Betzdorf – Auf Facebook macht derzeit ein verstörendes Video die Runde - und löst eine regelrechte Hetzjagd aus: Ein junger Mann filmt sich selbst dabei, wie er einen Hundewelpen brutal schlägt. Immer wieder prügelt er auf das junge Tier ein, schlägt auf dessen Kopf und die Schnauze und beschimpft ihn laut, weil er auf das Bett gepinkelt hat. Der Hund winselt und schreit. Zum Schluss schleudert der Mann den Welpen in eine Zimmerecke.

Das Video schickt er anschließend an seine Ex-Freundin. Die erstattete Anzeige, die Polizei ermittelt wegen Tierquälerei. Der Hund wurde dem Besitzer abgenommen. Laut "Siegener Zeitung" hatte er einen einen ausgeschlagenen Zahn, eine Gehirnerschütterung und eine Prellung am Auge.

Der Vorfall liegt schon rund drei Wochen zurück, doch am Donnerstag findet das Video seinen Weg ins Netz. Dort sorgte es seitdem verständlicherweise für Entsetzen. Die Facebookseite des Mannes wurde nach wenigen Stunden gelöscht, weil Nutzer ihm drohten. Sein Name und seine Adresse wurden öffentlich gemacht, Nutzer riefen sich gegenseitig dazu auf, den Mann aufzusuchen: "Wer auch immer in seiner Nähe wohnt. Sucht ihn & und schlagt in so dermaßen kaputt" und "Alle zu ihm fahren und genau das Gleiche mit ihm machen", liest man beispielsweise in den Kommentaren unter dem geteilten Video. Jetzt überwacht die Polizei seine Wohnung.

So verständlich solche Reaktionen auf den ersten Blick auch sein mögen, so strafbar können sie auch sein. Dass sein Name und seine Adresse veröffentlicht wurde, verletzt den höchstpersönlichen Lebensbereich des Mannes und das kann mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden. Ruft jemand im Netz zu Lynchjustiz auf und wird dieser Aufforderung tatsächlich Folge geleistet, dann steht auch derjenige in der Verantwortung, der zu den Gewalttaten aufgerufen hat.

Dem Hund geht es mittlerweile besser. Er wurde zunächst tierärztlich versorgt und ist zu einem liebevollen Besitzer gekommen.