweigern. „Wenn sie nicht gehen, sind sie auf sich allein gestellt“, fügte William Tokajer gegenüber dem TV-Sender CNN an. „Das wird nicht gut enden.“

Nach Einschätzung von Experten dürfte „Milton“ sich zwar etwas abschwächen, bevor er Land erreicht, doch vor allem seine enorme Ausdehnung birgt erhebliches Zerstörungspotenzial, mitunter ist in US-Medien vom „Sturm des Jahrhunderts“ die Rede. Lebensgefährliche Sturmfluten an der Küste, Sturmböen und heftige Regenfälle seien zu erwarten. Auch war die Entstehung mehrerer Tornados im Zentrum und Süden der Halbinsel Floridas sind demnach wahrscheinlich.

Sorge bereiteten den Behörden bisher nicht geräumte Trümmer, die Sturm „Helene“ bei seinem Durchzug vor nicht einmal zwei Wochen hinterlassen hatte. Befürchtet wird, dass herumliegender Schrott in bereits verwüsteten Gebieten sich mit dem nächsten Sturm in tödliche Geschosse verwandeln könnte.

Einwohner der gefährdeten Gebiete versuchten, ihre Häuser sturmsicher zu machen. Tampas General Hospital ließ eine Flutmauer errichten, um als Klinik in Betrieb bleiben zu können. Einrichtungen in Florida wie der Vergnügungspark Disney World, das Kennedy Space Center und mehrere Hochschul-Campus kündigten eine vorübergehende Schließung an.

Für die Region um Tampa galt eine Evakuierungs-Anordnung. Während einige Anwohner es dennoch vorzogen, sich in ihrem Zuhause zu verbarrikadieren, haben viele andere die vorübergehende Flucht angetreten. Die Stadt Treasure Island auf einer Landzunge westlich von Tampa gleiche nach der Abreise der meisten Einwohner einer „Geisterstadt“, sagte deren Bürgermeister, Tyler Payne, dem Sender CNN.

Die Flucht aus der Region gestaltete sich laut CNN allerdings zuweilen schwierig – es gebe Staus und Treibstoffengpässe und Hotels seien ausgebucht. Zahlreiche Flughäfen der Region stellten zudem den Betrieb ein. Der Bundesstaat und die US-Regierung leiteten umfassende Vorbereitungen auf Hilfsmaßnahmen ein. US-Präsident Joe Biden hat seinen geplanten Deutschlandbesuch verschoben, um sich auf die Hurrikan-Krise zu konzentrieren.

Angesichts der herannahenden Hurrikans warnte auch die Bürgermeisterin von Tampa die Bewohner in der Region. Für die Stadt wird eine Flutwelle mit einer Höhe von bis zu 4,5 Metern prognostiziert, die ganze Häuser überschwemmen könnte. „Wenn Sie also darin sind, ist das im Grunde der Sarg, in dem Sie liegen“, bat Jane Castor die Bewohner der Stadt, noch vor Eintreffen der Fluten die Flucht zu ergreifen. (das/dpa)